Braunschweig. Das Browser-Programm „Don‘t Worry be Happy“ lässt nur glückliche Menschen einen Text verfassen – ein Test.

Um es gleich vorneweg zu nehmen: Dieser Text ist nicht mit ebenjenem Schreibprogramm entstanden, von dem ich gleich berichten werde. Sonst würde hier nur ein weißes unbeflecktes Feld erstrahlen. „Write a Story. Be Happy“ – schreibe eine Geschichte und sei glücklich dabei – fordert das browserbasierte Schreibprogramm „Don’t Worry Be Happy“ seine Nutzer auf. Ich möchte testen, was es damit auf sich hat, ob Texte tatsächlich besser werden, wenn ich sie glücklich und zufrieden schreibe.

Denn genau das möchte das Schreibprogramm erreichen – nur wer glücklich ist, darf einen Text verfassen. Glück sei gut für die Kreativität, steht in der Beschreibung. Per aktivierter Laptop-Kamera vergleicht das Tool meinen Gesichtsausdruck mit dem, was es als glücklich definiert. Gut, denke ich mir, ich bin ein fröhlicher Mensch, lächle so gut wie immer, keine besondere Herausforderung für mich also. Dachte ich.

„You failed“ – bereits nach drei Sekunden blitzt der Bildschirm rot auf und verkündet mir mein Scheitern. Gerade einmal „Das ist ein Selbstvers“ habe ich tippen können. Dann hat das Programm den Text wieder gelöscht. Na gut. War ich wohl nicht glücklich genug. Also noch breiter grinsen. Versuch zwei – und los.

„You failed“ – der nächste Anlauf endet nach „Selbstversuch“ – immerhin, ich habe vier Buchstaben mehr geschafft als zuvor. Befriedigend ist das trotzdem nicht – sondern nur ein Satz aus Pronomen, Verb und Prädikativ. Ein ganzer Text scheint meilenweit entfernt. Dass ich böse und wütend sei, hat das Programm erkannt – und es zum Anlass für den Textabbruch genommen. „Noch nicht“, denke ich, „aber bald!“. Tief durchatmen. Nochmal ein Grinsen ins Gesicht tackern. Los.

„You failed.“ „Was willst du denn verflixt und zugenäht?“, schreie ich meinen Computer an – nur in einer weniger druckbaren Formulierung. Versuch Drei endet mit „Das ist“. Toll. Und absolut falsch: Nichts ist, es war noch nicht mal irgendetwas.

Eine Chance gebe ich dem Programm noch. Meine Mundwinkel schmerzen vor lauter festgezurrter Glücklichkeit. „DAS IST EIN SELBSTVERSUCH UND ICH DREHE GLEICH DURCH“ hacke ich in die Tasten. Und dann ist auch schon wieder Schluss. „You failed“, brüllt mir das Programm wieder knallrot entgegen. Eine Feststellung, die ich definitiv nur zurückgeben kann.