Wolfsburg. Der Kapitän des VfL Wolfsburg hat 2017 und 2018 gesehen, welche Dynamik ein Abwärtsstrudel entwickeln kann. Die Lehren sind gezogen.

Klartext zu sprechen, gehört zu Maximilian Arnold wie sein linker Fuß und das grün-weiße Trikot. Schon immer war der Mittelfeldspieler des VfL Wolfsburg ein Freund deutlicher Worte. Auch am Dienstag sprach der 29-Jährige von „absolutem Schwachsinn“, der „völlig uninteressant“ sei. Worum ging‘s?

Um die Frage, ob Arnold und seine Mitspieler den zahlreichen vergebenen Chancen der vergangenen Wochen und Monate hinterhertrauerten, mit dem schlechten Gefühl, dass in der Tabelle deutlich mehr möglich gewesen wäre. „Es ist völlig uninteressant und absoluter Schwachsinn, darüber nachzudenken, was hätte passieren können oder was möglich gewesen wäre“, sagt der Kapitän.

2017 waren die Spieler des VfL Wolfsburg nicht bereit für den Abstiegskampf

Er findet es „natürlich ärgerlich“, dass sein Klub im unteren Tabellenbereich herumdümpelt. „Aber wir sind in der Situation und müssen nach vorne schauen.“ Wenn dieser Fokus allen VfL-Spielern gelingt, dann ist Arnold davon überzeugt, dass noch genügend Punkte aufs Wolfsburger Konto kommen.

Der VfL-Kapitän hat solche Phasen in Wolfsburg schon erlebt. 2017 war es so, dass die Grün-Weißen überhaupt nicht bereit waren für den Kampf um den Klassenerhalt. Es wurde von Europa geträumt und in der Relegation aufgewacht. Da ging es dann gegen Eintracht Braunschweig ums nackte sportliche Überleben. Ohne Arnold übrigens, den der Trainer Andries Jonker der mentalen Herausforderung in der Phase nicht gewachsen sah.

2018 ging es mit Bruno Labbadia gegen Holstein Kiel

Doch die angeblichen Lehren, die die Verantwortlichen aus 2017 gezogen haben wollen, wurden auch 2018 nicht gewinnbringend eingesetzt. Wieder ließen die Wolfsburger die Saison austrudeln und landeten mit Trainer Bruno Labbadia in der Relegation gegen Holstein Kiel. Auch die gelang. Diesmal mit Arnold, der das entscheidende Tor in Kiel für sein Eigengewächs-Pendant Robin Knoche auflegte.

Seitdem gab‘s zwei klare Aufschwünge unter Labbadia (Quali für den Europapokal) und Oliver Glasner (Quali für die Champions League). Doch die nächsten Trainer Mark van Bommel, Florian Kohfeldt und nun auch Niko Kovac sind allesamt gescheitert. Seit Sonntag ist Ralph Hasenhüttl der nächste Trainer der Wolfsburger.

„Die Wahrheit ist der Tabellenplatz, auf dem wir stehen und die Punkte, die wir haben“

Arnold kennt die schwierigen Jahre aus 2017 und 2018 noch genau. Seine Lehren von der Zeit damals: „Man muss der Wahrheit ins Auge schauen. Die Wahrheit ist der Tabellenplatz, auf dem wir stehen und die Punkte, die wir haben.“ Nicht mehr, nicht weniger. Der Kapitän macht unmissverständlich klar, dass sich keiner zu sicher sein dürfe in der aktuellen Lage.

Acht Spieltage vor Schluss haben die Grün-Weißen sechs Punkte Vorsprung auf Rang 16, den gerade Mainz 05 belegt. Die Gefahr, noch einmal da unten reinzurutschen, „die sehe ich“, sagt Arnold. „Es kann alles passieren. Wer das leichtfertig angeht, der ist fehl am Platz. Bei uns denkt niemand zu leichtfertig. Dafür sorge ich schon.“

Ralph Hasenhüttl soll auch Leichtigkeit einbringen

Es ist auch die Aufgabe eines Kapitäns, den Fokus seiner Kollegen aufs Wesentliche zu kontrollieren. Allerdings gehört genau so dazu, einen Mittelweg zu finden, um die Situation nicht zu überhöhen und die Fußballer womöglich zu lähmen. „Man braucht nichtsdestotrotz eine gewisse Leichtigkeit, die der neue Trainer hoffentlich mit einbringt, die wir klar verspüren und auch zeigen auf dem Platz.“

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