Wolfsburg. Diego ist ein teurer Ladenhüter - und so muss der einstige Liebling der Fans am Dienstag wieder in Wolfsburg antreten. Am liebsten würde der VfL Wolfsburg den kostspieligen Kicker verkaufen, aber die Nachfrage hält sich offensichtlich in Grenzen.

Ein möglicher Transfer vom Fußball-Bundesligisten zu Flamengo Rio de Janeiro ist an den Finanzen gescheitert. Inzwischen hat Trainer und Manager Felix Magath, der neben Diego auch noch andere Problemfälle wie Simon Kjaer im Kader hat, ein Ultimatum gestellt.

«Themen wie Kjaer, Diego oder wer auch immer, das muss bis Ende Juli entschieden sein», sagte Magath zum Abschluss des ersten VfL-Trainingslagers in Glücksburg. «Sonst entscheiden wir, dass das kein Thema mehr sein wird und dass diese Spieler, wenn sie Anfang August noch da sind, auch mit uns in die Saison gehen werden und auch diese Saison bei uns bleiben werden.» Der zuletzt verletzte Diego muss nach seiner Reha nun in dieser Woche in Wolfsburg trainieren.

Die Position der Wolfsburger ist klar. «Gibt es ein Angebot, werden wir darüber reden», hatte VfL-Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz schon beim ersten Training gesagt. Magath macht nun Druck, denn zum einen ist er die ständigen Schlagzeilen und Gerüchte über den abwesenden Brasilianer leid. Vor allem aber müsste der Trainer und Manager des VfL kurzfristig Ersatz für Diego suchen, fände sich doch noch ein kaufkräftiger Abnehmer, der eine Ablöse im zweistelligen Millionen-Bereich zahlen kann.

Der VfL könne es sich «nicht mehr erlauben, erst am 20. August einen wichtigen Spieler zu verpflichten. Das kommt in dieser Saison nicht infrage.» Magath hat ohnehin noch allerhand zu tun. Diego und Kjaer, die im Einkauf zusammen fast 30 Millionen Euro gekostet haben, sind schließlich nicht die einzigen Spieler, die zuletzt ausgeliehen waren und deren Zukunft beim VfL ungeklärt ist. Dazu gehören auch einige fast schon vergessene Profis wie Srdjan Lakic, Sotirios Kyrgiakos, Tuncay, Peter Pekarik und Thomas Kahlenberg.

In den kommenden zwei Wochen könnte «noch der eine oder andere gehen», kündigte Magath daher an. «Je nachdem kommt dann auch noch ein Spieler dazu.» Vor allem in der Verteidigung sieht Magath noch Handlungsbedarf, weshalb der Personalie Kjaer besondere Bedeutung zukommt.

«Es ist noch nicht klar, ob er bei uns bleibt», sagte Magath zuletzt über den dänischen Verteidiger, der während der EM lauthals erklärt hatte, nicht mehr für Magath spielen zu wollen. «Das war unsauber ausgedrückt, denn er hat ja nicht mit mir, sondern mit dem VfL einen Vertrag geschlossen», konterte der Coach kühl. Kjaer, der seit einer Woche wieder unter Magath trainieren muss, könne sich «ein Beispiel an anderen Spielern nehmen, die sich vorher etwas cleverer geäußert haben». Diego etwa hat sich mit solchen Aussagen zurückgehalten. (dpa)