Berlin. Invasive Arten bedrohen die biologische Vielfalt in der Heimat – einige auch die Gesundheit. Lange ist das Problem verdrängt worden.

Einige Zeit war es ruhiger um den Buchsbaumzünsler geworden – jetzt aber ist der gefräßige Schädling zurück. Und das um einiges stärker als in den Vorjahren, wie Revierförster überall im Land berichten. Bedingt durch den milden Herbst und das warme Wetter der vergangenen Wochen ist offenbar eine Generation mehr als üblich geschlüpft. Wirklich weg war er aber nie, der Kleinschmetterling, dessen Raupen Kahlfraß an Deutschlands beliebten immergrünen, immerdankbaren Gartenpflanzen anrichten.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Falter vermutlich durch den internationalen Handel mit Baumschulware von Ostasien eingeschleppt, breitete sich rasant aus und vernichtete selbst jahrhundertealte Buchsbaumbestände. „Für die Buchsbäume sieht es nicht gut aus. Ich würde niemandem mehr raten, sich einen anzuschaffen“, sagt Stefan Nehring, Experte für gebietsfremde Arten beim Bundesamt für Naturschutz (BfN).

Die Pflanzen und Tiere des Jahres 2017

Umweltschützer und Verbände kürten wieder ihre Tiere und Pflanzen des nächsten Jahres. Wir zeigen hier eine kleine Auswahl für 2017. Der Waldkauz etwa wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2017 gekürt. Der Bestand des Waldkauzes in Deutschland beträgt laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt. Waldkäuze sind lautlose Jäger der Nacht. Sie sehen und hören besonders gut und finden so präzise ihre Beute.
Umweltschützer und Verbände kürten wieder ihre Tiere und Pflanzen des nächsten Jahres. Wir zeigen hier eine kleine Auswahl für 2017. Der Waldkauz etwa wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2017 gekürt. Der Bestand des Waldkauzes in Deutschland beträgt laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt. Waldkäuze sind lautlose Jäger der Nacht. Sie sehen und hören besonders gut und finden so präzise ihre Beute. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Das Deutsche Entomologische Institut in Münchberg hat die Gottesanbeterin zum „Insekt des Jahres 2017“ gekürt. Das Insekt hat sich in den vergangenen Jahren stärker ausgebreitet und scheint auf den Klimawandel zu reagieren. Immer wieder kommt es vor, dass ein Weibchen nach der Paarung seinen Partner frisst.
Das Deutsche Entomologische Institut in Münchberg hat die Gottesanbeterin zum „Insekt des Jahres 2017“ gekürt. Das Insekt hat sich in den vergangenen Jahren stärker ausgebreitet und scheint auf den Klimawandel zu reagieren. Immer wieder kommt es vor, dass ein Weibchen nach der Paarung seinen Partner frisst. © dpa | Senckenberg/Thomas Schmitt
Die Spaltenkreuzspinne (Araneus umbraticus, Nuctenea umbratica) passt mit ihrem abgeflachten Körper in fast jede Spalte. Sie wird bis zu 16 Millimeter groß und ist anhand der Blattzeichnung am Hinterleib leicht zu erkennen. Sie versteckt sich gern in den Ritzen an Häusern, Fensterbänken, Gartenzäunen, alten Bäumen und im Totholz. Die Arachnologische Gesellschaft, das Naturhistorische Museum Wien und die European Society of Arachnology haben sie zur Spinne des Jahres 2017 gewählt.
Die Spaltenkreuzspinne (Araneus umbraticus, Nuctenea umbratica) passt mit ihrem abgeflachten Körper in fast jede Spalte. Sie wird bis zu 16 Millimeter groß und ist anhand der Blattzeichnung am Hinterleib leicht zu erkennen. Sie versteckt sich gern in den Ritzen an Häusern, Fensterbänken, Gartenzäunen, alten Bäumen und im Totholz. Die Arachnologische Gesellschaft, das Naturhistorische Museum Wien und die European Society of Arachnology haben sie zur Spinne des Jahres 2017 gewählt. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Sie ist weder blind, noch eine Schlange – mit der Blindschleiche ist ein zwar weit verbreitetes, aber vergleichsweise unbekanntes Tier zum „Reptil des Jahres 2017“ ernannt worden. Die beinlose Echse gilt in Deutschland zwar als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) am Dienstag in Stuttgarter bekanntgab. „Allerdings scheinen die Bestände vielerorts zurückzugehen“, heißt es mahnend.
