Berlin. Manche Unternehmen zocken ihre Kunden systematisch ab.

Die happige Rechnung erhielt die Italienurlauberin erst nach der Heimkehr. 420 Euro verlangte die Firma, bei der sie während der Reise einen Wagen gemietet hatte. Diese Summe forderte der Vermieter für die Reparatur eines Kratzers im Lack.

Dabei gab es diesen schon bei der Übernahme des Autos am Flughafen. Nur stand der Schaden nicht im Übergabeprotokoll. Und weil bei der Ankunft alles schnell gehen sollte, verzichtete die Touristin auf einen Fotobeweis dafür. Ein späterer Nachweis aber ist schwierig. Sie muss zahlen.

Umgehen lässt sich diese Falle, wenn man bei der Buchung eine Versicherungspolice ohne Selbstbeteiligung abschließt. Das ist zwar die teurere, aber sichere Variante. Die Kratzermasche ist nur einer der Tricks, mit denen insbesondere Billiganbieter ihre Kunden ausnehmen. „Da gibt es viele Fälle“, berichtet Patrick Oppelt vom Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ).

Wenn Schäden nicht bei der Übergabe schriftlich oder fotografisch festgehalten werden, habe der Verbraucher kaum eine Chance gegen das Unternehmen. Oft werden Lack- oder Blechschäden gar nicht erst repariert. Sondern die Fahrzeuge warten beschädigt auf den nächsten unachtsamen Mieter, der dann mit derselben Masche zur Kasse gebeten wird. Deshalb raten Juristen dazu, den Mietwagen bei der Übergabe genau zu inspizieren und auch dann alle Auffälligkeiten zu protokollieren, wenn man dafür noch einmal Zeit aufbringen oder lange Wege zurücklegen muss. Die unseriösen Firmen nutzen Reisestress und fehlende Sprachkenntnisse von Urlaubern auf verschiedene Weise aus. Eine zweite gängige Methode sind zusätzliche Versicherungen, die Touristen am Schalter der Autovermietung aufgedrängt werden, obwohl ein ausreichender Schutz bei Unfällen und Schäden schon von zu Hause aus gebucht wurde. „Keine unnötigen Upgrades oder Versicherungen aufdrängen lassen“, rät das Vergleichsportal Check24. Denn vor allem in den USA würden Vermieter den Kunden größere Wagen mit dem Hinweis anbieten, das gebuchte Modell sei zu klein für das Gepäck, was meist nicht stimmt.

Ein häufiges Ärgernis sind auch hohe Kosten für Benzin. Vor allem in Südeuropa bieten Verleiher die Wahl an, den Wagen vollgetankt oder leer zurückzugeben. Die erste Ladung kauft der Kunde zum Beispiel beim Vermieter. Dafür kann er das Fahrzeug am Ende des Urlaubs leer zurückgeben. Damit verschenkt er aber in der Regel bares Geld.

Denn erstens ist das Benzin bei den Verleihern in der Regel teurer als an der Tankstelle, zweitens ist der Tank bei der Rückgabe selten leer. Das Restbenzin bekommt dann der Vermieter. Besser sei daher die Regelung voll/voll, stellt Check24 fest.

MINDESTDECKUNG

Der ADAC rät: „Vorsicht bei der Haftpflichtversicherung. In manchen Ländern unterscheiden sich die per Gesetz vorgeschriebenen Mindestdeckungssummen erheblich.“ Die Haftpflicht sollte mindestens eine Million Euro betragen.

Der ADAC empfiehlt eine Police ohne oder mit geringer Selbstbeteiligung abzuschließen und dabei genau auf die Leistungen zu achten.

Oft seien Schäden an Reifen, Felgen oder Unterboden ausgenommen.