München. Fußball-Zweitligist 1860 München kommt knapp zwei Wochen vor dem Start in die zweite Saisonhälfte einfach nicht zur Ruhe. Nach der Absage von Starcoach Sven-Göran Eriksson geriet am Wochenende Präsident Dieter Schneider erneut unter heftigen Beschuss von Investor Hasan Ismaik.

«Natürlich mache ich Schneider verantwortlich dafür», sagte der Jordanier am Sonntag der Online-Ausgabe der «Abendzeitung». Auch in der Online-Ausgabe der «tz» mahnte der mächtige Investor die Ablösung Schneiders bei den anstehenden Präsidiumswahlen an. «Ich wünsche mir, dass die Fans eine neue Generation an die Macht wählen, die sich mehr auf den Sport konzentriert als auf politische Machtkämpfe.»

Am vergangenen Freitag hatte der von Ismaik favorisierte frühere englische Nationaltrainer dem Münchner Traditionsclub «nach ausreichender Bedenkzeit» eine Absage erteilt. Seine Entscheidung begründete er nicht, er verwies nur darauf, «wie schnelllebig das Profi-Fußballgeschäft» sei.

Dabei hatte die Installation des 64-Jährigen beim deutschen Meister von 1966 eine Kompromisslösung zwischen dem Verein und Investor Ismaik bilden sollen. «Wir haben den Zeitpunkt verpasst, Herrn Eriksson zu antworten, als er enthusiastisch war. Die Sache hat sich aus den bekannten Gründen sehr lange hingezogen», sagte Ismaik in der «tz» mit Blick auf Schneider, der sich bis zuletzt gegen die Verpflichtung des 64-Jährigen gewehrt haben soll.

Erst am vergangenen Dienstag hatten sich die «Löwen» nach zähem Ringen mit Investor Ismaik auf einen Kompromiss geeinigt. Demnach wird der Dreijahresplan fortgesetzt, zudem sollte Eriksson zum Trainer-Team stoßen. Bereits vor der Einigung hatte Ismaik Präsident Schneider in aller Öffentlichkeit hart angegangen und diesen in einem Interview als «alten Mann» beschimpft. (dpa)