Sie ist weder blind, noch eine Schlange – mit der Blindschleiche ist ein zwar weit verbreitetes, aber vergleichsweise unbekanntes Tier zum „Reptil des Jahres 2017“ ernannt worden. Die beinlose Echse gilt in Deutschland zwar als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) am Dienstag in Stuttgarter bekanntgab. „Allerdings scheinen die Bestände vielerorts zurückzugehen“, heißt es mahnend. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) ist nach Ansicht der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen die „Libelle des Jahres 2017“. Zur Begründung heißt es: „Die Gemeine Keiljungfer steht stellvertretend für eine Gruppe von Libellenarten, die sehr stark oder ausschließlich an Fließgewässer als Lebensräume gebunden ist und die in den vergangenen Jahren fast durchweg eine positive Bestandsentwicklung zeigt. Sie unterstreichen damit, dass die Anstrengungen zur Reinhaltung und Renaturierung unserer Bäche und Flüsse von der Quelle bis zur Mündung sinnvoll und erfolgreich sind.“
Die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) ist nach Ansicht der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen die „Libelle des Jahres 2017“. Zur Begründung heißt es: „Die Gemeine Keiljungfer steht stellvertretend für eine Gruppe von Libellenarten, die sehr stark oder ausschließlich an Fließgewässer als Lebensräume gebunden ist und die in den vergangenen Jahren fast durchweg eine positive Bestandsentwicklung zeigt. Sie unterstreichen damit, dass die Anstrengungen zur Reinhaltung und Renaturierung unserer Bäche und Flüsse von der Quelle bis zur Mündung sinnvoll und erfolgreich sind.“ © imago/blickwinkel | imago stock&people
Auch den „Fisch des Jahres“ gibt es. 2017 fiel die Wahl auf die Flunder (Platichthys flesus). Ausgerufen wurde die „Ehrung“ übrigens vom Deutschen Angelfischerverband. „Mit der Flunder als Fisch des Jahres 2017 wollen wir gemeinsam darauf aufmerksam machen, dass die Meere und Flüsse untrennbare Lebensräume darstellen und vielen Fischarten durch Querbauwerke wie zum Beispiel Wehre die natürlichen Wandermöglichkeiten genommen werden“, so die Begründung.
Auch den „Fisch des Jahres“ gibt es. 2017 fiel die Wahl auf die Flunder (Platichthys flesus). Ausgerufen wurde die „Ehrung“ übrigens vom Deutschen Angelfischerverband. „Mit der Flunder als Fisch des Jahres 2017 wollen wir gemeinsam darauf aufmerksam machen, dass die Meere und Flüsse untrennbare Lebensräume darstellen und vielen Fischarten durch Querbauwerke wie zum Beispiel Wehre die natürlichen Wandermöglichkeiten genommen werden“, so die Begründung. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Den Baum des Jahres kürt seit über 27 Jahren die Silvius-Wodarz-Stiftung. Im nächsten Jahr ist die Fichte an der Reihe. Die Fichte polarisiert. Für die Waldbauern und Forstwirte ist die Fichte der „Brotbaum“, für Umweltverbände eher der Inbegriff naturferner Monokulturen. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken“, heißt es bei der Wodarz-Stiftung.
Den Baum des Jahres kürt seit über 27 Jahren die Silvius-Wodarz-Stiftung. Im nächsten Jahr ist die Fichte an der Reihe. Die Fichte polarisiert. Für die Waldbauern und Forstwirte ist die Fichte der „Brotbaum“, für Umweltverbände eher der Inbegriff naturferner Monokulturen. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken“, heißt es bei der Wodarz-Stiftung. © imago/Westend61 | imago stock&people
Der Bund Deutscher Forstleute ruft jedes Jahr ein Waldgebiet zum „Waldgebiet des Jahres“ aus. Der Frankenwald sei zum größten Teil Naturpark und damit geschützte Natur- und Kulturlandschaft. Er besteche zudem durch seinen für deutsche Mittelgebirge ungewöhnlich schnellen Wechsel von Hochflächen, dicht bewaldeten Bergrücken und Wiesentälern.
