Paris/Wolfsburg. Beim Pariser Autosalon geht’s nicht nur um die nächsten Modelle: Volkswagen blickte in die Zukunft. Im November erhält sie einen Namen.

Volkswagen treibt den Wandel vom klassischen Autobauer zu einem Mobilitätsdienstleister voran: Für das geplante neue Geschäft mit Mobilitätsdiensten will der Konzern seine dreizehnte Marke gründen. Erster Baustein ist die Beteiligung am Uber-Konkurrenten Gett.

„Künftig wird längst nicht mehr jeder ein eigenes Auto besitzen. Aber jeder kann auf die eine oder andere Art Kunde von Volkswagen sein“, sagte Vorstandschef Matthias Müller am Mittwochabend vor dem Beginn des Pariser Autosalons.

Pläne für eigene Shuttle-Angebote

Neben der Vermittlung von Fahrdiensten arbeite Volkswagen gemeinsam mit Gett an eigenen Shuttle-Angeboten und Sharing-Konzepten. „Perspektivisch gesehen könnten wir auch eigene, selbstfahrende Shuttleflotten betreiben, wenn das autonome Fahren in der Stadt in Serie geht.“ Experten halten dies für Zukunftsmusik. Bis Autos in Deutschland ohne Fahrer durch Innenstädte kurven dürfen, müssen noch zahlreiche rechtliche Fragen geklärt und technische Probleme gelöst werden.

Mit der Sparte will VW den künftigen Verkehrs- und Branchentrends begegnen. Im November wollen die Wolfsburger die neue Marke samt dem Namen vorstellen. Bis 2025 soll sie Marktführer bei städtischen Mobilitätsdienstleistungen in Europa sein – und weltweit eine der führenden.

Seit Mai an Uber-Konkurrent beteiligt

Ende Mai war Volkswagen mit rund 300 Millionen US-Dollar beim US-Fahrdienstservice und Uber-Konkurrenten Gett eingestiegen. In Moskau hat das Unternehmen jetzt die erste gemeinsame Initiative gestartet: Gett-Fahrer können bestimmte Modelle der Marken VW und Skoda zu Vorzugskonditionen erhalten. In Deutschland lotet VW in einer Kooperation mit der Stadt Hamburg den Verkehr der Zukunft aus.

Müller hatte im Juni mit seiner Strategie 2025 mitten in der schwersten Krise des Konzerns den Weg nach vorn eingeschlagen. Milliardeninvestitionen in Elektroautos, autonomes Fahren, Mobilitätsdienste - all das soll den laut Experten anstehenden Schrumpfkurs bei Verbrennungsmotoren abfedern.

Konzeptfahrzeug „ID“ soll Golf-Status erlangen

Beim Volkswagen Konzernabend im Vorfeld des Pariser Autosalon sollten Besucher in einer Virtual Reality Station das VW Concept Car ID erleben.
Beim Volkswagen Konzernabend im Vorfeld des Pariser Autosalon sollten Besucher in einer Virtual Reality Station das VW Concept Car ID erleben. © dpa | Uli Deck

Bis 2025 will der Konzern mehr als 30 neue Elektromodelle zusätzlich anbieten. In Paris gibt das Unternehmen mit dem VW-Konzeptfahrzeug „ID“ mit einer Reichweite von bis zu 600 Kilometern einen Ausblick darauf. 2020 soll das Modell auf den Markt kommen, ab 2025 soll voll autonomes Fahren möglich werden. Das Fahrzeug werde ein neues Aushängeschild des Konzerns, hieß es. VW-Markenchef Herbert Diess stellte den „ID“ in eine Reihe mit den VW-Herzstücken Käfer und Golf.

In der Diesel-Affäre um manipulierte Abgaswerte erneuerte der Konzernchef den Anspruch, den Software-Betrug aufzuklären. „Wir sind dabei, mit allem, was uns zur Verfügung steht, diese Krise auf- und abzuarbeiten.“ (dpa/rtr)