Wahrenholz. Der VfL ringt den MTV Gifhorn vor 400 Zuschauern am Taterbusch nieder. Norman Balke spielt mit Mittelfußbruch durch – und überzeugt.

VfL Wahrenholz – das L im Vereinsnamen, es stand im Kreisderby gegen den MTV Gifhorn für Leidenschaft pur! Die Landesliga-Fußballer vom Taterbusch ließen sich vor 400 Zuschauern auch von einem unglücklichen Rückstand und von riesigem Verletzungspech nicht aufhalten und rangen die Gäste letztlich verdient mit 2:1 (0:1) nieder.

Wie groß diese Leidenschaft war, zeigte sich am Beispiel von Norman Balke: Wahrenholz‘ Sechser lieferte ein bärenstarkes Spiel ab, obwohl er sich schon in der Anfangsphase verletzt hatte. Doch er biss auf die Zähne, hielt bis zum Abpfiff durch, ehe er sich auf den Weg ins Krankenhaus machte – und nun „sechs, sieben Wochen“, so Trainer Sebastian Ludwig, mit einem Mittelfußbruch ausfallen wird.

Auf der Gegenseite hatte MTV-Trainer Lars Martsch auf seinen zentralen Mann in der Dreierkette verzichten müssen: Marc Upmann meldete sich mit einer Magen-Darm-Erkrankung ab. Von seiner 3-5-2-Grundaufstellung wich Martsch aber nicht ab.

Nun zum Geschehen auf dem zwar grünen, aber sehr rutschigen Rasen. Es war ein typisches Spiel zweier Lokalrivalen, die um den Klassenerhalt kämpfen. Kein Team wollte zu viel riskieren, oberste Prämisse war zunächst: Kontrolle und Sicherheit. Dementsprechend waren Torraumszenen oder Abschlüsse Mangelware in Wahrenholz. Kontrollieren konnte aber keines der beiden Teams, es war eine zerfahrene Begegnung.

Die erste halbwegs gefährliche Szene war auch den Gastgebern gutzuschreiben. Norman Balke fasste sich in der 28. Minute ein Herz und hielt einfach mal drauf. MTV-Keeper Tobias Krull hob ab und streckte sich, eingreifen musste er aber nicht, der Ball flog am Kasten vorbei. Wenig später dann doch der erste Treffer: Gifhorns Linksfuß Florian Ohk zog einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld auf den langen Pfosten. Der Ball segelte an Freund und Feind vorbei ins Tor der Wahrenholzer (31.). In der 42. Minute fuhren die Platzherren einen gefährlichen Konter über die linke Seite. Marten Richter traf den Ball aber nicht voll und scheiterte an Krull.

Schwarz-gelber Jubel: Rouven Fischer fuhr mit dem VfL den dritten Sieg in Serie ein.
Schwarz-gelber Jubel: Rouven Fischer fuhr mit dem VfL den dritten Sieg in Serie ein. © regios24 | Sebastian Priebe

Nach dem Seitenwechsel passierte zunächst auch nicht so viel, ehe die Wahrenholzer wieder zum Gegenstoß ansetzten. Dieses Mal traf Richter aber zum Ausgleich (60.). Dieser Treffer zeigte Wirkung. Gifhorn stand unter Schock, Wahrenholz wollte mehr – und drehte das Ergebnis. Ein Eckball wurde von Niklas Germer am kurzen Pfosten verlängert und der heraneilende VfL-Stürmer Marlon Hanse verwandelte zum 2:1 für das Taterbusch-Team von Trainer Sebastian Ludwig (70.). Dabei war der MTV eigentlich druckvoll aus der Kabine gekommen: Bjarne Marek kurz vor und Julian Wöhner kurz nach dem Ausgleich hatten den zweiten Gifhorner Treffer auf dem Fuß. Beide Male aber entschärfte VfL-Torhüter Timo Dittrich.

„Es war ein Sieg der Leidenschaft“, stellte Ludwig nach dem dritten „Dreier“ in Serie seiner Elf fest. „In so einem Spiel kommt es auf Nuancen an, das Momentum kann so schnell umschlagen. Wir sind in jedem Zweikampf bissig gewesen“, sagte der VfL-Coach: „Dafür haben wir uns in der zweiten Halbzeit dann auch belohnt.“

Auf der Gegenseite war „die Enttäuschung riesengroß“, wie MTV-Trainer Lars Martsch eingestehen musste. „Offensiv war das zu wenig. Der Biss war bei den Wahrenholzern da, bei uns leider nicht. Sie sind dahin gegangen, wo es wehtut“, meinte Martsch. „So ist das eben, wenn du nur 95 Prozent abrufst und dein Gegner eben 100 oder 120 Prozent gibt.“

VfL Wahrenholz: Dittrich – Vespermann (12. Fischer), Henneicke, Germer, Müller – Balke – L. Koch, Reitmeier, Schön (78. Me. Hanse), Richter (87. Meyer) – Ma. Hanse.

MTV Gifhorn: Krull – Steding, Redemann, Ohk – Wöhner, Kolmer, Zeciri, Marek (76. Hoffart) – Luczkiewicz – Kutz (46. Bartolen), Omarkhiel.

Tore: 0:1 Ohk (31.), 1:1 Richter (60.), 2:1 Ma. Hanse (70.).