Der Bund Deutscher Forstleute ruft jedes Jahr ein Waldgebiet zum „Waldgebiet des Jahres“ aus. Der Frankenwald sei zum größten Teil Naturpark und damit geschützte Natur- und Kulturlandschaft. Er besteche zudem durch seinen für deutsche Mittelgebirge ungewöhnlich schnellen Wechsel von Hochflächen, dicht bewaldeten Bergrücken und Wiesentälern. © - | imago/Schöning
Und auch dies gibt es: Der „Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise“ hat das Gänseblümchen zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Demnach helfen die Blüten bei Schwächezuständen, Erkältungen und Durchfall. Die Heilkunde verwende die Pflanze zudem bei Hautausschlägen und Verletzungen sowie als Hustenmittel.
Und auch dies gibt es: Der „Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise“ hat das Gänseblümchen zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Demnach helfen die Blüten bei Schwächezuständen, Erkältungen und Durchfall. Die Heilkunde verwende die Pflanze zudem bei Hautausschlägen und Verletzungen sowie als Hustenmittel. © imago/CHROMORANGE | imago stock&people
Die Loki-Schmidt-Stiftung hat sich diesmal für den Klatschmohn (Papaver rhoeas) als Blume des Jahres 2017 entschieden. Man wolle damit „auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildpflanzen aufmerksam machen“ und sich für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen: „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden.“
Die Loki-Schmidt-Stiftung hat sich diesmal für den Klatschmohn (Papaver rhoeas) als Blume des Jahres 2017 entschieden. Man wolle damit „auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildpflanzen aufmerksam machen“ und sich für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen: „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden.“ © imago/CHROMORANGE | imago stock&people
Alljährlich berät auch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie über ihren Pilz des Jahres. 2017 ist das Judasohr (Auricularia auricula-judae) gewählt worden. Der Speisepilz hat die Form einer Ohrmuschel und ist auch für unerfahrene Pilzsammler leicht zu bestimmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzfruchtkörpern ist das Judasohr das ganze Jahr hindurch zu sehen. Besonders in frostfreien, feuchten Wintermonaten fällt es ins Auge.
Alljährlich berät auch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie über ihren Pilz des Jahres. 2017 ist das Judasohr (Auricularia auricula-judae) gewählt worden. Der Speisepilz hat die Form einer Ohrmuschel und ist auch für unerfahrene Pilzsammler leicht zu bestimmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzfruchtkörpern ist das Judasohr das ganze Jahr hindurch zu sehen. Besonders in frostfreien, feuchten Wintermonaten fällt es ins Auge. © imago/Metodi Popow | imago stock&people
Der Arbeitskreis Heimische Orchideen kürte ebenfalls ihren Liebling des nächsten Jahres. Es ist das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Ihre Blütezeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juli, die Hauptblütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. An beschatteten Stellen wachsen die Pflanzen meist einzeln mit waagrecht stehenden Laubblättern.
Der Arbeitskreis Heimische Orchideen kürte ebenfalls ihren Liebling des nächsten Jahres. Es ist das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Ihre Blütezeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juli, die Hauptblütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. An beschatteten Stellen wachsen die Pflanzen meist einzeln mit waagrecht stehenden Laubblättern. © - | imago(McPHOTO/Pum
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Zahl gebietsfremder Tiere steigt weltweit

