Wolfsburg. Der Franzose wird den Fußball-Bundesligisten im Sommer verlassen. Wohin er geht, ist noch unklar. Auch eine Rückkehr ist aber nicht ausgeschlossen.

Beim VfL Wolfsburg geht nach Ablauf dieser Saison eine Ära zu Ende. Josuha Guilavogui wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag beim Fußball-Bundesligisten nicht verlängern. Das gab der Klub am Donnerstagmorgen bekannt. Eine Rückkehr ist aber möglich – wenn auch nicht auf dem Platz. Die Wölfe und der 32-Jährige befinden sich in Gesprächen über eine Anschlussbeschäftigung nach dem Ende von Guilavoguis aktiver Karriere.

Der Franzose ist seit Jahren eine Identifikationsfigur der Grün-Weißen. Seit er im Sommer 2014 von Atlético Madrid in die VW-Stadt gewechselt war, durchlief er mit dem VfL nahezu alle emotionalen Lagen, die der Profi-Sport so zu bieten hat. 2015 war er Teil des DFB-Pokal-Siegerteams. Ein Jahr später erreichte Guilavogui mit den Wölfen das Viertelfinale der Champions League, um in den folgenden zwei Jahren in der Relegation um den Bundesliga-Klassenerhalt zu kämpfen. Zwischenzeitlich war er sogar Kapitän.

Marcel Schäfer: „Josh gehört zu dem Typus Spieler, dessen Wert man an Zahlen allein nicht messen kann“

In fünf Wettbewerben absolvierte der siebenfache französische Nationalspieler 258 Partien für den VfL und erzielte zwölf Tore. Nach Maximilian Arnold, Diego Benaglio, dem heutigen Geschäftsführer Marcel Schäfer und Keeper Koen Casteels knackte er am vergangenen Wochenende bei der 0:2-Pleite in Gladbach als fünfter Spieler die Marke von 200 Bundesligaspielen für Wolfsburg.

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Guilavoguis sportlicher Wert ist unbestritten. Mindestens ebenso wichtig war aber stets sein Einfluss in der Kabine. Das sieht auch Schäfer so: „Josh gehört zu dem Typus Spieler, dessen Wert man an Zahlen allein nicht messen kann. Auf dem Rasen sowieso, aber auch neben dem Platz hat er über einen langen Zeitraum Großes geleistet. Mit seinem Einsatzwillen und seiner vorbildlichen Mentalität ist er ein Aushängeschild für die Werte des VfL Wolfsburg. Als Fußballer, als Mensch und auch Frohnatur in der Kabine wird er uns fehlen. Zugleich respektieren wir aber natürlich seinen Wunsch, noch einmal eine neue Herausforderung anzugehen und stärker als zuletzt zu Einsatzzeiten zu kommen.“

Beim VfL Wolfsburg spielte er sportlich nur noch eine untergeordnete Rolle

Allerdings spielte der defensive Mittelfeldspieler zuletzt nur noch eine untergeordnete Rolle auf dem Feld. Aus diesem Grund verließ er den VfL schon in der Winterpause der vergangenen Saison in Richtung Bordeaux – zunächst per Leihe. Da mit Girondins der Klassenerhalt nicht gelang, folgte die Rückkehr nach Wolfsburg. Auch unter dem neuen Trainer Niko Kovac kam Guilavogui aber sportlich nicht mehr so zum Zuge, wie er gerne wollte. Auch wenn der Kroate seinen Routinier stets schätzte und um dessen Wert für das Team wusste – auch, wenn es für ihn nur noch wenig Spielzeit gab.

In diesem Winter wollte Guilavogui deshalb eigentlich nach Stuttgart wechseln. Der mittlerweile beim VfB wieder entlassene Ex-VfL-Trainer Bruno Labbadia hatte Guilavogui bei den Wölfen einst zum Kapitän gemacht – und wollte ihn bei den Schwaben als Stütze für den Abstiegskampf installieren. Der VfL lehnte den Transfer ab – aus oben genannten Gründen.

Josuha Guilavogui: „Ich werde den VfL mit einem Lächeln im Gesicht verlassen“

Guilavogui nahm die Absage mit Fassung – wie es eben seinem Charakter entspricht. Zu seinem Abschied im Sommer sagt er nun: „Ich werde den VfL mit einem Lächeln im Gesicht verlassen und bis dahin jeden Tag, den ich noch hier bin, genießen. Lange Romanzen enden nicht immer gut, aber ich habe das Glück, einer dieser privilegierten Menschen zu sein, die mit leuchtenden Augen gehen, wenn der Zeitpunkt für einen Abschied gekommen ist. Ich bedanke mich beim VfL Wolfsburg für eine schöne und lehrreiche Zeit, in der ich viel erleben durfte. Mein Kopf ist voller Erinnerungen und wie sagt man so schön: Unser Geschichtsbuch bleibt immer offen, wir blättern nur eine Seite weiter.“

Vielleicht ist es ja nur ein Abschied auf Zeit. Allerdings fühlt sich der Franzose noch nicht bereit dazu, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Immer wieder betonte er, dass er nach mehr Spielzeit und einer größeren Rolle strebt. Er will noch einmal wichtig sein im Herbst seiner Karriere. Wo er die Chance dafür erhält? Das ist noch unklar. Sicher ist aber: Beim VfL endet mit seinem Abschied eine Ära.