Frankfurt/Main. Nicht kleckern, sondern klotzen! Die Fußball-Bundesligisten investieren vor der 50. Saison kräftig. Bereits fast 148 Millionen Euro haben die 18 Club nach Angaben des Internetportals transfermarkt.de für Spieler ausgegeben - und das sechs Wochen vor dem Anpfiff am 24. August.

Zum Vergleich: Nur wenige Tage vor dem ersten Spiel im vergangenen Jahr waren es rund 132 Millionen. Im Rekordsommer 2007 flossen am Ende der bis 31. August laufenden Wechselperiode gar 194 Millionen Euro an Ablösesummen für 162 Profis.

An dieser Marke könnte die Bundesliga noch kratzen, sollte sie weitere Coups landen. Eingenommen haben die Vereine bisher laut transfermarkt.de nur 121,5 Millionen. Mit den Ausgaben liegt die finanzstarke deutsche Eliteklasse derzeit etwa gleichauf mit der englischen Premier League (138) hinter den italienischen Serie A (173,5).

Teure Shoppingtouren sind jedenfalls wieder in, wie auch Meister und Pokalsieger Borussia Dortmund mit dem Königstransfer von Nationalspieler Marco Reus (17,1 Millionen von Borussia Mönchengladbach) bewies. Insgesamt mehr als 26 Millionen hat der BVB hingeblättert - um unter anderem den Abgang von Shinji Kagawa zu Manchester United zu kompensieren und künftig auch in der Champions League erfolgreich zu sein.

Beim langjährigen Branchenprimus FC Bayern München ist der Ex-Wolfsburger Mario Mandzukic (etwa 13 Millionen) zwar der teuerste, aber nicht der prominenteste Einkauf. «Ich dachte, ich wäre d e r Transfer», scherzte der neue Sport-Vorstand Matthias Sammer bei seiner Vorstellung auf die Frage, ob er den Bayern-Fans Hoffnung auf noch eine spektakuläre Neuverpflichtung machen könne.

Von wegen Geiz ist geil: «Das Millionenspiel» titelte das Fachmagazin «kicker» am Donnerstag über die Aktivitäten von Borussia Mönchengladbach nach dem Reus-Deal. So kamen unter anderem Granit Xhaka für 8,5 Millionen vom FC Basel und Alvaro Dominguez für eine ähnliche Summe von Atletico Madrid. Heftig umworben von Gladbach ist der Niederländer Luuk de Jong, für den Twente Enschede angeblich 14,5 Millionen will. Auch Bayer Leverkusen investierte mächtig - etwa 16 bis 17 Millionen, unter anderem für Verteidiger Philipp Wollscheid.

Meister der Massentransfers ist schon mal Fortuna Düsseldorf: Der Aufsteiger hat 15 neue Spieler unter Vertrag genommen, was alles andere als eine Garantie für den Klassenerhalt ist. «Wir müssen uns erst einmal an die neue Liga gewöhnen», sagte Manager Wolf Werner.

Die Sparsamsten sind - es leben die Vorurteile - die Schwaben: Der VfB Stuttgart hat bisher ganze 300 000 Euro ausgegeben. Das ist die Leihgebühr für den Schalker Abwehrspieler Tim Hoogland. Dazu kommen die ablösefreien Daniel Didavi (war ausgeliehen an den 1. FC Nürnberg) und Tunay Torun (Hertha BSC). Die strenge Haushaltsführung behagte Trainer Bruno Labbadia nicht: «Wir haben einen klaren Wettbewerbsnachteil gegenüber unseren Konkurrenten.»

Auch bei Aufsteiger Eintracht Frankfurt regiert der Sparkus und Armin Veh klagte: «Wir brauchen noch drei Innenverteidiger. Und eines ist klar: Wenn wir das nicht hinbekommen, ist das Harakiri.» Auch der FC Schalke 04, der in der Vergangenheit oft prasste, hält das Geld zusammen. Notgedrungen tun dies auch der 1. FC Nürnberg und Nachbar und Neuling SpVgg Greuther Fürth.

Europa-League-Teilnehmer Hannover 96 hat kaum Neue im Kader, aber bis auf Emanuel Pogatetz (zum VfL Wolfsburg) alle Stammkräfte behalten. Werder Bremen befindet sich nach den Abgängen von Claudio Pizarro, Tim Wiese, Marko Marin und Tim Borowski im Umbruch und hat für Eljero Elia 5,5 Millionen an Juventus Turin überwiesen.

Beim VfL Wolfsburg sprach Trainer und Manager Felix Magath von einer «punktuellen Verstärkung», aber der Club ist auf dem Transfermarkt schon wieder so emsig unterwegs wie manche Dame beim samstäglichen Schuheinkauf. Unter anderem kam der niederländische Stürmer Bas Dost für 6,6 Millionen. Unklar ist noch, was mit den Rückkehrern Simon Kjaer und vor allem Diego passiert. (dpa)

Übersicht bei transfermarkt.de