Braunschweig. In den letzten Jahren haben sich bei den Haus- und Kleingärtnern die sogenannten Insektenhotels wie Pilze vermehrt.

Geschickte Bastler erstellen in Selbstbauweise wahre Kunstwerke, um vielen nützlichen Insektenarten eine Unterkunft zu bieten.

Nicht ohne Grund haben sich die Umweltverbände der Aufgabe gestellt, etwas zum Erhalt bedrohter Insektenarten zu tun. Hierbei sind die Hautflügler, zu denen die staatenbildenden Arten wie Bienen, Hummeln, Ameisen und Falterwespen wie auch die solitär lebenden Wildbienen und Wespenarten gehören, besonders betroffen.

Die Einschränkung der Lebensräume durch Siedlungs- und Straßenbau und der Ausweitung von Industrieanlagen reduzieren das Nahrungsangebot für Insekten. Mit der Schaffung großangelegter Monokulturen durch die Landwirtschaft und dem damit verbundenen Einsatz von Insektiziden werden Insekten dezimiert und durch Herbizide werden Nahrungspflanzen vernichtet. Dort wo Holz als Baustoff Verwendung findet, ist es in der Regel imprägniert, also für Insekten ungeeignet. Deshalb sind die Hautflügler auf unsere Hilfe angewiesen.

Mit der Aufstellung oder dem Bau von Insektenbehausungen können wir den Insekten helfen. In unzähligen verschiedenen Hohlräumen, das können Löcher und Nischen sein, auch zwischen Zweigen, Zapfen, Stroh und Laub schaffen wir Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Marienkäfer, Florfliegen, Ohrwürmer, Grab- und Schlupfwespen, Mauerbienen und andere Wildbienenarten.

Diese Insekten unterstützen den Gärtner nicht nur beim biologischen Pflanzenschutz, sondern tragen auch zur Bestäubung der Obstgehölze, Blütensträucher und Blumen bei.

Markige Zweige oder hohle Pflanzenstängel von Brombeere und Himbeeren oder Triebe von Holunder, Königskerze und Heckenrosen, Schilf oder Strohhalme eignen sich gebündelt und waagerecht aufgehängt. Verschiedene Hautflüglerarten entfernen selbst das Mark und legen in den Hohlräumen ihre Brutkammern an.

Viele Hautflüglerarten nisten im Holz. Sie bohren die Nistkammern nicht selbst, sondern beziehen bereits vorhandene Bohrgänge. Diesen Hautflüglerarten dürfen wir nur unbehandeltes Holz anbieten. Hartholzscheiben aus Obstgehölzen, Buche und Eiche sind zu empfehlen, weil sie beim Bohren wenig fasern. Kiefern-, Fichten- und Birkenholz ist ungeeignet. Die Bohrungsdurchmesser können Sie zwischen zwei bis acht Millimeter variieren. Bei der Bohrtiefe wird der zehnfache Wert des Bohrungsdurchmessers empfohlen – bei sechs Millimeter Bohrung etwa sechs Zentimeter Bohrtiefe.

Ziegelsteine als Gittersteine eignen sich wegen der größeren Öffnungen nicht, es sei denn, sie werden mit Lehm zugeschmiert und dann mit kleineren Sacklöchern versehen. Solange der Lehm noch feucht ist, kann das mit einem Nagel erfolgen.

In den Bohrungen oder Löchern werden vom begatteten Weibchen nacheinander Kammern mit je einem Ei und Pollennahrung angelegt und verschlossen. Der Nachwuchs verbringt etwa ein Jahr vom Ei bis zum Vollinsekt in den Kammern. Das Insekt der letzten Kammer muss als Erstes schlüpfen, dann können erst die weiteren folgen.

Das Insektenhotel sollte windgeschützt aufgestellt werden und nach Süden zeigen. Eines sollten Sie bei aller Fertigkeit nicht vergessen: Die Insekten halten sich nur dort auf, wo sie auch Nahrung vorfinden. Sie sollten für Blütenpflanzen, Blütensträucher, Bäume oder Blumenwiese, Zwiebelgewächse, Stauden oder Kräuter sorgen.

•Beim Landesverband Braunschweig der Gartenfreunde, Berliner Str. 54D, sind Insektenhotels von einer Behindertenwerkstatt aus Hannover günstig zu erwerben.