Tigermücken in Thüringen, gefährliche Schildkröten in Baggerseen oder einfach Klatschmohn und Kamille: Viele eingeschleppte Arten leben längst unter uns – während die einen als Bereicherung empfunden werden, können andere ganze Ökosysteme kippen und auch die menschliche Gesundheit bedrohen. Fest steht: Weltweit steigt die Zahl gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten kontinuierlich.

Waschbären gelten inzwischen als ausgewachsene Plage.
Waschbären gelten inzwischen als ausgewachsene Plage. © dpa | Felix Heyder

EU-weit gehen Experten von rund 12.000 „eingewanderten“ Arten aus, von denen 15 Prozent als invasiv eingestuft werden und damit potenziell Schäden ausrichten. In Deutschland sind 168 dieser Arten bekannt, die nachweislich negative Auswirkungen haben – und damit die biologische Vielfalt bedrohen. „Invasive Arten haben oft keine natürlichen Feinde und verdrängen heimische Arten, die sich über Jahrtausende optimal angepasst haben. Einige gebietsfremde Arten sind auch Parasiten oder übertragen Krankheiten oder Organismen“, sagt Nehring.

Fremde Arten verdrängen einheimische

Hauptverantwortlich für Einschleppung, da ist man sich einig, sind der internationale Artenhandel sowie globale Transportwege, die immer schneller unerwünschte Einwanderer mit sich bringen. Allein in Ballastwassertanks von Schiffen reisen einer Studie der Umweltstiftung WWF zufolge täglich rund 7000 Arten um den Globus. Die EU-Kommission beziffert den ökonomischen Schaden auf rund zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Außerdem begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung eingeschleppter Arten.

Die Beispiele sind mannigfaltig. Asiatische Marienkäfer verdrängen die Einheimischen, der Kamberkrebs den europäischen Flusskrebs, das stärkere Grauhörnchen das europäische Eichhörnchen. „Wenn sich erst mal invasive Arten flächendeckend ausgebreitet haben, ist nicht mehr viel zu retten – auch nicht durch Ausrottungsaktionen“, sagt Experte Nehring. Er sieht derzeit 80 bis 90 invasive Arten, die „massive Probleme“ bereiten könnten.

Die „Vögel des Jahres“ seit 2006

Im laufenden Jahr war der Stieglitz an der Reihe. Der Naturschutzbund Nabu kürte ihn zum „Vogel des Jahres“ 2016. Der bunt gefiederte Vogel wird auch Distelfink genannt.
Im laufenden Jahr war der Stieglitz an der Reihe. Der Naturschutzbund Nabu kürte ihn zum „Vogel des Jahres“ 2016. Der bunt gefiederte Vogel wird auch Distelfink genannt. © ZRB | imago
Er hat nicht nur die sprichwörtlich guten Augen, sondern auch Krallen, vor denen kein Fasan sicher ist: Der Habicht war „Vogel des Jahres“ 2015.
Er hat nicht nur die sprichwörtlich guten Augen, sondern auch Krallen, vor denen kein Fasan sicher ist: Der Habicht war „Vogel des Jahres“ 2015. © ZRB | imago
Grünes Gefieder, roter Kopfschmuck. Der scheue Grünspecht war „Vogel des Jahres“ 2014.
Grünes Gefieder, roter Kopfschmuck. Der scheue Grünspecht war „Vogel des Jahres“ 2014. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Die Bekassine, die der Nabu 2013 zum „Vogel des Jahres“ machte, ist mit ihrem langen Schnabel auf die Jagd nach Kleintieren in seichten Gewässern spezialisiert.
Die Bekassine, die der Nabu 2013 zum „Vogel des Jahres“ machte, ist mit ihrem langen Schnabel auf die Jagd nach Kleintieren in seichten Gewässern spezialisiert. © ZRB | imago
Die Dohle, zu Hause auf dem Land wie in Städten, kennt keine Scheu – und landet auch mal auf einem Schaf. Die Dohle war „Vogel des Jahres“ 2012.
Die Dohle, zu Hause auf dem Land wie in Städten, kennt keine Scheu – und landet auch mal auf einem Schaf. Die Dohle war „Vogel des Jahres“ 2012. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Der Gartenrotschwanz mit seiner markanten Gefiederzeichnung war „Vogel des Jahres“ 2011. Er ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Hausrotschwanz.
Der Gartenrotschwanz mit seiner markanten Gefiederzeichnung war „Vogel des Jahres“ 2011. Er ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Hausrotschwanz. © ZRB | imago
Der Kormoran ist bei vielen Anglern unbeliebt, weil er die Fische vor ihnen aus den Seen fischt. Trotzdem wurde er 2010 „Vogel des Jahres“.
Der Kormoran ist bei vielen Anglern unbeliebt, weil er die Fische vor ihnen aus den Seen fischt. Trotzdem wurde er 2010 „Vogel des Jahres“. © ZRB | imago
Sein buntes Gefieder macht ihn beliebt auch bei Nicht-Vogelkundlern. Im Sturzflug stößt er ins Wasser und schnappt mit seinem großen Schnabel Beutefische. Der Eisvogel war „Vogel des Jahres“ 2009.
Sein buntes Gefieder macht ihn beliebt auch bei Nicht-Vogelkundlern. Im Sturzflug stößt er ins Wasser und schnappt mit seinem großen Schnabel Beutefische. Der Eisvogel war „Vogel des Jahres“ 2009. © ZRB | imago
„Kuckuck“ ruft es immer seltener aus dem Wald. Der scheue Vogel zieht sich immer weiter zurück. Der Kuckuck war „Vogel des Jahres“ 2008.
„Kuckuck“ ruft es immer seltener aus dem Wald. Der scheue Vogel zieht sich immer weiter zurück. Der Kuckuck war „Vogel des Jahres“ 2008. © ZRB | imago
Kleiner als der Habicht, aber auch der Turmfalke macht Jagd auf kleine Tiere in freier Wildbahn. Er wurde „Vogel des Jahres“ 2007.
Kleiner als der Habicht, aber auch der Turmfalke macht Jagd auf kleine Tiere in freier Wildbahn. Er wurde „Vogel des Jahres“ 2007. © ZRB | imago
Der Kleiber kann kopfüber den Baum hinunterlaufen. Sieht halsbrecherisch aus, aber auch komisch. Der Kleiber war „Vogel des Jahres“ 2006.
Der Kleiber kann kopfüber den Baum hinunterlaufen. Sieht halsbrecherisch aus, aber auch komisch. Der Kleiber war „Vogel des Jahres“ 2006. © ZRB | imago
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Irgendwann drohen Seuchen

