Gifhorn. Die Landesliga-Fußballer aus Gifhorn und sein Trainer gehen vor dem Stadtduell gegen den SSV Kästorf getrennte Wege.

Freitagabend, Abschlusstraining beim Fußball-Landesligisten MTV Gifhorn, zwei Tage vor dem Stadtderby gegen den SSV Kästorf: Der Kader der Schwarz-Gelben ist nahezu komplett dabei, die Anspannung und die Vorfreude vor dem wichtigen Duell sind deutlich zu spüren. Doch einen, den ich hier auf jeden Fall erwartet hatte, suche ich vergebens auf dem B-Platz an der Flutmulde und im Kabinentrakt: Coach Michael Müller. Die Einheit leitet Co-Trainer Lars Martsch.

Müller fehlt beim Abschlusstraining

„Wo ist der Trainer?“ Diese Frage stelle ich dem Sportlichen Leiter Tobias Krull, als dieser sich gegen 18.45 Uhr umgezogen auf den Weg zum Trainingsplatz macht, um gleich wie gewohnt zwischen den MTV-Pfosten zu stehen. „Michael Müller, das Trainerteam und ich haben unter der Woche die bisherigen Ergebnisse analysiert. Und Michael und ich sind der Meinung: Ein neuer Impuls würde der Mannschaft guttun“, erklärt Krull auf Nachfrage und schiebt nach: „Im Sinne unserer Ziele. Das ist vorrangig der Klassenerhalt, dem wird alles untergeordnet.“

Michael Müller, das Trainerteam und ich haben unter der Woche die bisherigen Ergebnisse analysiert. Und Michael und ich sind der Meinung: Ein neuer Impuls würde der Mannschaft guttun.
Tobias Krull - Sportlicher Leiter des MTV Gifhorn, begründet die Trennung vom bisherigen Coach

Gerade vor dem wichtigen Derby gehe es darum, „die letzten zehn Prozent rauszukitzeln“, so der Sportliche Leiter. „In Absprache mit dem Geschäftsführer und dem Vorstand haben wir dann so entschieden.“ Am Ende sei es wie immer im Fußball gewesen, wenn die entsprechenden Ergebnisse ausbleiben: Dann greifen die üblichen Mechanismen, dann trennt sich der Verein vom Trainer. „Lars Martsch wird ab sofort das Training übernehmen“, sagt Krull. In der Hoffnung, dass am Sonntag mit neuen Impulsen drei Punkte eingefahren werden.

Der erhoffte Schwung bleibt aus

Die Schwarz-Gelben hatten viel getan in der Winter-Vorbereitung – neben dem Platz mit der Verpflichtung von Florian Ohk (Lupo Martini Wolfsburg), Maurice Kutz (VfL Wahrenholz) und Masirullah Omarkhiel (FC Türk Gücü Helmstedt). Und eben auch auf dem Platz, wo Michael Müller mit seinen Schützlingen ein strammes Programm durchzog, zweimal in der Woche extra nach Neuhaus auf den Kunstrasenplatz auswich. „Wir wollten richtig gut starten, den Schwung mitnehmen. Das ist uns nicht gelungen“, verdeutlicht Krull. Ein Punkt aus drei Spielen gegen wahrlich nicht übermächtige Gegner waren zu wenig – für den Verein und den Coach selbst. Der hatte im Saisonverlauf immer wieder betont: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber wenn die Ergebnisse ausbleiben, dann wird es eng, auch für mich.“

„Ich ziehe den Hut vor ihm“

„Ich ziehe den Hut vor Michael Müller, ich rechne ihm hoch an, was er hier geleistet hat. Er hat einen überragenden Job gemacht, die Mannschaft auf den richtigen Weg gebracht. Was fehlt, sind die Ergebnisse“, sagt Krull, dem die Trennung sichtlich schwer fiel. Als Müller, in der vergangenen Saison noch Co-Trainer des MTV, im Sommer den neuen Posten angetreten hatte, stand er quasi ohne Team da – und stellte sich dennoch der Herausforderung. „Ich habe größten Respekt vor seinem Engagement“, stellt der Sportliche Leiter klar, der sich einen Mann wie Müller, der 7 Tage in der Woche 24 Stunden für den Verein da war, gewünscht hatte. Gerade beim Neuaufbau, den „Krulli“ und Müller im Sommer gemeinsam gestartet hatten: mit einem Kader, der nicht spielfähig war. Mit Beginn der Saison war er zumindest konkurrenzfähig ...