Dortmund. Borussia Dortmund trotzt mit hohem Aufwand Real Madrid ein 2:2 ab. Der BVB-Nationalspieler erzielt den Ausgleich drei Minuten vor Ende.

Ein bisschen lustig ist dieser Thomas Tuchel ja schon manchmal. „Ich hoffe, dass wir es schaffen, so zu spielen, als wäre es ein ganz normales Bundesligaspiel“, meinte der Trainer von Borussia Dortmund direkt vor dem Spiel. Vor diesem Spiel, das die hell ausgeleuchtete Bühne der Champions League nach 559 Tagen der Abstinenz nach Dortmund zurück brachte. Vor diesem Spiel gegen den wohl größten Klub der Welt Real Madrid mit seinen Künstlern und Diven.

Schwarz-Gelb bemühte sich, den vom Trainer geforderten Mut aufzubringen, die Lust, mit der es die Gegner zuletzt durcheinander gewirbelt hatte. Gegen Real war das schwieriger, aber ein sehenswerter Treffer von André Schürrle brachte kurz vor dem Ende ein 2:2 (1:1) gegen das königliche Star-Ensemble.

Die erste Chance des Spiels besaßen die Gäste. Cristiano Ronaldo hatte sich kurz hinter der Strafraumgrenze in bekannter Pose aufgestellt und einen Freistoß auf das Dortmunder Tor ­geschossen, aber BVB-Keeper Roman Bürki faustete die Gefahr davon.

Schürrle sitzt zunächst auf der Bank

Tuchel hatte Schürrle zunächst auf die Bank gesetzt. Doch auch ohne den Nationalspieler wies Schwarz-Gelb die zuletzt offensichtliche Spielfreude nach. Einen Freistoß von Gonzalo Castro musste Reals Torwart Keylor Navas aus dem Winkel wischen (4.). Dortmund kombinierte schnell und erzeugte Druck. Ousmane Dembélé setzte seinen Schuss aus 18 Metern aber über das Tor (13.).

Mitten hinein in dieses gelbe Hoch platzte der Mann, der solche Auftritte liebt. In Spanien berichten die Medien seit Tagen, dass Cristiano Ronaldo in einer tiefen Formkrise stecke. Aber in diesem Augenblick stand er auf dem richtigen Fleckchen Rasen, als eine Vorlage von Gareth Bale durch die Beine von Matthias Ginter trudelte und Ronaldo vor die Füße fiel. Schuss aus fünf Metern, 1:0 für Real (17.).

Es dauerte, bis Dortmund seinen Elan wiederfand. Dass der BVB nicht mit einem Rückstand in die Pause ­gehen musste, lag auch an der Mithilfe von Madrids Torwart Navas. Einen Freistoß von Raphael Guerreiro wehrte der Schlussmann so ungelenk ab, dass Pierre-Emerick Aubameyang den abgeprallten Ball nur noch über die Linie stupsen musste (43.). Auf der Gegenseite zählte der Kopfballtreffer Ronaldos wegen Abseits nicht (45.).

Zorc: "Insgesamt geht das Ergebnis in Ordnung"

Nach der Pause spielte Real so kühl wie das schneeweiße Weiß ihrer Hemdchen. Erst wurde Karim Benzema bei seinem Einschussversuch noch gestört (63.), doch fünf Minuten später trafen die Gäste. Benzemas Schuss sprang an die Latte und von dort vor die Füße von Raphael Varane. 2:1. Die Hausherren versuchten noch mal zurück zu kommen. Schüsse von Raphael Guerreiro (70.) und Christian Pulisic (83.) entschärfte Keylor Navas. Dann kam Schürrle, wuchtete den Ausgleich herbei (87.) – und drehte die Lautstärke im Stadion in den roten Bereich.

Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc sagte: „Insgesamt geht das Ergebnis in Ordnung. Wir waren in der ersten Hälfte besser. Nach der Pause hatte Real starke 25 ­Minuten und ist da in Führung gegangen. Zum Glück hat André am Ende das 2:2 erzielt.“ Torschütze Schürrle: „Es ist ein sehr gutes Gefühl, auch gegen eine solche Topmannschaft zweimal zurückzukommen. Das hilft unserer jungen Mannschaft bei der Entwicklung.“

Real-Star Toni Kroos sagte: „Wenn man das ganze Spiel sieht, geht das Unentschieden in Ordnung. ­Dortmund war erwartet stark. Es ist ­ärgerlich, dass wir unsere Führung nicht ins Ziel gebracht haben.“ (Daniel Berg)