Wolfsburg. Der neue Trainer des VfL Wolfsburg leitet am Dienstag seine erste Einheit in der VW-Stadt. Er bringt seinen Sohn als Co-Trainer mit.

Für Maximilian Arnold ist Ralph Hasenhüttl Nummer 12. Der Österreicher ist der zwölfte Trainer, der dem Mittelfeldspieler von nun an Anweisungen gibt und Vorgaben macht, um den VfL Wolfsburg zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Am Dienstagnachmittag leitete der 56-Jährige hinter der VW-Arena seine erste Einheit als VfL-Coach, nachdem er am Montag offiziell vorgestellt worden war als Nachfolger von Niko Kovac.

Arnold nahm die ersten Schritte seines neuen Vorgesetzten als „wirklich positiv“ wahr. Der Kapitän: „Er hat ganz klar formuliert, was er möchte, welche Vorgaben und Ziele er hat.“ Zwar waren wegen der zahlreichen Länderspielabstellungen nur zwölf Spieler auf dem Trainingsplatz zugegen, aber an der Situation kann Hasenhüttl nichts ändern. Arnold jedenfalls fand die ersten Minuten auf dem Platz sowie im Inneren mit dem neuen Trainer gut. „Wie er durch die Kabine gelaufen ist und in der Besprechung gewirkt hat, das war klar und deutlich und ein Zeichen dafür, dass er einen klaren Plan hat und gewillt ist, das Ruder herumzureißen.“

Maximilian Arnold.
Maximilian Arnold. © regios24 | Darius Simka

Arnolds Trainerliste beginnt bei Felix Magath, der den damals 17-Jährigen im November 2011 debütieren ließ. Es folgten Lorenz-Günther Köstner, Dieter Hecking, Valerien Ismael, Andries Jonker, Martin Schmidt, Bruno Labbadia, Oliver Glasner, Mark van Bommel, Florian Kohfeldt und eben Kovac.

Warum es mit dem ehemaligen Frankfurt-, Bayern- und Monaco-Coach nicht funktioniert hat? Arnolds Kurzanalyse: „In der ersten Saison hatten wir einen sehr, sehr schwierigen Start, haben aber den Turnaround geschafft.“ Doch am letzten Spieltag, als der VfL die Europapokalteilnahme gegen eine bessere und schon abgestiegene Hertha-A-Jugend noch verspielte, „waren wir zu jung, um das Ziel zu erreichen“. Und in dieser Saison „hatten wir nicht die Kontinuität, wir haben nicht den Grundstein für alles gelegt. Und sind deswegen der Musik hinterhergelaufen“.

Der letzte österreichische Trainer in Wolfsburg war sehr erfolgreich

Kovac ist seit Sonntag Geschichte in Wolfsburg, zwischen ihm und Arnold, seinem Kapitän, gab es noch eine Verabschiedung. Was gesagt wurde, will Arnold verständlicherweise für sich behalten, aber so viel ist klar: Auch wenn es zuletzt wieder besser unter ihm lief, waren die Wochen, in denen der Kapitän vom Haupt- zum Nebendarsteller degradiert wurde, sicherlich nicht einfach für ihn.

Zurück zu Hasenhüttl. Der hatte zwar schon in Aalen und Ingolstadt erfolgreiche Stationen, holte sich aber vor allem in Leipzig noch einmal eine dezidierte Pressing-Idee ins Repertoire. „Er hat klare Pläne, wie er gegen den Ball und mit dem Ball spielen lassen will“, erklärt Arnold. Der letzte Trainer, der aus dieser Schule in Wolfsburg auftrat, war ebenfalls Österreicher und zudem überaus erfolgreich: Oliver Glasner.

Der Fußball von Oliver Glasner passte zum Team, zum Klub, zu den Fans

Arnold würde den jetzigen Crystal-Palace-Coach zwar nicht als seinen Lieblingstrainer bezeichnen, dafür hatte der Österreicher offenbar auch zu wenig ausgeprägte Antennen fürs zwischenmenschliche Miteinander. Aber: In Sachen Taktik und Fußballlehre „war er ein guter Trainer“, sagt Arnold, der Glasner und Hasenhüttl nun aber nicht miteinander vergleichen will. „Ich lasse mich überraschen. Wenn es jetzt denselben Ausgang gibt, beschwere ich mich nicht.“ Mit Glasner qualifizierten sich die Wolfsburger für die Champions League. Es war bis heute das letzte große Hurra.

Denn der Glasnersche Fußball lag den Spielern, er passte zum Team, zum Trainer, zur Stadt und zu den Fans, die sich damit identifizieren konnten. Van Bommel, Kohfeldt und nun auch Kovac scheiterten aus unterschiedlichen Gründen in der VW-Stadt. Nun steht mit Hasenhüttl der nächste Trainer an der Linie.

Ralph Hasenhüttl bringt seinen Sohn Patrick mit

Und seit Dienstag ist auch klar, wer Hasenhüttl bei dessen schwerer Aufgabe in Wolfsburg unterstützt. Craig Fleming kennt Hasenhüttl noch aus gemeinsamen Tagen beim FC Southampton. Sieben Jahre lang war der 52-Jährige als Co-Trainer in dort gewesen, in seiner aktiven Karriere kam er auf mehr als 500 Spiele im englischen Profibereich. Unterstützend kommt auch Rainer Widmayer dazu, der laut Klub „als Schnittstelle zur Akademie im Übergangsbereich fungiert“. Und außerdem neu im Trainerteam dabei ist Patrick Hasenhüttl.

Der Trainer-Sohn hatte erst am Montag seine Karriere offiziell beendet. Der Hallesche FC, bis dahin Hasenhüttls Klub, löste den Vertrag mit sofortiger Wirkung auf, wie der Drittligist mitteilte. Hasenhüttl war im August aus Klagenfurt nach Halle gekommen und war nur zu 14 Kurzeinsätzen gekommen. Schon im Winter teilte der Klub dem Angreifer mit, dass man nicht mehr mit ihm plane. Einen neuen Verein fand der Österreicher nicht, womöglich auch aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme.

Der VfL hat damit ein Trainer-und-Sohn-Gespann an der Seitenlinie stehen. Was Arnold davon hält? Er lässt sich überraschen. Nur so viel: „Ich war zuletzt auch mal Trainer in der Mannschaft meines Sohnes.“ Und wie lief‘s? „Der hat gesagt, ich soll es lassen.“

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