Bremen. Gelungenes Debüt von Ralph Hasenhüttl auf der VfL-Trainerbank. Seine Elf gewann in Bremen 2:0, nur ein Platzverweis schmälert die Freude.

Das Debüt von Ralph Hasenhüttl auf der Trainerbank des VfL Wolfsburg ist geglückt. In seinem ersten Spiel als Coach des Fußball-Bundesligisten gewannen die Wölfe mit 2:0 (1:0) beim SV Werder Bremen, nach zuvor elf Liga-Partien ohne Sieg. Es war aber ein Erfolg mit einem kleinen Schönheitsfehler. Maxence Lacroix, Torschütze zum 1:0, flog in der zweiten Hälfte mit einer Roten Karte vom Platz. Das gleiche Schicksal hatte kurz vor dem Pausenpfiff bereits Bremens Anthony Jung ereilt.

Vier Änderungen hatte Hasenhüttl bei seiner Premiere auf der VfL-Trainerbank im Vergleich zur letzten Startelf seines Vorgängers Niko Kovac vor zwei Wochen im Heimspiel gegen Augsburg vorgenommen. Sebastiaan Bornauw, Amin Sarr, Kevin Behrens und Yannick Gerhardt rückten in die Wolfsburger Anfangsformation. Dafür blieben Jonas Wind, Mattias Svanberg und Tiago Tomas zunächst draußen. Patrick Wimmer fehlte an der Weser sowieso wegen seiner Roten Karte gegen Augsburg. Taktisch sah das so aus: Dreierkette in der Abwehr, die im Spiel gegen den Ball oft von den beiden Außenspielern im Mittelfeld, Joakim Maehle und Kevin Paredes, unterstützt wurden und drei Mann in der vorderen Offensivreihe mit Kevin Behrens als zentraler Spitze.

Startelf ist ein kleines Statement

Hasenhüttl knüpfte also an ein paar Sachen an, die auch bei Kovac angesagt waren. Doch die Bank gegen Werder war schon ein kleines Statement. Dort fanden sich mit Wind, Svanberg, Tomas, Vaclav Cerny, Moritz Jenz und vor allem Lovro Majer doch etliche prominente Namen wieder. Hasenhüttl hatte sich wie angekündigt bei seiner Aufstellung wohl sehr von den Trainingseindrücken in den vergangenen zwei Wochen inspirieren lassen. Spieler, die nicht auf Länderspielreise waren, hatten einen kleinen Vorteil.

Den erspielte sich in den ersten 15 Minuten auch der VfL im Weserstadion. Nach einer Ecke von Maximilian Arnold hätte Cedric Zesiger die Gäste in Führung bringen können, traf mit seinem Kopfball aber nur die Latte (11. Minute). Davon unabhängig war es aus Wolfsburger Sicht keine schlechte Anfangsphase. Doch der Spielfluss der Wölfe geriet nach einer Viertelstunde ins Stocken und Werder wurde stärker. Zwei, drei gute Möglichkeiten erspielten sich die Hausherren bis zum Halbzeitpfiff und setzten den VfL zwischendurch stark unter Druck.

Behrens holt Rote Karte raus

Aber kurz vor der Pause kippte die Partie in die andere Richtung. Nach einem langen Pass von Arnold zupfte Bremens Verteidiger Jung im Laufduell mit Behrens etwas zu lange am Trikot des Wolfsburgers. Rot und Freistoß für den VfL an der Strafgrenze war die harte aber nicht unberechtigte Konsequenz von Schiedsrichter Sascha Stegemann (43.). Der Freistoß brachte dem VfL zwar nichts ein, doch in der dritten Minute der Nachspielzeit war Lacroix im Anschluss an eine Ecke mit einem Flachschuss zum 1:0 für die Gäste erfolgreich. Aus Werder-Sicht war der Pausenrückstand bitter, doch der VfL war nach den vergangenen Wochen auch etwas im Rückstand, was das Spielglück angeht.

Die Ausgangslage in der zweiten Hälfte war für die Hasenhüttl-Elf somit komfortabel. Einen sehr entspannten Durchgang erlebte der neue Trainer dennoch nicht, denn seine Mannschaft verpasste es, frühzeitig den zweiten Treffer nachzulegen. Der kurz zuvor eingewechselte Majer hatte dazu die beste Chance, scheiterte aber im Eins-gegen-Eines an Bremens Torwart Michael Zetterer (67.). Die Hoffnung des Heimteams auf einen Ausgleich in Unterzahl blieb damit am Leben.

Dritter Platzverweis für Lacroix

Und dann wurde es mal bitter für VfL-Torschütze Lacroix. Einen Rückpass von Kevin Paredes nahm er zu lässig an, musste so in einen Zweikampf mit Romano Schmid und brachte den Bremer dabei zu Fall. Wieder eine knifflige Entscheidung für Schiri Stegemann. Wieder zückte er Rot (76). Es war Lacroix‘ dritter Platzverweis in dieser Saison. Damit war das Kräfteverhältnis wieder ausgeglichen, doch wenig später nutzte Majer seine zweite Großchance zum 2:0 - die Vorentscheidung (84.). So musste Hasenhüttl in den letzten Minuten seines Premierenspiels nicht mehr groß zittern.