Hamburg. Oberliga statt DEL: Die engagierte Rettungsaktion von Christoph Schubert für das Eishockey-Team Hamburg Freezers war erfolglos. Jetzt möchte er die Hamburger Crocodiles nach vorne bringen.

Er spielte in der nordamerikanischen Profiliga NHL für die Ottawa Senators und die Atlanta Thrashers, zuletzt war er Kapitän der Hamburg Freezers in der DEL. Nun ist Christoph Schubert an die Basis zurückgekehrt.

Der 34-Jährige schnürt die Schlittschuhe für die Crocodiles Hamburg in der Oberliga. Mit einem Distanzschuss hatte er zum Saisonauftakt den 2:1-Auftaktsieg gegen die Rostock Piranhas erzielt. "Es war ein überragendes Erlebnis. Wir alle hatten Spaß auf dem Eis, ich hoffe, die Zuschauer auch", sagte der Verteidiger, während ihn knapp 2000 Fans in der Eishalle Farmsen feierten.

Eigentlich stand Schubert noch bis Sommer 2017 bei den Freezers unter Vertrag. Aber am 18. Mai 2016 gab es den großen Schock: Der Eigentümer, die Anschutz Entertainment Group aus den USA, zog die Mannschaft aus finanziellen Gründen aus der DEL zurück. Schubert kämpfte um die Zukunft seines Teams. Der Verteidiger suchte Sponsoren und Förderer, bekam in einer Woche rund 1,2 Millionen Euro zusammen. Umstimmen ließ sich der Eigentümer trotzdem nicht. Schubert sprach von der schwersten Niederlage seiner Karriere.

Nun wagt er in der Oberliga einen Neuanfang. "Ich möchte versuchen, dem Eishockey in unserer Stadt zu helfen", sagt er. "Außerdem bekomme ich Einblicke in die Geschäftsleitung eines Sportvereins. Das wollte ich nach der Karriere ohnehin machen." Steht er nicht auf dem Eis, ist die Akquise von Sponsoren und Partnern seine Aufgabe.

Die Vertragsunterzeichnung von Schubert hat im Umfeld der Crocodiles für Euphorie gesorgt. Die Eishalle war erstmals seit der Saison 1999/2000, damals mischten die Krokodile noch in der 2. Liga mit, ausverkauft. 1000 Dauerkarten wurden verkauft. Zum Vergleich: Letzte Spielzeit waren es 50 Tickets. Das Crocodiles-Trikot mit dem Namen Schubert ist ein Verkaufsschlager. Die Folge: Der Etat wurde von 200 000 auf 400 000 Euro verdoppelt.

Tobias Bruns spielt seit der Kindheit bei den Crocodiles, hat für sein Team bereits 150 Oberliga-Spiele absolviert. Er sagt: "Einfach geil, dass ich so etwas hier erleben darf. Im ganzen Verein herrscht eine Aufbruchstimmung." Mit einem erfolgreichen Profi in einer Mannschaft zu spielen, empfindet er als Geschenk: "Wir alle profitieren von seiner Erfahrung. Christoph spricht jeden Spieler an und macht ihn besser. Außerdem ist er ein super Typ, ein typischer Bayer eben."

Der Unterschied zwischen der Deutschen Eishockey Liga und der zwei Klassen darunter angesiedelten Oberliga ist nicht zu übersehen. Die Angriffszüge sind taktisch weniger durchdacht, die Pässe kommen nicht so genau, zudem gibt es viele unnötige Puckverluste. Trotzdem nimmt Schubert seine Aufgabe ernst: "Viele unterschätzen die Oberliga. Aber auch hier können die Jungs Schlittschuh laufen, körperbetont spielen und Tore schießen."

Für diese Saison peilen die Crocodiles einen Platz im Mittelfeld an. Innerhalb von drei Jahren soll der Aufstieg in die DEL 2 gelingen. Dabei wären die Crocodiles vorige Saison fast abgestiegen. Allerdings hatte man da noch keinen Schubert in der Mannschaft.