Berlin. Bei Kleidung ist es schwierig zu beurteilen, ob das T-Shirt „fair“ produziert worden ist. Und das, obwohl es viele Öko-Labels gibt.

  • Die weltweite Textilproduktion hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt
  • Laut einer Umfrage von Greenpeace bestitzt jeder Deutsche 95 Kleidungsstücke
  • Experten zufolge helfen Siegel nicht unbedingt dabei, faire Herstellung zu garantieren

Wer schon einmal versucht hat, den Inhalt seines Kleiderschranks auf sozial und ökologisch nachhaltig umzurüsten, weiß: Es ist viel Arbeit. Und am Ende bleibt trotzdem das Gefühl, nicht ganz konsequent gewesen zu sein. Denn einfach zu beschließen: „Made in China“ oder „Made in Bangladesch“ kommt nicht mehr in die Einkaufstüte – das ist zu leicht.

Zwar gibt es in Deutschland einige Label, die für die einen oder anderen Standards stehen. Perfekt ist keines, Experten sprechen eher von „bestmöglich“. Für den Kunden ist ein Label ein einfaches Instrument, unabhängig davon wie aussagekräftig es ist. „Im Moment kauft man sich damit ein gutes Gefühl“, sagt Jochen Strähle, Professor für International Fashion Management von der Hochschule Reutlingen.

Viele Unternehmen am Prozess beteiligt

Das Problem in der Textilbranche sind lange Wertschöpfungsketten. Sie sind mit all ihren Subunternehmen so verschachtelt, dass Unternehmen sie kaum überblicken. So zeigte eine gerade veröffentlichte Studie der niederländischen Nichtregierungsorganisation Somo die Missstände in myanmarischen Textilfabriken auf. Es ging etwa um unbezahlte Überstunden und minderjährige Fabrikarbeiter.

Auch Unternehmen, die der Fair Wear Foundation (FWF) angehörten, ließen in den Fabriken produzieren. Die Organisation setzt sich vor allem für bessere Arbeitsbedingungen ein. Deren Vizechefin sagte dann auch in einem Interview mit „Spiegel Online“, es sei nahezu unmöglich, zu hundert Prozent fair produzierte Kleidung zu finden.

