Wolfsburg. Tobias Krull wurde beim Spiel vom VfL Wolfsburg vom Fan zum 4. Offiziellen. Vom DFB müsste er entlohnt werden. Verplant ist das Geld schon.

Tobias Krull, der spontan als Vierter Offizieller in der Bundesliga-Partie zwischen Wolfsburg und Köln eingesprungen ist, möchte seine finanzielle Aufwandsentschädigung für einen guten Zweck spenden. Das bestätigte der 32-Jährige am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung. Normalerweise steht Krull ein finanzieller Ausgleich in Höhe von 1400 Euro zu. Allerdings: Eingetroffen ist das Geld bei ihm noch nicht. Und auch die Frage, wann es denn auf seinem Konto landet, kann er nicht beantworten.

Ein Dankesschreiben des DFB für seinen Einsatz liegt dem Aushilfs-Schiri bereits vor. Darin angekündigt sind auch zwei Karten für das DFB-Pokal-Endspiel als Anerkennung für Krulls Einsatz. Eine nette Geste, wie er findet. „Allerdings passt mir der Termin nicht so gut. Deswegen werde ich auch die Tickets einem guten Zweck zukommen lassen.“ Das Finale wird am 25. Mai in Berlin ausgetragen.

Auf die Präsente wartet Krull noch

Geld und Tickets fehlen also noch. Von einem von allen Unparteiischen unterschriebenen Schiedsrichter-Trikot als Präsent hat Krull bislang nur aus den Medien erfahren. Direkt nach der Partie in Wolfsburg gesichert hatte er sich hingegen das Trikot des Kölner Torschützen Faride Alidou. Krulls Plan: Wenn alles angekommen ist, will er die 1400 Euro auf 1500 Euro aufstocken. Und die übrigen Präsente verlost er auf seinem Instagram-Profil.

„Es wird keine Versteigerung, sondern eine Verlosung“, betont Krull. Bedeutet: Wer einen Betrag spendet, hat Chancen auf einen der Preise. Die Gesamteinnahmen der Aktion sollen am Ende der United Kids Foundations zugute kommen. Das Kindernetzwerk der Volksbank Brawo engagiert sich in den Bereichen Bildungs- und Begabtenförderung, Bekämpfung von Bewegungsarmut, gesunde Ernährung, Integration, Armutsbekämpfung und Gewaltprävention.

Gifhorner war in höchster Not eingesprungen

Der frühere Wolfsburger Nachwuchsspieler, der heute als Torwart und Sportlicher Leiter des Nachbarclubs MTV Gifhorn in der Landesliga tätig ist, war als Zuschauer der Partie des VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Köln im Stadion. Er sprang dann ein, weil Linienrichter Thorben Siewer in der Anfangsphase mit dem Ball angeschossen wurde und nicht weitermachen konnte.

Für Siewer übernahm der eigentliche Vierte Offizielle Nicolas Winter, für Winter wurde per Durchsage ein Ersatzmann im Stadion gesucht – und mit Krull gefunden. Dieser engagiert sich als Schiedsrichter auf Kreisebene. „Ganz ehrlich, ob du jetzt in der Kreisklasse pfeifst oder hier einen Job hast, du machst es neutral und versuchst, es bestmöglich zu machen und das Spiel zu leiten“, hatte Krull nach dem 1:1 mehreren Medien gesagt. „Das war hier genauso. Ich war nach fünf Minuten drin. Ich hatte ja eh keine Zeit zu überlegen. Umziehen – und dann ging es los.“

Aushilfs-Schiri will das Beste aus seinem Einsatz rausholen

Krull möchte die mediale Aufmerksamkeit nun nutzen, um etwas Gutes zu tun. „Die Geschichte war an sich schon cool. Jetzt möchte ich etwas noch Cooleres draus machen“, erklärt er. So viel Geld wie möglich solle zusammenkommen, alles für den guten Zweck. Jetzt ist vor allem der DFB am Zug. Eine kurzfristige Anfrage unserer Zeitung, wann die 1400 Euro denn gezahlt werden, blieb bis Mittwochabend unbeantwortet.

Vielleicht, so hofft Tobias Krull, habe ja auch der VfL Wolfsburg einen kleinen Betrag über. Die Hoffnung ist nicht ganz unberechtigt. Schließlich hatte der frühere VfL-Spieler seinen gemütlichen Sitzplatz aufgegeben und für die Fortsetzung der Partie gesorgt. Immerhin: Bei der Wolfsburger Heimpartie gegen Hoffenheim am Sonntag war Krull schon wieder im Stadion. Ein Sponsor des MTV Gifhorn hatte ihn eingeladen. Und diesmal durfte der 32-Jährige von Anfang bis Ende auf der Tribüne bleiben – nur für das eine oder andere Selfie stellte er sich zur Verfügung. In der Volkswagen-Arena genießt er jetzt schließlich Promi-Status.

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