Berlin. Google baut sein erstes eigenes Smartphone. So schlägt sich deren neues Vorzeige-Handy im Test.

Googles erstes eigenes Smartphone ist eine Kampfansage. Nicht nur an Apple, dessen stolze iPhone-Preise Google selbstbewusst übernommen hat. Auch an Samsung, an HTC, an LG und alle anderen Hersteller von High-End-Android-Smartphones, die man bisher gern als „Hardware-Partner“ bezeichnete. Das Pixel und das größere Pixel XL (lag als Testgerät vor) lassen eigentlich nichts vermissen. Für Technikfans hier die Details: Snapdragon-821-Vierkernprozessor, 4 GB Arbeitsspeicher, ein brillantes AMOLED-Display (1920 mal 1080 Bildpunkte beim 5-Zoll-Display des Pixels, sogar 2560 mal 1440 beim 5,5-Zoll-Bildschirm des Pixel XL) und ein großer Akku (2770/3450 mAh) - alles absolute Topwerte.

Einfach ausgedrückt: Das Pixel hat für jeden Anwendungsfall ausreichend Power. Das bestätigte auch der Alltagstest eindrucksvoll. Zu erwähnen wäre noch die überragende Kamera, die in allen Situationen ausgezeichnete Bilder und Videos aufnimmt – sogar mit simuliertem Tiefenschärfe-Effekt, wie beim iPhone 7 Plus.

Alleinstellungsmerkmal des neuen Herausforderers ist aber das digitale Helferlein „Google Assistant“. Der erledigt allerlei Recherchen und Aufgaben, und zwar aufs gesprochene Wort hin. Wie smart Googles Helfer ist, ahnt man, wenn man ihn bittet, ein ganz bestimmtes Lied eines Künstlers abzuspielen. Das tut der Assistant ohne zu murren und wählt dabei sogar ohne extra Aufforderung YouTube aus, wenn man dort zuletzt Musik gehört hat. Ist die Audioqualität des Videos mies und man sagt „Spiel das Lied auf Spotify ab“, weiß Google, dass es nach demselben Titel in der Spotify-App suchen muss, weil es automatisch den Bezug zur vorherigen Frage erkennt. In diesen Momenten, begeistert der Assistant und lässt die Konkurrenz deutlich hinter sich. Allerdings folgt die Ernüchterung schnell.

Mit der Auslieferung des Testgeräts kam nämlich auch der Hinweis, dass Deutsch die erste Fremdsprache ist, die der Google Assistant lernt und dass einige Funktionen noch nicht verfügbar sind. Das scheint vor allem die Integration der eigenen Apps zu betreffen: So kann man sich keine Termine aus dem Google-Kalender oder die neuste Mail aus Gmail anzeigen lassen. Es liegt also noch Arbeit vor den Unternehmensingenieuren – mit etwas Geduld könnte der Assistant, der übrigens erstmal nicht für andere Android-Geräte verfügbar ist, zum wichtigen
Kaufargument werden.

Aber schon jetzt spricht kaum etwas gegen das Pixel – höchstens vielleicht der Preis: Zwischen 759 und 1009 Euro werden für das Smartphone fällig – genau so viel wie für das iPhone. Sollte der Google Assistant bald funktionieren wie geplant, ist Pixel den Preis wohl aber wert.