Highlights der Modenschauen in Paris

Vom 22. bis 26. Januar zeigten renommierte Modehäuser wie Christian Dior, Chanel, Gaultier und Valentino ihre neuesten Kollektionen maßgeschneiderter Roben auf den Haute-Couture-Schauen für Frühjahr/Sommer 2017 in der französischen Hauptstadt Paris.
Vom 22. bis 26. Januar zeigten renommierte Modehäuser wie Christian Dior, Chanel, Gaultier und Valentino ihre neuesten Kollektionen maßgeschneiderter Roben auf den Haute-Couture-Schauen für Frühjahr/Sommer 2017 in der französischen Hauptstadt Paris. © dpa | Zacharie Scheurer
Begleitet von zwei Jünglingen präsentiert ein Model eine rote prachtvolle Kreation der   chinesischen Modedesignerin Guo Pei.
Begleitet von zwei Jünglingen präsentiert ein Model eine rote prachtvolle Kreation der chinesischen Modedesignerin Guo Pei. © dpa | Zacharie Scheurer
Weiß abgepudert, opulenter Ohren- und Kopfschmuck zierte dieses junge Model.
Weiß abgepudert, opulenter Ohren- und Kopfschmuck zierte dieses junge Model. © dpa | Zacharie Scheurer
Vive l’Élégance! Kunstvolles und edles Schneiderhandwerk.
Vive l’Élégance! Kunstvolles und edles Schneiderhandwerk. © dpa | Zacharie Scheurer
Schlichter und eintöniger ging es auf der Show vom Hause Valentino zu.
Schlichter und eintöniger ging es auf der Show vom Hause Valentino zu. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Lange, fließende Stoffe. Schulterfrei und ...
Lange, fließende Stoffe. Schulterfrei und ... © Getty Images | Pascal Le Segretain
... hochgeschlossen.
... hochgeschlossen. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Ausladende Roben gab es von dem Holländer-Duo Viktor & Rolf zu bewundern.
Ausladende Roben gab es von dem Holländer-Duo Viktor & Rolf zu bewundern. © dpa | Zacharie Scheurer
Bunte Stickereien versus extrovertiertes Tülloberteil.
Bunte Stickereien versus extrovertiertes Tülloberteil. © dpa | Zacharie Scheurer
Farbenfroher Stoffmix.
Farbenfroher Stoffmix. © dpa | Zacharie Scheurer
Ballett-Performance auf dem verspiegelten Catwalk der Jean-Paul-Gaultier-Show.
Ballett-Performance auf dem verspiegelten Catwalk der Jean-Paul-Gaultier-Show. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Nach dem Tanz ging es für das Model mit einer Hochzeitskleid-Kreation am Körper in die Schubkarre.
Nach dem Tanz ging es für das Model mit einer Hochzeitskleid-Kreation am Körper in die Schubkarre. © dpa | Francois Mori
Transparenz und schwarze Stickereien.
Transparenz und schwarze Stickereien. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Der Designer himself: Jean-Paul Gaultier.
Der Designer himself: Jean-Paul Gaultier. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Plateau-Hingucker.
Plateau-Hingucker. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Alltagstauglich?
Alltagstauglich? © Getty Images | Pascal Le Segretain
Der französische Modedesigner Alexandre Vauthier ließ seine Kreationen unter anderem von dem Supermodel Bella Hadid vorführen.
Der französische Modedesigner Alexandre Vauthier ließ seine Kreationen unter anderem von dem Supermodel Bella Hadid vorführen. © Getty Images | Vittorio Zunino Celotto
Alexandre Vauthier haute richtig auf die Pauke. Zu kreischender Musik zeigte er aufgesexte Entwürfe.
Alexandre Vauthier haute richtig auf die Pauke. Zu kreischender Musik zeigte er aufgesexte Entwürfe. © Getty Images | Vittorio Zunino Celotto
Stil- und Stoffmix.
Stil- und Stoffmix. © Getty Images | Thierry Chesnot
Seidenschal oder Bikini-Oberteil ?
Seidenschal oder Bikini-Oberteil ? © dpa | Zacharie Scheurer
Kurz, knalleng, bunt und kristallbesetzt: Model Kendall Jenner war auf dem Catwalk von Vauthier zu sehen.
Kurz, knalleng, bunt und kristallbesetzt: Model Kendall Jenner war auf dem Catwalk von Vauthier zu sehen. © Getty Images | Thierry Chesnot
Unschuldiger und märchenhaft ging es auf der Show von Dior zu.
Unschuldiger und märchenhaft ging es auf der Show von Dior zu. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Maria Grazia Chiuri, die neue Chef-Designerin von Dior, zeigte ihre erste Couture-Show auf einem Rasen-bedeckten Catwalk. Abendroben erschienen märchenhaft hübsch.
Maria Grazia Chiuri, die neue Chef-Designerin von Dior, zeigte ihre erste Couture-Show auf einem Rasen-bedeckten Catwalk. Abendroben erschienen märchenhaft hübsch. © Getty Images | Vittorio Zunino Celotto
Dunkelblaue und schwarze Kostüme mit opulentem Kopfschmuck waren zu sehen.
Dunkelblaue und schwarze Kostüme mit opulentem Kopfschmuck waren zu sehen. © dpa | Francois Mori
Mut zur Farbe bewies die Frühling-/Sommer-Kollektion 2017 aber genauso.
Mut zur Farbe bewies die Frühling-/Sommer-Kollektion 2017 aber genauso. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Altmeister Giorgio Armani ließ Eleganz sprechen.
Altmeister Giorgio Armani ließ Eleganz sprechen. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Sehr schön gearbeitete Entwürfe in warmen Orange-, Curry- und Goldgelbtönen.
