Berlin. Tuberkulose zählt neben Malaria und HIV weiterhin zu den gefährlichsten Krankheiten. In Deutschland werden mehr Fälle registriert.

Bei der Zahl der Tuberkulosefälle in Deutschland geht der Trend nach oben. Im Jahr 2016 registrierte das Robert Koch-Institut (RKI) 5915 Erkrankungen. 2015 waren es 5852, teilte das Institut zum Welttuberkulosetag am 24. März mit. Damit sind die Zahlen nach einem Tiefststand im Jahr 2012 (4112 Fälle) deutlich angestiegen.

„Es gibt einen Zusammenhang mit der aktuellen Zuwanderung“, sagte RKI-Infektionsforscherin Lena Fiebig. „Migration ist aber nicht die Ursache von Tuberkulose, das Bakterium ist es“, ergänzte sie. „Es ist sehr ungleich in der Welt verteilt, aber es kommt auch in Deutschland vor.“

Höheres Risiko bei Obdachlosen und Drogensüchtigen

Bei Tuberkulosefällen werde der Anlass der Diagnose erfasst, erläuterte Fiebig. „Daher wissen wir, dass ein großer Teil der höheren Fallzahlen Tuberkulosen entspricht, die bei gesetzlich vorgeschrieben Untersuchungen vor Aufnahme in eine Gemeinschaftsunterkunft diagnostiziert wurden.“

Dazu zählten nicht nur Quartiere für Flüchtlinge. Die Auflagen gelten zum Beispiel auch für den Haftantritte in Gefängnissen. Zu Risikogruppen für TBC zählen neben Menschen aus Regionen mit hoher Tuberkuloserate zum Beispiel auch Obdachlose und Drogenabhängige.

2015: Weltweit 10,4 Millionen Tuberkulosekranke

Neben Malaria und HIV zählt Tuberkulose (TBC) weiter zu den großen Killern der Menschheit. Das Vorkommen der Infektionskrankheit ist weltweit sehr ungleich verteilt: 2015 traten 60 Prozent der Fälle in nur sechs Staaten auf: Indien, Indonesien, China, Nigeria, Pakistan und Südafrika.

2015 erkrankten nach den Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 10,4 Millionen Menschen an TBC. Nur rund 20 Prozent von ihnen hatten eine Chance auf eine Heilbehandlung mit Antibiotika. Etwa 1,4 Millionen Menschen starben deshalb 2015 durch TBC.

Vor 135 Jahren, am 24. März 1882, gab Robert Koch in Berlin die Entdeckung des Erregers der Tuberkulose bekannt. Später wurden Antibiotika-Therapien entwickelt. Der wachsende Wohlstand in den Industrieländern führte dazu, dass die „Armutskrankheit“ TBC immer mehr in Vergessenheit geriet. (dpa)