Essen. Die Kniefall-Aktion bei Hertha BSC roch nach Kalkül. Trotzdem macht der Klub auf Gewalt und Willkür aufmerksam. Ein Kommentar.

Die Fußballer von Hertha BSC auf den Knien – eine gute Aktion? Oder eine unpassende, weil inszenierte? Heftig wird seit Tagen darüber diskutiert, was der Bundesligist damit bezwecken wollte, sich dem Protest amerikanischer Sportler gegen Diskriminierung anzuschließen.

Im ersten Moment möchte man sagen: Die Aktion wirkte zu geplant, zu gewollt, sie roch nach Kalkül, nach eiskalter Berechnung. Und tatsächlich: Die „Take a knee“-Bewegung habe den Atlantik überquert, schrieb sogar die Washington Post. Hertha stand als weltoffener, mutiger Klub da.

Man kann den Willen nicht absprechen

Wer könnte diesen Effekt besser vorhersagen als eine Marketing-Agentur? Nun, angenommen, jemand mit diesem Hintergedanken trug die Idee in den Verein. Was hätte nach Ansicht der Kritiker passieren sollen? Hätten die Spieler Protest gegen den Protest einlegen sollen? Man kann ihnen ihren Willen nicht absprechen, sich mit anderen solidarisieren zu wollen.

Natürlich muss die Frage gestattet sein, was die Bundesliga mit der NFL zu tun hat. Aber: In der Debatte geht es um Gewalt, um Willkür. Es geht um Unterdrückung, um Rassismus. Um Themen also, die uns alle angehen.