So gilt der Waschbär derzeit als eine der größten Plagen: Eigentlich aus Nordamerika kommend, breitet er sich immer schneller aus und hat bald den Fuchs eingeholt. Die Tiere gefährden Vogelarten, bei Überpopulationen drohen irgendwann Seuchen. Inzwischen kommen die Kleinbären in 43 Prozent der rund 24.000 Jagdreviere vor, zeigt die aktuelle Statistik des Deutschen Jagdverbands. In der vergangenen Saison seien mit rund 128.000 Exemplaren so viele Waschbären wie noch nie von Jägern erlegt worden.

Die gefräßige Raupe der Buchsbaumzünsler vernichtet beliebte Gartenpflanzen.
Die gefräßige Raupe der Buchsbaumzünsler vernichtet beliebte Gartenpflanzen. © picture alliance / Pulwey, A./Ju | dpa Picture-Alliance / Pulwey, A./Juniors

Den Abschuss der Tiere sehen aber selbst sie nicht als wirklich Erfolg bringende Maßnahme. Je mehr man ihm auf den Pelz rücke, desto stärker reproduziere er sich. Ähnlich große Sorgen macht die aus Nordamerika stammende Schwarzkopfruderente, die sich Gartenbesitzer gern in den heimischen Teich setzen. Allerdings haben sich entflogene Exemplare bereits mit den in Europa ansässigen Weißkopfruderenten vermischt – und drohen diese langfristig zu verdrängen.

Besitz- und Verkaufsverbot

Lange ist das Problem verdrängt worden, im vergangenen Jahr hat die EU-Kommission reagiert und erstmals eine „Unionsliste“ herausgegeben, für deren 37 aufgezählte Arten es seither ein Besitz- und Verkaufsverbot gilt. Für BfN-Mann Nehring ist damit ein wichtiger Schritt gemacht: „Bei Wasserhyazinthen und einigen Flusskrebsarten hat der Handel bereits reagiert – und sie aus dem Programm genommen.“

Naturschutzorganisationen geht die Liste aber nicht weit genug. Viele kritische Arten lasse die EU außen vor, etwa den Riesenbärenklau, der beim Menschen Hautverbrennungen auslösen kann. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, sieht indes „massive Belastungen“ auf die Tierheime zukommen. Diese seien jetzt schon randvoll mit abgegebenen Schildkröten. „Tötungen von Tieren, nur weil sie als invasiv gelten, wären absolut inakzeptabel“, so Schröder.

Hilfe für Tiere in Kolumbiens Überschwemmungsgebieten

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