Der BVB hat in der Champions League bei Apoel Nikosia nur 1:1 gespielt. Die Schwarz-Gelben stehen nach der schwachen Leistung vor dem Aus. Der Spielbericht.

Roman Bürki stand am Pfosten seines Tores und nahm mit leerem Blick einige Schlücke aus seiner Wasserflasche. Wenige Augenblicke zuvor hatte der Torhüter von Borussia Dortmund in der Champions-League-Partie bei Apoel Nikosia mit einem kapitalen Doppelfehler das 0:1 bei Apoel Nikosia eingeleitet und seinen Teil dazu beigetragen, dass der BVB beim Außenseiter auf Zypern nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus kam. Ihre Hoffnungen auf ein Weiterkommen in der Champions League können die Dortmunder damit schon nach drei Spieltagen so gut wie begraben.

Natürlich, sie hatten wie erwartet sofort die Kontrolle über die Partie übernommen und sich ein deutliches Plus an Ballbesitz erspielt. Sie wussten damit aber erschreckend wenig anzufangen. Die meisten Pässe aber wurden quer oder nach hinten gespielt, selten war ein scharfes Anspiel in die Spitze zu sehen. Es fehlte an Tempo, es fehlte an Bewegung, es fehlte an überraschenden Aktionen – der BVB bot nichts von dem, was nötig gewesen wäre, um den Abwehrriegel der fußballerisch eher limitierten Zyprer zu knacken.

Ein paar Annäherungen an das Tor der Gastgeber gab es in der ersten Hälfte dennoch – und zwar durch jene, die auf Dortmunder Seite am auffälligsten agierten und wenigstens ein wenig Spielwitz versprühten: Andrey Yarmolenko allerdings schoss zweimal aus der Distanz über das Tor (4., 25.), Shinji Kagawa köpfte am Tor vorbei (11.) und setzte einen Drehschuss zu hoch an (13.). Der eher harmlose Freistoß des wiedergenesenen Kapitäns Marcel Schmelzer war der einzige Ball, den Torhüter Boy Waterman halten musste (21.) – bevor er später ebenso verletzt ausgewechselt werden musste wie Nikosias Mittelstürmer Igor de Camargo. Der frühere Gladbacher hatte zuvor die beste Chance der ersten Halbzeit vergeben: Lorenzo Ebecilio war auf der rechten Seite durchgebrochen, die Flanke lenkte de Camargo, heftig bedrängt von Ömer Toprak, knapp neben das Tor.

Auf Dortmunder Seite sorgte Christian Pulisic noch dann und wann für einen leicht erhöhten Puls bei den gegnerischen Abwehrspielern – meist aber blieb er hängen oder musste mangels Anspielstation abdrehen.

Wenig Begeisterung bei Bosz

Die Miene von Trainer Bosz verriet wenig Begeisterung, als er zur Halbzeitpause in Richtung Kabine ging. Doch entweder fand er dort nicht die richtigen Worte oder die Spieler vermochten seine Anregungen nicht umzusetzen. Die Partie plätscherte weiter auf überschaubarem Niveau daher, die Dortmunder Profis hielten weiter allzu starr ihre Positionen, spielten ihr Spiel uninspiriert herunter und fanden so keine Lücken in der vielbeinigen Apoel-Abwehr.

Stattdessen erfolgte auf der Gegenseite die kalte Dusche: Bürki spielte einen Fehlpass in die Füße von Ebecilio, der tanzte Schmelzer aus und zog ab – genau auf Bürki. Der aber ließ den Ball prallen und der eingewechselte Mickael Poté schob ein (62.). Nun immerhin erhöhte der BVB den Druck, was sich schnell bezahlt machte: Mario Götze flankte und Sokratis köpfte wuchtig zum 1:1 ein (67.). Nun war es ein rasanteres Spiel. Bürki hielt gegen Poté (68.), auf der anderen Seite klatschte Kagawas Schuss an die Latte (69.).

Trotz Chancen auf beiden Seiten aber blieb es beim 1:1, was bei Apoel heftig bejubelt wurde – und beim BVB für blankes Entsetzen sorgte.