Berlin. Seit Wochen häufen sich Beschwerden über iPhone-Akkus, die sich rasch entladen. Teilweise bietet Apple Abhilfe - kommt aber kaum nach.

Gerade zeigte der Akkustand noch 30 Prozent, da schaltet sich das iPhone plötzlich ab und lässt sich nicht mehr starten. Abhilfe schafft nur noch, es an ein Ladegerät anzuschließen. Äußerst unpraktisch, wenn man gerade unterwegs ist.

Viele Nutzer klagten in den vergangenen Wochen über dieses Problem. Der Großteil von ihnen hatte zuvor die Smartphone-Software auf iOS 10.1 aktualisiert. Doch auch bei anderen Software-Versionen und verschiedenen iPhone-Modellen trat das Problem auf, wie aus Einträgen im Apple-Forum hervorgeht.

Apple gehen Tausch-Akkus aus

Der Konzern hat inzwischen ein Austauschprogramm gestartet. Allerdings soll der Fehler laut Apple nur bei iPhone 6s-Geräten auftauchen, die zwischen September und Oktober 2015 produziert worden sind – und nur deren Akkus können dann kostenlos ausgetauscht werden.

Zudem gibt es offenbar ein neues Problem: Wie die IT-Nachrichtenseite „Heise“ berichtet, kann die Reparatur in mehreren deutschen Apple-Läden derzeit nicht durchgeführt werden, weil keine Akkus mehr vorrätig sind. Nutzern sei zudem mitgeteilt worden, das erst ab Mitte Dezember mit Nachschub zu rechnen sei.

Dieser Trick soll fürs Erste helfen

Wer nicht so lange warten mag, kann es mit diesem simplen Trick versuchen, der mehrere Wochen Ruhe vorm plötzlichen Abschalten verspricht: den Akku zunächst voll aufladen, anschließend das Smartphone komplett entladen lassen, so dass sich das Gerät abschaltet.

Wichtig hierbei ist, dass man darauf achtet, dass sich der Akku „richtig“ entleert und nicht frühzeitig den Geist aufgibt. Auf diese Weise wird der Nullpunkt neu kalibriert. Nun das iPhone erneut komplett aufladen. Einem Bericht der „tz“ zufolge melden sich iPhone 6- und 6s-Geräten so mehrere Wochen lang nicht mehr von alleine ab.

Kälte setzt Akkus zusätzlich zu

Erschwerend kommt nun allerdings die Kälte hinzu. Auch die kann dazu führen, dass sich Smartphones unerwartet abschalten. Apple rät auf seiner Website dazu, „iOS-Geräte nur in einem Temperaturbereich zwischen 0 ºC und 35 ºC“ zu verwenden.

Dieses Abschalten ist allerdings so vorgesehen. Es ist ein Schutzmechanismus, um Schäden in der Zelle vorzubeugen. Diese können auftreten, wenn die Spannung zu niedrig wird, erklärt Dr. Peter Gulde, Leiter der Abteilung Integrierte Energiesysteme am Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie.

Smartphones körpernah tragen

Dass es manche Nutzer häufiger erleben, dass sich ihre Handys abschalten, liegt laut Gulden am unterschiedlichen Zustand der Akkus. Im einen Gerät sei er vielleicht schon strapazierter als im anderen. Außerdem sei kein Akku so gut wie der andere. „Es gibt eine Streuung bei der Zellqualität“, sagt Gulden.

Um die Smartphones bestmöglich vor Kälte zu schützen, sollte man es in Körpernähe mit sich tragen, rät der Experte. „Allerdings sollten es, wenn man sich in der Kälte bewegt, nicht gerade die Außentaschen eines gut isolierten Kleidungsstücks sein.“ Beim Wechsel ins Warme lautet ein weiterer Tipp, das Gerät zunächst in der Tasche zu lassen, damit es sich langsam erwärmt. (cho/law)