Bochum. Zum Jahresabschluss gab es nur ein 1:1 (1:0) gegen die Türkei, dennoch können die deutschen U 21-Fußballer mit ihrer Saison zufrieden sein. Trainer Rainer Adrion ließ gleich drei Debütanten ran.

Adrion war über den jugendlichen Leichtsinn seiner Kicker leicht verärgert, doch am Ende überwog die Zufriedenheit nach einer gelungenen Saison. «Mich stimmt sauer, dass wir die Führung nicht ausbauen konnten und aus unseren Fehlern beim 1:1 gegen die Schweiz nichts gelernt haben. Aber der Ärger wird verfliegen, weil wir eine tolle Qualifikation und tolle Playoffs gespielt haben», befand der DFB-Coach nach dem 1:1 im abschließenden Testspiel gegen die Türkei. Den Führungstreffer von Lasse Sobiech (20. Minute) egalisierten die Gäste durch Nurettin Kayaoglu erst in der Nachspielzeit (90./+3).

Damit beendete die DFB-Auswahl nicht nur ein erfolgreiches Jahr mit der Qualifikation für die EM-Endrunde 2013, sondern baute auch ihre Erfolgsserie auf 14 Spiele ohne Niederlage nacheinander aus. Die letzte Pleite kassierte die Mannschaft am 31. Mai 2011 beim 2:4 in Portugal.

Nach den Absagen von insgesamt 12 Akteuren hatte Adrion zumindest die Gelegenheit, zum Jahresabschluss noch einmal neue Spieler zu testen. «Die drei Debütanten haben ihre Sache sehr gut gemacht», meinte der Coach, der in Marvin Plattenhardt einen weiteren Linksverteidiger gefunden hat und in Tolgay Arslan eine Alternative im Mittelfeld. Auch Antonio Rüdiger zeigte in der Innenverteidigung eine gute Leistung.

Für den in Paderborn geboren Deutsch-Türken Arslan war es eine ganz besondere Partie, weil er zuvor auch schon für die türkische Junioren-Nationalmannschaft aufgelaufen war. «Das war für mich schon ein sehr emotionales Spiel. Es ist für mich eine große Ehre, für Deutschland aufzulaufen», sagte Arslan, der sich mit der Vorarbeit zum 1:0 gleich prima einfügte. Die Teilnahme an der EM-Endrunde ist jetzt sein großes Ziel, betonte der HSV-Profi.

Adrion erklärte, dass die Tür noch längst nicht zu ist. «Wir wollen in den nächsten sechs Monaten den Spielern die Gelegenheit geben, sich über die Bundesliga mit Leistungen anzubieten», meinte der DFB-Coach. Möglich ist aber auch, dass sich U 21-Spieler für die A-Mannschaft empfehlen - wie zuletzt Lewis Holtby. Dass der Kapitän der U 21 sein Team bei der EM anführt, ist noch keineswegs gesichert.

«Die Personalplanung wird zum entsprechenden Zeitpunkt vom Bundestrainer gemacht», sagte Adrion. «Es kann sein, dass Holtby bei der EM nicht dabei ist, kann aber auch sein, dass Ilkay Gündogan für uns dabei ist. Man weiß es halt noch nicht», meinte der Trainer. (dpa)