Sehr schön gearbeitete Entwürfe in warmen Orange-, Curry- und Goldgelbtönen. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Feine Stickereien und fließende, teils mehrlagige Seidenstoffe ...
Feine Stickereien und fließende, teils mehrlagige Seidenstoffe ... © Getty Images | Pascal Le Segretain
... wirkten schmeichelnd und relaxed zugleich.
... wirkten schmeichelnd und relaxed zugleich. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Arm in Arm am Ende der Chanel-Show: Modekönig Karl Lagerfeld und seine neue Muse Lily-Rose Depp.
Arm in Arm am Ende der Chanel-Show: Modekönig Karl Lagerfeld und seine neue Muse Lily-Rose Depp. © Getty Images | Pascal Le Segretain
In einem pompösen rosafarbenen Rüschenkleid eröffnete das Töchterchen von Hollywood-Star Johnny Depp und Sängerin Vanessa Paradies die Haute-Couture-Show am zweiten Tag – auf einem spektakulärem spiegelverziertem Chanel-Catwalk.
In einem pompösen rosafarbenen Rüschenkleid eröffnete das Töchterchen von Hollywood-Star Johnny Depp und Sängerin Vanessa Paradies die Haute-Couture-Show am zweiten Tag – auf einem spektakulärem spiegelverziertem Chanel-Catwalk. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Die Entwürfe sind tadellos geschnitten – im Stil der späten 1950er und frühen 1960er-Jahre. Die Silberpailletten hocheleganter schmaler Abendkleider wirken millimetergenau gesetzt, die Federn der Röcke mit höchster Präzision gestickt, die silberfarbenen Pumps runden das ganze Ensemble ab.
Die Entwürfe sind tadellos geschnitten – im Stil der späten 1950er und frühen 1960er-Jahre. Die Silberpailletten hocheleganter schmaler Abendkleider wirken millimetergenau gesetzt, die Federn der Röcke mit höchster Präzision gestickt, die silberfarbenen Pumps runden das ganze Ensemble ab. © dpa | Francois Mori
Zweireihige Tweedkostüme mit edlen Silberknöpfen, ...
Zweireihige Tweedkostüme mit edlen Silberknöpfen, ... © Getty Images | Pascal Le Segretain
... schön geschwungenen Kragen und Bleistiftröcke kombiniert der Designer ...
... schön geschwungenen Kragen und Bleistiftröcke kombiniert der Designer ... © Getty Images | Pascal Le Segretain
... zu kleinen Hüten, wie sie Coco Chanel einst selbst trug.
... zu kleinen Hüten, wie sie Coco Chanel einst selbst trug. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Iris van Herpen liebt das modische Experiment und widmete sich „fehlerhaften“ Strukturen.
Iris van Herpen liebt das modische Experiment und widmete sich „fehlerhaften“ Strukturen. © Getty Images | Thierry Chesnot
Die niederländische Modedesignerin zeigte einen Hauch von Nichts.
Die niederländische Modedesignerin zeigte einen Hauch von Nichts. © Getty Images | Thierry Chesnot
Ihre Kreationen sind avantgardistisch und experimentell. Die Designerin verarbeitet gern außergewöhnliche Materialien wie Polyamid.
Ihre Kreationen sind avantgardistisch und experimentell. Die Designerin verarbeitet gern außergewöhnliche Materialien wie Polyamid. © Getty Images | Thierry Chesnot
Auf einigen Kleider waren Skelettumrisse zu sehen, die Körperform geschickt verzerren.
Auf einigen Kleider waren Skelettumrisse zu sehen, die Körperform geschickt verzerren. © Getty Images | Thierry Chesnot
Extravagant ging es bei der Kollektion des Modedesigner Thom Browne zu.
Extravagant ging es bei der Kollektion des Modedesigner Thom Browne zu. © dpa | Thibault Camus
Auch das Brillenmodel ist dem besonderen Stil des amerikanischen Designers angepasst.
Auch das Brillenmodel ist dem besonderen Stil des amerikanischen Designers angepasst. © dpa | Thibault Camus
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer schön sein will, muss leiden – heißt es ja bekanntlich.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer schön sein will, muss leiden – heißt es ja bekanntlich. © dpa | Thibault Camus
Ein Potpourri unterschiedlichster Muster zeigte das französische Modeunternehmen Lanvin.
Ein Potpourri unterschiedlichster Muster zeigte das französische Modeunternehmen Lanvin. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Schuh-Hingucker vom ältesten französischen Modehaus.
Schuh-Hingucker vom ältesten französischen Modehaus. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Gerafftes gab es von Designer Henrik Vibskov zu sehen.
Gerafftes gab es von Designer Henrik Vibskov zu sehen. © Getty Images | Francois Durand
Ganz besonderer Ohrenschmuck.
Ganz besonderer Ohrenschmuck. © Getty Images | Francois Durand
Ein Hingucker waren die Creolen aber ...
Ein Hingucker waren die Creolen aber ... © Getty Images | Francois Durand
... auf jeden Fall.
... auf jeden Fall. © Getty Images | Francois Durand
Christian Dior bewies Mut zur Farbe. Den Männerhals schmückte er mit einem Fellkragen.
Christian Dior bewies Mut zur Farbe. Den Männerhals schmückte er mit einem Fellkragen. © dpa | Francois Mori
Aber auch ganzflächige Foto-Drucke waren bei Dior vertreten.
Aber auch ganzflächige Foto-Drucke waren bei Dior vertreten. © dpa | Francois Mori
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Greenpeace-Expertin: „Perfektes Label gibt es nicht“

