Essen. Am 29. März startet der neue TV-Standard DVBT-2 HD. Wer nicht umsteigen will, hat mehrere Alternativen.

Am 29. März wird das bisherige DVB-T-Fernsehen auf den neuen Standard DVB-T2 HD umgestellt. Doch ohne aktuelles Empfangsgerät (Receiver) bleibt das TV-Gerät dunkel. Und teurer wird es auch. Denn mit dem neuen Übertragungsstandard lassen sich die großen Privatsender nur in besserer Qualität, also in HD, und nur gegen eine Jahresgebühr von 69 Euro empfangen. Doch es gibt Alternativen zum Antennenfernsehen. Alle haben Vor- und Nachteile. Ein Überblick.

Fernsehen per Satellit

Rund 47 Prozent der Haushalte in Deutschland nutzen Satellitenfernsehen. Dazu benötigen Verbraucher eine Satellitenschüssel am oder auf dem Haus sowie bei älteren Fernsehern zusätzlich auch einen Receiver.

Vorteile: Der Empfang über die Satellitenschüssel bleibt – wahrscheinlich bis 2022 – kostenlos. Zumindest in der Standard-Bildqualität SD. Privates HD-Fernsehen kostet wie bei DVB-T2 HD 5,75 Euro pro Monat. Außerdem ist die Auswahl an TV-Sendern, die sich über Satellit empfangen lassen, enorm groß. Während es beim neuen DVB-T2 HD um die 40 empfangbare Programme gibt, sind es beim SAT-Empfang mehrere Hundert. Auch das Angebot des Bezahlsenders Sky ist bei keinem Übertragungsweg so groß wie über Satellit.

Nachteile: Die Erstinstallation ist teurer und aufwendiger als beim DVB-T2 HD. Denn zum Sat-Empfang muss eine mindestens
60 Zentimeter große Satellitenschüssel in südöstlicher Himmelsrichtung am oder auf dem Haus montiert werden. Dafür braucht es freie Sicht und gegebenenfalls die Zustimmung des Vermieters. Um die Schüssel mit den speziellen Sat-Receivern zu verbinden, müssen oft noch Kabel verlegt werden. Schüssel und Receiver gibt es zusammen schon für rund 100 Euro. Wer Empfangsreserven bei schlechtem Wetter haben will, muss mindestens mit dem Doppelten rechnen. Bei extremen Wetterbedingungen kann es in seltenen Fällen dennoch zu Störungen kommen. Der Preis von der Installation hängt vom Aufwand ab. Durchschnittlich handwerklich begabte Menschen können sie in vielen Fällen auch selbst erledigen.

Fazit: Mittelfristig die günstigste Alternative mit der größten Programmauswahl. Infos zum Beispiel unter www.astra.de.

Kabelfernsehen

41 Prozent der Haushalte empfangen Fernsehen per Kabel, etwa von den großen Kabelnetzbetreibern wie Vodafone (ehemals Kabel Deutschland), Unitymedia oder Tele Columbus. Benötigt wird ein fest verlegter Hausanschluss, bei älteren Fernsehern auch ein Receiver.

Vorteile: Mancher Kabelnetzkunde mag von anderen Erfahrungen sprechen, aber grundsätzlich ist diese Empfangsart weitgehend fei von größeren Störungen. Es gibt mehr Programme als bei DVB-T2 HD, aber weitaus weniger als beim Sat-Empfang.

Nachteile: Zunächst muss in der Straße überhaupt ein Kabel liegen, die Kosten für eine Verlegung sind je nach Anbieter und Region unterschiedlich. Hinzu kommt
eine einmalige Anschlussgebühr zwischen 30 und 50 Euro. Die Monatsgebühren belaufen sich für die Grundversorgung mit analogem Fernsehen im Schnitt auf 17 bis 20 Euro monatlich. Digitales Fernsehen schlägt meist mit drei bis vier Euro monatlich zu Buche. Aber: Große Wohnungsbaugesellschaften schließen oft Sonderverträge mit Kabelnetzbetreibern ab und bieten teils erheblich günstigere Konditionen an.

Fazit: Liegt das Kabel in der Straße, eine einfach zu nutzende, aber nicht ganz billige Alternative.

Internetfernsehen

Er gilt als Verbreitungsweg der Zukunft: der Empfang von Fernsehprogrammen über das Internet, auch IP-TV genannt. Mit mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets lassen sich TV-Bilder ebenso anschauen wie auf den modernen großen Flachbildschirmen, die über W-Lan mit dem Internet verbunden sind.

Vorteile: Nutzer können sich je nach Vorliebe ihre Fernsehwelt individuell zusammen stellen. Streamingdienste wie Zattoo oder Magine bieten verschiedene Programmpakete ohne oder mit HD-Fernsehen (HD steht für High Definition) an – zu Preisen ab sieben Euro. Hinzu kommen die Pakete großer DSL-Anbieter mit abrufbaren Filmen (Video-on-Demand), zum Beispiel Entertain von Telekom oder Giga TV von Vodafone.

Nachteile: Möglich ist Internet-TV nur mit einem schnellen DSL-Anschluss. 16 Mbit pro Sekunde
sind Minimum, nicht „bis zu
16 Mbit“, wie die Anbieter oft versprechen. Tipp: Falls vor Ort kein schneller DSL-Anschluss verfügbar ist, kann Internet-TV auch
via Satellitenschüssel übertragen werden. Rechnet man die Kosten für die DSL-Leitung und die
einzelnen Angebote zusammen, ist Internetfernsehen in den meisten Fällen kein billiger Empfangsweg.

Fazit: Für jüngere Zuschauer, die Filme oder Serien über Netflix, Amazon Prime, Maxdome oder YouTube schauen, ist der Umstieg auf IP-TV naheliegend. Für ältere Menschen ist dieser Empfangsweg noch zu unkomfortabel, oft auch zu kompliziert. Und so lange es nicht ausreichend schnelle Leitungen überall im Land gibt, bleibt ein Großteil der Bevölkerung ohnehin ausgeschlossen. Informationen gibt es unter anderem unter www.iptv-anbieter.info im Internet.