Freiburg/Wolfsburg. Obwohl Wolfsburgs Fußballerinnen das Bundesliga-Spiel in Freiburg längst entschieden hatten, regte sich Tommy Stroot mächtig auf.

Es lief die 86. Spielminute, die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg hatten den Sieg im Bundesliga-Spiel beim SC Freiburg beim Stand von 4:1 längst in der Tasche. Und trotzdem explodierte VfL-Trainer Tommy Stroot an der Seitenlinie. In seinem 101. Spiel mit den Wolfsburger Fußballerinnen regte den Coach eine Szene gewaltig auf. So sehr, dass er auch noch die Gelbe Karte sah - und hinterher mit einem Anruf vom Schiri-Boss rechnete...

Diese Szene erhitzte das Gemüt von VfL-Trainer Tommy Stroot

Was war passiert? Fenna Kalma störte das Freiburger Aufbauspiel, und stibitzte ihrer künftigen Mitspielerin, der Freiburger Nationalspielerin Janina Minge, den Ball vom Fuß. Minge ging zu Boden, riss dabei aber auch noch die VfL-Niederländerin mit nach unten, die ansonsten freie Bahn Richtung SC-Tor gehabt hätte. Eher durch Zufall kam die Kugel dann zu Kristin Demann, deren Pass in die Mitte nicht bei Riola Xhemaili ankam.

Stroot wurde dann richtig laut, hätte am liebsten einen Freistoß gehabt, vermutlich auch noch eine Karte für Minge, wobei Schiedsrichterin Sina Diekmann (Essen) nicht zwingend auf Rot wegen einer Notbremse hätte entscheiden müssen. Stroot, der eigentlich komplett in sich ruht, reichte es zu diesem Zeitpunkt. Zumal das Schiedsrichter-Gespann zuvor bereits in mehreren Situationen mindestens diskussionswürdige Entscheidungen getroffen hatte. Über die Stadion-Mikros war der VfL-Trainer gut zu verstehen, als er in Richtung der vierten Offiziellen Marina Bachmann schimpfte: „Ich kann das nicht nachvollziehen, wie lange sollen wir da ruhig bleiben.“ Stroot weiter: „Das ist Alibi, was ihr da macht.“

Nach dem Spiel kann der VfL-Coach über die Aufreger-Szene schmunzeln

Dann reichte es der Schiedsrichterin: Diekmann lief Richtung Trainerbank, verwarnte den Wolfsburg-Coach. Nach Schlusspfiff konnte Stroot allerdings schon wieder über die Szene schmunzeln. Sein Ausraster sei ein Beleg dafür, dass er und sein Team die Saison trotz der nur noch in der Theorie erreichbaren Meisterschaft noch ernst nehmen würden. Wer dies infrage gestellt habe, dem entgegnete er: „Ich glaube, dass wir das mit dieser Gelben Karte widerlegen.“

Lutz Wagner kennt VfL-Trainer Tommy Stroot vor allem aus dem Pro-Lizenz-Lehrgang. Möglich, dass dieser nach der Gelben Karte gegen den Wolfsburg-Coach mal durchklingelt.
Lutz Wagner kennt VfL-Trainer Tommy Stroot vor allem aus dem Pro-Lizenz-Lehrgang. Möglich, dass dieser nach der Gelben Karte gegen den Wolfsburg-Coach mal durchklingelt. © Getty Images | Christof Koepsel

Er sagte deutlich gelassener als wenige Minuten zuvor: „Ich glaube, es ist gut, darüber nicht in der Öffentlichkeit zu sprechen. Ich rege mich einen Tick über eine kleine Entscheidung auf. Das gehört mit dazu.“ Und womöglich werde deshalb noch Lutz Wagner durchklingeln. Der 60 Jahre alte frühere Bundesliga-Referee ist inzwischen als Lehrwart in der Schiedsrichter-Kommission Amateure auch für die Frauen-Bundesligen zuständig. Stroot kennt ihn aus dem im vergangenen Dezember abgeschlossenen Pro-Lizenz-Lehrgang (vorher Fußballlehrer). Der Trainer sagt entspannt und mit einem Augenzwinkern: „Ich bekomme wahrscheinlich einen Anruf von Lutz Wagner, der mich in der Pro-Lizenz noch begleitet hat, und dann regeln wir das Ganze.“