„Es gibt nicht das eine perfekte Label“, bestätigt Alexandra Perschau, Textilexpertin bei Greenpeace. Die aktuelle Studie sei ein gutes Beispiel dafür. „Worauf es aber abgesehen von einem Label ankommt, ist Transparenz“, sagt sie. Zu lange habe sich die Textilindus­trie darauf ausgeruht, keine Verantwortung für ihre Lieferketten zu übernehmen. „Das ist nicht mehr zeitgemäß.“

Perschau rät Konsumenten, sich etwa die drei liebsten Geschäfte oder Marken herauszusuchen und gezielt zu gucken: Gehen sie diesen Weg der Transparenz? So habe Lidl gerade die Liste seiner Lieferanten öffentlich gemacht. Stellen die Unternehmen diese Informationen jedoch nicht zur Verfügung, ist es für den Kunden unmöglich, sich diese selbst zu beschaffen. Nicht einmal, wenn ein Produkt vom Garn, über die Knöpfe bis hin zu den verwendeten Farben in Deutschland hergestellt wurde.

„Made in Bangladesch“ sagt nichts über Umstände

Aber selbst wenn – ist das die Lösung für ethischen Konsum? Kleidung „Made in Germany“, aus kleinen Manufakturen mit regionaler Anbindung? Nein, sind sich alle Experten einig. Die Beschreibung „Made in Bangladesch“ sagt nichts darüber aus, unter welchen Bedingungen ein Kleidungsstück hergestellt wurde.

„Außerdem geht es ja auch darum, dass Prozesse in Ländern angestoßen werden“, sagt Sandra Dusch von der Christlichen Initiative Romero, die auch Gründungsmitglied der „Kampagne für Saubere Kleidung“ ist. Auch Alexandra Perschau hält den ausschließlichen Kauf von Produkten „Made in Germany“ für utopisch und „das ist in einer globalisierten Welt auch nicht angebracht“.

