Braunschweig. Niclas Füllkrug schoss Hannover 96 mit einem Doppelpack zum 2:1-Erfolg beim FC Augsburg. Marcel Sabitzer bescherte RB Leipzig drei Punkte.

Joker Niclas Füllkrug hat Hannover 96 zu einem glücklichen Auswärtssieg beim FC Augsburg und zugleich in die obere Tabellenhälfte der Fußball-Bundesliga geschossen. Der Stürmer wurde mit einem Doppelpack (76./89. Minute) am Samstag beim 2:1 (0:1) zum Matchwinner für den Aufsteiger, der nach vier mäßigen Partien ohne Dreier wieder einen Sieg einfuhr. Die Augsburger indes brachten sich trotz phasenweise drückender Überlegenheit durch ihre Abschlussschwäche um den Erfolg, weil mehr als das 1:0 von Michael Gregoritsch (32.) nicht heraussprang. Der FCA ist nun Zehnter.

Die 25 971 Zuschauer erlebten eine der einseitigsten Halbzeiten seit langem im Augsburger Stadion: Die Gastgeber gestatteten Hannover kaum Aktionen in der Offensive und hätten beim Pausenpfiff höher als 1:0 führen können. Mit intensivem Pressing und langen Bällen in Richtung Sturmspitze Alfred Finnbogason hatte die Elf von Trainer Manuel Baum die Partie lange im Griff. Der Makel war die Torausbeute. Nur der Österreicher Gregoritsch traf, als er von der Strafraumkante abzog. Dank des Kontaktes mit dem Fuß von 96-Verteidiger Julian Korb flog der Ball im hohen Bogen über Torwart Philipp Tschauner hinweg ins Netz.

Die Führung war erzwungen, nachdem schon etliche Chancen nicht genutzt worden waren. Caiuby (3.) und Finnbogason (6.) blieben aus identischer Position halbrechts im Strafraum glücklos, bei einer Hereingabe kam Gregoritsch alleingelassen knapp nicht an den Ball (7.). Einen Caiuby-Weitschuss klärte Tschauner mit den Fäusten (36.).

Die Gäste aus Niedersachsen um Torjäger Martin Harnik fanden gar nicht ins Spiel: Eine Viertelstunde lang kam 96 kaum aus der eigenen Hälfte raus, in den ersten zehn Minuten musste der Aufsteiger fünf Eckbälle abwehren, bis zur Pause wurden es neun. Einen Eckstoß verursachte Keeper Tschauner mit einem Abstoß ins eigene Toraus!

Die ersten Chancen nach dem Seitenwechsel hatte wieder Augsburg. Aber Schmid schoss aus kurzer Distanz über das Tor (48.), und Caiubys Versuch von außen wurde ebenso geblockt wie der Nachschuss (49.).

Danach wurde Hannover sichtbarer, weil die Hausherren das Pressing etwas zurückfuhren und auf ihre eigentliche Stärke - das Kontern - bauten. Jubeln konnten aber die Gäste durch den eingewechselten Füllkrug, der nach einer Flanke von rechts eine Unsicherheit der FCA-Defensive im Strafraum ausnutzte und aus wenigen Metern traf.

In der Schlussphase wurde es hektisch, und in der 82. Minute hätten beide Teams den Siegtreffer erzielen können. Zunächst scheiterte Jonathas ganz allein vor FCA-Torwart Marwin Hitz, dann konnte Ja-Cheol Koo einen Schuss aus kurzer Distanz nicht platzieren. Jubeln konnte dann doch noch 96, weil Füllkrug im Gegenstoß eiskalt blieb.

RB Leipzig - VfB Stuttgart 1:0 - Sabitzer schießt Leipzig zum vierten Sieg in Serie

Auch ohne ein spektakuläres Offensiv-Feuerwerk hat sich RB Leipzig in der Fußball-Bundesliga seinen vierten Erfolg in Serie gesichert. Der Vize-Meister mühte sich am Samstag zu Hause gegen Aufsteiger VfB Stuttgart zu einem 1:0 (1:0) und feierte zumindest ergebnistechnisch eine gelungene Generalprobe für die anstehenden Top-Duelle gegen den FC Bayern München. Vor 42 558 Zuschauern in der ausverkauften Red-Bull-Arena markierte Marcel Sabitzer in der 23. Minute das Siegtor für die Hausherren. Der österreichische Nationalspieler war erst nach dem Aufwärmen kurzfristig für den angeschlagenen Bruma in die Startelf gerückt.

Mit dem sechsten Saisonerfolg rücken die Sachsen bis auf einen Punkt an Borussia Dortmund heran. Die Schwaben hingegen konnten auch im fünften Auswärtsspiel der Saison keinen Punkt holen.

Die Leipziger gehen nun mit einem weiteren Erfolgserlebnis in die anstehende Hammer-Woche: Am Mittwoch kommt es in der zweiten Runde des DFB-Pokals zu Hause zum Top-Duell gegen den FC Bayern, ehe es am Samstag in der Liga nach München geht.

Die Augen richteten sich nicht nur wegen seines ersten Startelf-Einsatzes seit dem 26. September vor allem auf Nationalstürmer Timo Werner. Denn der 21-Jährige spielte 14 Jahre für seinen Heimatverein VfB. Es war nach seinem Wechsel 2016 zu RB das erste Duell gegen seinen Ex-Club. Bei seinen Ballkontakten und der Auswechslung in der 61. Minute pfiffen die VfB-Fans den zuletzt angeschlagenen Nationalstürmer aus.

Nach den beiden 3:2-Hochgeschwindigkeitssiegen von RB gegen Dortmund und Porto ließen sich die Schwaben wie erwartet nicht auf einen Offensiv-Schlagabtausch ein. Vielmehr machten sie die Räume dicht. Folgerichtig war Werner abgemeldet. Außer wenigen Ballkontakten kam er nicht zum Zug. Bis zur 41. Minute, als er vor dem Strafraum aus gut 20 Metern einen Fernschuss um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei setzte. Auch der gegen Porto überragende Top-Vorlagengeber Emil Forsberg konnte sich nur phasenweise in Szene setzen.

Angesichts der Defensivtaktik der Schwaben mussten die Sachsen Geduld beweisen. Und das taten sie. Trotz der im Vergleich zum Porto-Spiel auf vier Positionen veränderten Startformation hatte RB ein erdrückendes Übergewicht an Ballbesitz von 63 zu 27 Prozent. Zudem hieß es am Ende der ersten Halbzeit in der Torschuss-Statistik 7:2 für die Leipziger, die nach dem Tod ihres langjährigen Nachwuchsmitarbeiters Thomas Albeck mit Trauerflor spielten.

Die spielerische Überlegenheit zahlte sich dann in der 23. Minute aus. Weil VfB-Defensivmann Benjamin Pavard zu spät angriff, schlenzte Sabitzer das Leder aus 22 Metern sehenswert über Weltmeister Ron-Robert Zieler hoch ins linke Eck. Die Stuttgarter hingegen hatten im ersten Durchgang keine einzige Chance.

Das änderte sich in der zweiten Hälfte. Die Stuttgarter taten nun auch einiges für die Offensive. So musste RB-Keeper Peter Gulacsi gegen Takuma Asano (50.) retten. Der Japaner scheiterte wenig später am Pfosten. Die Gastgeber wirkten nun nicht mehr so souverän. Stuttgart war dem Ausgleich näher als Leipzig dem zweiten Tor. RB kämpfte jedoch verbissen und kam noch zu guten Chancen durch Sabitzer (81.), Jean-Kevin Augustin (83./90.) und Kevin Kampl (90.+1). (dpa)