San Francisco. Twitter macht Ernst mit einer lange angekündigten Änderung: In Antworten kann mehr geschrieben werden, etwas anders sehen sie auch aus.

Twitter lässt die Nutzernamen aus Antworten verschwinden, Nutzer haben damit die volle Zahl von 140 Zeichen zur Verfügung. Am Donnerstag um 18 Uhr hat der Kurznachrichtendienst eine deutlich veränderte Ansicht gelauncht. Hintergedanke: Tweets sollen so weniger verwirrend aussehen.

Was ändert Twitter?

Der @Nutzername am Anfang von Antwort-Tweets fällt weg. Wenn mehreren geantwortet wird, steht keiner in dem Tweet. Damit haben Nutzer die maximale Zahl von 140 Zeichen zur Verfügung, während davon bisher die Zeichen der Nutzernamen abgegangen sind. Oberhalb in kleinerer Schrift werden die anderen Nutzernamen noch aufgeführt. Twitter verspricht sich davon, dass der Dienst weniger verwirrend erscheint. Dem Unternehmen wird immer wieder das beinahe stagnierende Nutzerwachstum vorgeworfen.

Was passiert mit Nutzernamen, die im Tweet hinzugefügt werden?

Bei der Antwort auf eine bereits laufende Diskussion von mehreren Nutzern verschwinden deren Nutzernamen im Tweet. Will man aber noch jemand anderen zu der Diskussion hinzufügen und erwähnt ihn im Tweet, steht dessen Name im Tweet. Dieser manuell hinzugefügter Nutzername wird auch von den 140 Zeichen abgezogen. Das mag manche verirren. Es verhindert aber, dass massenhaft Nutzer zugleich angeschrieben werden.

Wann kommt die Änderung?

Twitter kündigt an, dass die Neuerung auf twitter.com und mit Updates in den Apps für iOS und Android verfügbar sein wird. Auch auf dem Tweetdeck läuft die neue Darstellung bereits. Bis die Änderunge aber weltweit für alle verfügbar ist, können Tage vergehen. Zunächst hatte Twitter auf eine Anfrage keine Angaben zum Tweetdeck gemacht.

Erscheinen alle Antworten in der Timeline?

An den Regeln ändert sich nichts: In der eigenen Timeline sieht man nur dann die Antworten, wenn man dem Absender und dem Empfänger folgt. Im anderen Fall würde die Timeline überlaufen mit Gesprächen, an denen viele Nutzer kein Interesse haben dürften.

Ist für andere ersichtlich, wem geantwortet wurde?

Auf den ganz schnellen Blick nicht, weil die Nutzernamen nicht mehr im großen Text des Tweets stehen. Der kleine Hinweis darüber „in Reply to“ führt aber nun alle Nutzer auf, an die eine Antwort ging. Der Klick darauf führt weiterhin zu dem Tweet, auf den geantwortet wurde.

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Kommt der Schritt überraschend?

Nicht wirklich. Twitter hatte schon im Mai 2016 in einem Blogeintrag angekündigt, dass @Nutzernamen in Antworten künftig nicht mehr von den 140 Zeichen abgehen sollen. Twitter hatte damals davon geschrieben, die Updates „in den nächsten Monaten“ umzusetzen. Das Unternehmen hat aber seither deutlich Personal abgebaut, auch der damals für die Entwicklung verantwortliche Mitarbeiter hat das Unternehmen verlassen.

Einige versprochene Änderungen sind aber bereits umgesetzt worden. So kostet es keines der 140 Zeichen, Fotos, Umfragen oder Videos mit einem Tweet zu verschicken. Diese Regelung war auch für die @Nutzernamen in Antworten erwartet worden. Die optische Umsetzung ist eine Überraschung.

Wieso haben Tweets eine Länge von 140 Zeichen?

Die Beschränkung auf 140 Zeichen stammt aus der ersten Twitter-Version. Damals lief der Dienst noch auf SMS-Basis, deshalb war die technische Beschränkung nötig und wurde so zum Markenzeichen. Andeutungen, die Grenze könnte fallen, hatten in der Vergangenheit zur Proteststürmen geführt. Deshalb hat Twitter Wege gesucht, den Nutzern möglichst immer zumindest die 140 Zeichen zur Verfügung zu stellen.