Wolfsburg. Eintracht-Eigentor, das für Diskussionen sorgte, bringt den VfL Wolfsburg im Topduell der Frauenfußball-Bundesliga auf die Siegerstraße

Wie dieser Sieg zustande kam, darüber wird mit Sicherheit noch viel diskutiert werden. Dem VfL Wolfsburg kann es aber erst einmal egal sein. Die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot hat das Spitzenspiel der Frauenfußball-Bundesliga gegen Verfolger Eintracht Frankfurt mit 3:0 (0:0) für sich entschieden und bleibt damit auf Tuchfühlung zu Spitzenreiter Bayern München (ein Punkt Vorsprung). Ein Eigentor von Keeperin Stina Johannes, Treffer von Lena Lattwein und Joker Vivien Endemann sorgten vor fast 8900 Zuschauern in der Volkswagen-Arena für die Entscheidung. Wobei das erste Tor für einigen Unmut bei den Gästen sorgte, die jetzt sechs Punkte Rückstand auf den VfL haben.

Im Vergleich zum enttäuschenden 1:1 bei Bayer Leverkusen gab‘s drei Änderungen in der VfL-Startelf: Die zuvor verletzte Kathrin Hendrich (Wadenprobleme) gab ihr Comeback in der Innenverteidigung anstelle von Marina Hegering (Gelb-Rot-Sperre). Auf der rechten Abwehrseite spielte Joelle Wedemeyer für Lynn Wilms und Lena Lattwein im Mittelfeld für Chantal Hagel (beide Bank).

Der VfL kommt in Hälfte 1 offensiv nur selten zum Zug

Stroot hatte ein offensiv-orientiertes Duell erwartet, in dem wie beim 4:2 des VfL im Hinspiel auch wieder viele Tore fallen könnten. Das bestätigte sich dann allerdings nicht. Anders als in Leverkusen, als die Wölfinnen in Hälfte 1 zahlreiche Chancen hatten, diese aber ungenutzt ließen, passierte vor beiden Toren eher wenig. Defensiv waren die Teams gut organisiert, und andererseits fehlte im letzten Drittel bei beiden die Präzision.

Lena Oberdorf zeigte ein starkes Spiel gegen Frankfurt.
Lena Oberdorf zeigte ein starkes Spiel gegen Frankfurt. © Sport | Sebastian Priebe

Für den VfL hatte die überragende Lena Oberdorf, die Laura Freigang an die Kette legte und auch nach vorne immer wieder starke Impulse gab, die beste Möglichkeit. Sie traf nach einer Freistoßflanke per Kopf allerdings nur die Latte. Im Winter hatte die VfL-Nationalspielerin noch über ein extrem schwieriges Halbjahr gesprochen; gegen Frankfurt zeigte sie, dass sie mehr und mehr „die alte Lena“ wiedergefunden hat.

Auf der Gegenseite wurde es nach einer scharfen Hereingabe von Geraldine Reuteler brenzlig, aber in der Mitte verpassten gleich drei Frankfurterinnen. Kurz vor der Pause zog Laura Freigang aus 16 Metern ab, nachdem Nuria Rabona ihr per Kopf in den Fuß geklärt hatte - knapp drüber.

Johannes-Eigentor: Diese Szene sorgt für viele Diskussionen

Hielt das Spitzenspiel in Durchgang 1 noch nicht, was es versprochen hatte, wurde es nach danach deutlich unterhaltsamer. Die Wolfsburgerinnen wurden jetzt zielstrebiger, hätten durch Svenja Huth oder Lena Lattwein schon in Führung gehen können. Das 1:0 fiel dann nach einem weiten Einwurf von Jonsdottir, den Alexandra Pop verlängerte. Eintracht-Keeperin Stina Johannes hatte den Ball schon, wurde noch leicht von Lattwein bedrängt - und ließ den Ball ins eigene Tor fallen.

In dieser Szene ließ Frankfurt-Keeperin Stina Johannes den Ball ins eigene Netz fallen.
In dieser Szene ließ Frankfurt-Keeperin Stina Johannes den Ball ins eigene Netz fallen. © regios24 | Sebastian Priebe

Die Frankfurterinnen und ihr Coach Niko Arnautis beschwerten sich lautstark, aber Schiedsrichterin Miriam Schwermer gab den Treffer. In Regel 12 heißt es dazu: „Ein Torhüter darf von einem Gegner nicht angegriffen werden, wenn er den Ball mit der Hand/den Händen kontrolliert.“ Ganz offensichtlich wertete Schwermer den Kontakt nicht als Angriff.

Lattwein und Endemann machen den Sieg klar

Dieser nicht unumstrittene Treffer tat der Partie nur gut, jetzt war richtig viel drin. Allen voran, weil die Eintracht viel versuchte, um zum Ausgleich zu kommen. Virginia Kirchberger, Lara Prasnikar und allen voran die kurz zuvor eingewechselte Shekiera Martinez, die einen Abschlag von Merle Frohms blockte (knapp vorbei), hätten den Ausgleich erzielen können.

Mit einem satten Flachschuss aus 18 Metern von halbrechts machte Lattwein dann aber den Deckel auf den VfL-Sieg im Spitzenspiel. Endemann erhöhte in der Nachspielzeit. Die Wolfsburgerinnen sind als nächstes am Samstag (12 Uhr) bei Aufsteiger 1. FC Nürnberg gefordert.

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Frohms - Wedemeyer, Hendrich, Janssen, Rabano - Oberdorf (87. Hagel), Lattwein, Huth (87. Kalma) - Jonsdottir (69. Brand), Popp, Pajor (79. Endemann).

Eintracht Frankfurt: Johannes - Wolter, Doorsoun, Kirchberger, Hanshaw - Reuteler, Gräwe, Dunst - Anyomi (85. Chiba), Freigang, Prasnikar (79. Martinez).

Tore: 1:0 Johannes (57./Eigentor), 2:0 Lattwein (86.), 3:0 Endemann (90.+3).

Gelbe Karten: Rabano / Freigang.

Schiedsrichterin: Miriam Schwermer (Wernigerode).

Zuschauer: 8867 in der Volkswagen-Arena.