„Sozialstandards benötigen Zeit“

Bleibt die Frage, wie sich der Konsument möglichst ethisch korrekt kleiden kann, ohne dafür eine weltweite Investigativrecherche anstellen zu müssen. Für Sandra Dusch sind zwei Punkte von Bedeutung: erstens, ein glaubwürdiges Siegel. Sie empfiehlt etwa eine Kombination aus Fair Wear Foundation, die besonderen Wert auf soziale Standards legt, und dem Fair Trade Siegel – obwohl die niederländische Studie Missstände in Fabriken festgestellt hat, wo auch FWF-Unternehmen produzieren ließen. „Sozialstandards lassen sich nicht über Nacht umsetzen. Es sollen Strukturen aufgebaut werden. Das dauert seine Zeit“, sagt Dusch. Es gehe darum, Dinge langfristig zu verbessern.

Partnerschaften zwischen Unternehmen und den Fabriken

Dazu gehören auch langfristige Partnerschaften zwischen Unternehmen und den produzierenden Fabriken. „Es fehlt auf beiden Seiten oft an Wissen“, sagt Textilexpertin Perschau. Strähle bestätigt das: „Es sind ja unterschiedliche kulturelle Hintergründe, die aufeinandertreffen. Es muss eine Partnerschaft auf Augenhöhe entstehen.“

Der zweite Punkt, der für Sandra Dusch beim Einkaufen von Bedeutung ist: „Ich frage mich immer, ob ich das entsprechende Kleidungsstück auch wirklich brauche.“ Die Idee dahinter: Der sogenannten Fast-Fashion-Indus­trie etwas entgegensetzen. Gab es früher zwei Kollektionen im Jahr – Sommer und Winter – sind es heute bei Ketten wie H&M und Zara laut der Unternehmensberatung McKinsey bis zu 24. Die weltweite Textilproduktion habe sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Das Modekarussell dreht sich das ganze Jahr über und die Kleidung ist dabei zum Teil so günstig, dass ihre Lebensdauer über den Einsatz der Party am Freitagabend nicht hinausgeht. Im Schrank muss Platz für Neues her.

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    Fünf Milliarden Kleidungsstücke in deutschen Schränken

    Laut einer repräsentativen Umfrage von Greenpeace aus dem Jahr 2015 besitzt jeder erwachsene Deutsche zwischen 18 und 69 Jahren 95 Kleidungsstücke. Unterwäsche und Socken ausgenommen. Das sind mehr als fünf Milliarden Stücke, die sich in deutschen Schränken drängen. Jedes fünfte davon wird laut Greenpeace so gut wie nie getragen.

    „Dieses Fast-Fashion-System ist letztlich viel entscheidender als der einzelne Fabrikbesitzer“, sagt Alexandra Perschau von Greenpeace. Immer mehr Kleidung muss in immer kürzerer Zeit produziert werden. „Das baut großen Druck auf, und dabei bleiben Menschen und Umwelt allzu oft auf der Strecke.“

    Tauschen, mieten, Secondhand sind bessere Vorgehensweisen

    In diesem System helfe dann auch nicht der Kauf eines T-Shirts aus Biobaumwolle, sagt Jochen Strähle. „Wenn ich das dann ständig wasche, in den Trockner tue und es nach einem halben Jahr in den Müll werfe, ist seine Ökobilanz wahrscheinlich nicht besser als von einem konventionellen Shirt, mit dem ich sorgsam umgehe.“ Es sei das Verhalten der Konsumenten, das Einfluss habe.

    Doch die Experten sind sicher: Das System wird sich ändern. Langsam, aber doch. „Die Menschen wissen inzwischen immer mehr. Sie kennen die Bilder des einstürzenden Rana Plaza in Bangladesch“, sagt Strähle. Die Bereitschaft beim Konsumenten, ethisch produzierte Mode zu kaufen, steige, weiß der Textilexperte. Das Problem sei im Moment noch, dass das entsprechende Angebot fehle. Noch ist es mit viel Mühe verbunden, ethisch korrekte Kleidung zu kaufen. Die Experten schlagen eine andere Form des Konsums vor: tauschen, mieten, Secondhand. Auch das stillt das Bedürfnis nach Konsum, aber nicht auf Kosten von Menschenrechten und Umwelt.

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