Fußball-Oberliga: Lupo Martini Wolfsburg erzwingt gegen das Topteam Bersenbrück einen Punktgewinn.

Es geht auch andersherum: Eigentlich waren es in dieser Saison der Fußball-Oberliga häufig die Spieler von Lupo Martini Wolfsburg, die nach dem Abpfiff mit gesenkten Köpfen den vergebenen Torchancen hinterhertrauerten. Doch am Sonntag war es einmal anders. Durch den Ausgleichstreffer zum 2:2 (1:1) von Jannes Drangmeister mit der letzten Aktion des Spiels sicherte sich Lupo ein Remis, das nicht unbedingt dem Spielverlauf entsprechend gewesen ist, denn der Gegner TuS Bersenbrück hatte ein deutliches Chancenplus.

Mit Blick auf das bevorstehende Nachbarschaftsderby gegen den SSV Vorsfelde ließ Lupo-Coach Michele Rizzi gegen den Tabellendritten Bersenbrück zunächst die beiden Stammkräfte Andrea Rizzo und Maurizio Grimaldi auf der Bank. Der Grund: Beide stehen bei vier gelben Karten und wären mit der nächsten Verwarnung für das wichtige Derby gesperrt gewesen.

Bersenbrück presst, Lupo bleibt meist gelassen

Bersenbrück hatte in der 5. Minute bereits eine gute Chance in Führung zu gehen, doch Lupo-Keeper Pascal Geerts machte sich ganz breit vor Markus Lührmann und parierte. Der TuS agierte so, wie es Lupos Trainer im Vorfeld beschrieben hatte. Das aggressive und enorm effektive Pressing griff aber nur selten, weil sich Lupos Viererkette vom lautstarken Anlaufen nicht hatte einschüchtern lassen.

Leichte Feldvorteile und die besseren Torchancen aber hatten die Gäste. Das soll aber nicht heißen, dass Lupo offensiv nicht stattgefunden hätte. Trainer Rizzi hatte es nach dem Spiel treffend beschrieben: „Wir hatten zwar weniger Chancen als Bersenbrück, aber nicht weniger Möglichkeiten.“ Doch aufgrund der fehlenden Präzision beim letzten Pass wurde aus der guten Gelegenheit letztlich zu oft keine Chance. Es wäre mehr drin gewesen, denn Bersenbrück hatte einiges angeboten. Doch so kamen Lupos Offensivspieler sehr oft diesen einen kleinen Schritt zu spät – die Chance war verpufft.

Sensationelles Tor von Maxim Safronow

Das 1:0 für Lupo war so sehenswert wie unerwartet. Die Situation schien eigentlich schon durch, da flankte Robert Herrmann den Ball aber noch mal auf den an der Strafraumkante befindlichen Maxim Safronow. Lupos Rechtsaußen ging dem Ball entgegen und beförderte ihn sensationell mit der rechten Hacke unhaltbar ins lange Eck (40.) – ein Traumtor!

Doch die Freude hielt nicht lange an. Quasi direkt nach dem Wiederanpfiff zappelte der Ball in Lupos Tornetz. Ärgerlich, denn dieser Treffer hätte einfach verhindert werden können, wenn der Ball konsequent geklärt und in die Heide geschlagen worden wäre. Das wurde er nicht, Saikouba Manneh ließ sich nicht zweimal bitten und traf zum Ausgleich (41.).

In der Pause musste Rizzi reagieren und den „vorbestraften“ Giosue Tortora vom Feld nehmen. Lupos Sechser wurde nach zwei taktischen Fouls vom Schiedsrichter angezählt. Ihm drohte beim nächsten Foul der Platzverweis. Für Tortora kam Rocco Tuccio in die Partie. Ein belebendes Element. „Die Wechsel haben heute alle funktioniert“, freute sich Rizzi, der sich über eine folgenschwere Entscheidung des Schiedsrichters sehr ärgerte.

Ärger wegen fragwürdigem Handelfmeter

In der 70. Minute köpfte Manneh aus weniger als einem Meter Entfernung den Ball an den Arm von Jarno Engler, der gar keine Chance hatte, das Handspiel zu vermeiden. Schiedsrichter Tim Otto hatte zunächst ein paar Augenblicke verstreichen lassen, ehe er doch auf den Punkt zeigte. „Der Elfmeter ist eine absolute Frechheit“, schimpfte Lupos Trainer. „Das ist nicht im Sinne des Spiels. Du darfst so einen Elfmeter nur pfeifen, wenn du dir wirklich sicher bist.“ Aufgrund der verspäteten Entscheidung des Schiris, war diese Gewissheit offensichtlich nicht gegeben.

Doch sei‘s drum. Den Strafstoß verwandelte Jules Reimerink humorlos unter die Latte. Lupo aber stemmte sich mit aller Macht gegen die Niederlage. Mit der Einwechslung von Jannes Drangmeister stellte Rizzi auf zwei Spitzen um und beorderte in der Schlussphase auch Innenverteidiger Sean Redemann in die vorderste Front. Dieser Mut wurde am Ende belohnt: Drangmeister stand in der letzten Sekunde des Spiels goldrichtig und traf im Nachschuss.

Rizzi freute sich sehr für seinen Stürmer: „Es ist kein Zufall, dass Jannes dieses Tor gemacht hat. Das hat er sich vorher verdient. Er trainiert Woche für Woche richtig gut.“ Und dieser Treffer und der Punktgewinn sind nun der Lohn für die harte Arbeit.

Lupo: Geerts – Engler (75. Jungk), Dubiel, Redemann, Schlothauer – Tortora (46. Tuccio) – Safronow, Luczkiewicz (73. Grimaldi), L. Homann (75. Drangmeister), Herrmann (82. Rizzo) – M. Homann.

Tore: 1:0 Safronow (40.), 1:1 Manneh (41.), 1:2 Reimerink (70./HE), 2:2 Drangmeister (90.+6).