Gifhorn. Der MTV entscheidet den direkten Vergleich mit der MTV/BG Wolfenbüttel II knapp für sich und steht vor dem Aufstieg in die Oberliga.

Was war das für ein Nervenkrimi in einer mit rund 500 Zuschauern rappelvollen und unglaublich stimmungsvollen Flutmulde? Der MTV Gifhorn brauchte im absoluten Spitzenspiel gegen die MTV/BG Wolfenbüttel II einen Sieg mit elf Punkten Vorsprung, um nach der 66:76-Niederlage aus dem Hinspiel den direkten Vergleich mit den Lessingstädtern für sich zu entscheiden und kurz vor Saisonende die Tabellenführung zu übernehmen. Und mit genau diesen elf Zählern behielten die Hausherren die Oberhand – 67:56 (17:16, 17:11, 17:9, 16:20)!

Doch der Reihe nach: Die Gifhorner hatten im Vorfeld ordentlich Werbung gemacht für diesen Showdown, der schließlich mehr als gut besucht war. Als Patrick Iffland die Partie gleich mal per Dreier eröffnete, wurde es direkt richtig laut unter dem Hallendach. Im weiteren Verlauf des ersten Viertels führte der bisherige Tabellenzweite zumeist, konnte sich aber nie richtig absetzen. Nach dem ersten Abschnitt stand ein 17:16.

Im „Abnutzungskampf“ zieht Gifhorn davon

„Mir war von Anfang an klar, dass es ein Abnutzungskampf wird. Ich habe den Jungs immer gesagt, dass sie ruhig bleiben sollen und die Wolfenbütteler irgendwann müde werden. Das ist auch passiert“, verriet Gifhorns Coach Jens Wowra. Sein Team zog zu Beginn des zweiten Viertels davon, hatte beim Stand von 27:16 erstmals die nötigen elf Punkte Vorsprung. Der mit vielen erfahrenen Spielern bestückte Gast ließ sich aber nicht abschütteln, verkürzte immerhin wieder auf sieben Zähler (34:27).

Die Unterstützung der Fans, die ihr Team unter anderem mit Trommeln und Gesängen lautstark unterstützten, bezeichnete Wowra als „gigantisch“.
Die Unterstützung der Fans, die ihr Team unter anderem mit Trommeln und Gesängen lautstark unterstützten, bezeichnete Wowra als „gigantisch“. © regios24 | Michael Uhmeyer

Anfang des dritten Viertels dann der Schock: Nach den Ausfällen von Tim Altenbeck und Philipp Krüger verletzte sich mit Andrej Pazin ein weiterer wichtiger Spieler und sollte nicht mehr zurückkehren. Finn-Ove Lehner humpelte kurz darauf ebenso vom Feld und sollte erst kurz vor Ende zurückkehren. „Wir mussten unseren Spielplan verlassen, weil wir ,Match-Ups‘ eingeteilt hatten“, haderte Wowra.

Bei 60:38 scheint vieles in die richtige Richtung zu laufen....

Doch seine Schützlinge performten. Nach rund drei Minuten im Schlussabschnitt stand ein 60:38 zu Buche, die Tabellenführung schien zum Greifen nah. „Dann haben die Wolfenbütteler auf eine Zonenverteidigung umgestellt, da tun wir uns schwer. Wir haben angefangen, statisch zu spielen“, betonte Gifhorns Trainer. Die Hausherren sollten rund sechs Minuten ohne Punkte bleiben, die Lessingstädter verkürzten bis 90 Sekunden vor dem Ende auf 49:60.

Spätestens damit hatte der Nervenkrimi begonnen. Das Wowra-Team traf wieder, mit einem weiteren Dreier Ifflands stand es 45 Sekunden vor dem Ende 66:54. Wolfenbüttel verkürzte per Fastbreak nach einem Gifhorner Ballverlust, Iffland versenkte sechs Sekunden vor Ultimo immerhin einen Freiwurf – es sollte der entscheidende zum 67:56 sein, weil die Gäste den „Buzzerbeater“ verpassten.

Ein Bild, das mehr sagt als 1000 Worte: Jens Wowra bejubelt den Sieg seiner Mannschaft im Spitzenspiel.
Ein Bild, das mehr sagt als 1000 Worte: Jens Wowra bejubelt den Sieg seiner Mannschaft im Spitzenspiel. © regios24 | Michael Uhmeyer

Wowra begeistert: „Unfassbar, unglaublich, gigantisch“

„Es gab zwei Spieler, die entscheidend waren. Irakli Kobidze und Patrick Iffland haben das Team getragen. Es hat aber jeder seinen Teil geleistet, auch die Jungs, die keine Sekunde gespielt haben“, lobte Wowra, der ob der Kulisse auch einige Minuten nach der Partie noch mehr als beeindruckt schien. „Unfassbar, unglaublich, gigantisch“, waren die Worte des Coaches, der anfügte: „Die Zuschauer waren so laut, sie haben uns getragen. Es haben alle gesagt, dass das die geilste Stimmung war, die sie erlebt haben.“