Braunschweig. Obstgehölze finden in jedem Garten Platz. Selbst im Kübel auf der Terrasse kann man einen Kirsch- oder Apfelbaum halten – und die Früchte ernten.

Züchter und Baumschulen haben kleinkronige Bäume mit schwachwüchsiger Wurzel geschaffen, so dass man heute selbst auf kleinstem Raum Obst anbauen kann. Doch bei der Entscheidung für Obstgehölze sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Bäume oder Sträucher auf eine gleichbleibende Pflege angewiesen sind. Dazu gehört in erster Linie der Gehölzschnitt.

•Kernobst: Der beste Zeitpunkt für den Schnitt des Kernobstes ist die vegetationslose Zeit von Dezember bis März – an frostfreien Tagen.

•Steinobst: Für den Schnitt beim Steinobst ist der Spätsommer nach der Ernte ab August zu empfehlen.

Das Wuchsverhalten eines Obstbaums ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Eigenschaften sind schon durch die Baumschule vorbestimmt. Starkwüchsige Edelsorten werden mit schwachwüchsiger Wurzel (Unterlage) kombiniert, um die Größe des Baums zu beschränken. Das gleiche wird erreicht, wenn eine schwachwüchsige Edelsorte auf eine stärker wachsende Unterlage veredelt wurde. Ein guter Gartenboden sorgt für stärkeres Wachstum als ein Sandboden. Das ist bei der regelmäßigen Pflege, bei der Düngung und dem Schnitt mit zu berücksichtigen.

Der Obstbaumschnitt soll für einen regelmäßigen, gleichbleibenden Ertrag über viele Jahre sorgen. Zu beachten ist, dass Äpfel vorrangig am zweijährigen Holz und Birnen am zwei- und dreijährigen Holz Früchte tragen. Während Sauerkirschen in der Regel am einjährigen Holz tragen, fruchten Süßkirschen, Pflaumen und Zwetschen am älteren, mehrjährigen Holz. Der Schnitt muss diesem Verhalten Rechnung tragen, die Voraussetzung für eine erfolgreiche Ernte.

Ein neu gepflanzter Baum muss erst in Form gebracht werden (Pflanzschnitt). Entsprechend der gewünschten Baumform verlangen Buschbaum, Spindelbusch oder Obstspalier eine unterschiedliche Behandlung. Während beim alleinstehenden Buschbaum ein kräftiges, gut verzweigtes Astgerüst für einen stabilen Kronenaufbau sorgt, wird bei der Formgebung des Spindelbusches, der Obstbaumhecke und dem Obstspalier, allgemein bei Dichtpflanzung, auf einen Gerüstaufbau verzichtet. Das Fruchtholz bildet sich hier direkt an den Seitenleittrieben, die dem Mitteltrieb entspringen, und die möglichst nicht zu steil stehen sollten.

Es gilt die Regel: Starker Rückschnitt sorgt für starken Austrieb. Diese ist beim Aufbau und zur Formierung eines Obstgehölzes wichtig.

Für die Erhaltung der Fruchtbarkeit sorgen die flachstehenden zwei- oder dreijährigen Seitentriebe, die mit Blütenknospen besetzt nicht angeschnitten werden sollten. Sie dienen der stetigen Fruchtholzerneuerung, die den Ertrag bestimmt.

Treiben und Fruchten sind gegensätzliche Funktionen im Obstbaum. Wenn ein Baum stark treibt, fruchtet er schlecht, und umgekehrt. Wird Fruchtholz angeschnitten, entsteht Neutrieb auf Kosten des Fruchtbehangs.

Deshalb sollten Sie sich merken: Senkrechte Triebe weisen vorwiegend Höhenwachstum auf und fruchten weniger oder später. Flachstehende Triebe fruchten besser. Abwärtsgerichtete Triebe vergreisen schneller, sie müssen entfernt oder verjüngt werden. Nach innen gerichtete Triebe verdichten den Wuchs und schaffen wertlose Schattenfrüchte. Ein fachgerechter Schnitt bringt Licht ins Innere der Krone und sorgt für Qualitätsobst.

Service:

Der Landesverband Braunschweig der Gartenfreunde bietet am Samstag, 17. März, 10 bis 12 Uhr, im Lehrgarten in Braunschweig, Berliner Straße 54D, eine zentrale Baumschnittveranstaltung für jedermann an. Die Teilnahme ist kostenlos.