Braunschweig. Mit einem Sieg gegen Wehen Wiesbaden kann Braunschweig am Sonntag den Klassenerhalt klarmachen. Der Trainer gibt sich zuversichtlich.
Der Heimbereich des Eintracht-Stadions ist ausverkauft, das Saisonziel Klassenerhalt zum Greifen nah. Mit einem Sieg gegen den SV Wehen Wiesbaden (Sonntag, 13.30 Uhr) kann Eintracht Braunschweig ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga eintüten. Das war zu Beginn der Ära Daniel Schernings noch undenkbar.
Der Trainer übernahm den wankenden Traditionsverein im vergangenen November mit nur fünf Punkten auf dem Konto und abgeschlagen am Tabellenende. Mittlerweile hat sein Team 35 Zähler auf der Habenseite. „Am 17. Spieltag waren wir noch acht Punkte hinter Wehen, jetzt sind wir drei Punkte vor ihnen. Wir können am Sonntag den kürzesten Weg zu unserem Ziel nehmen“, erläuterte Scherning.
Große Herausforderung und große Chance für Eintracht Braunschweig
Die Schwere dieser Aufgabe ist ihm allerdings bewusst. Der 40-Jährige sprach von einer großen Herausforderung. Wiesbaden ist ein schwer berechenbarer Gegner. Vor zwei Spielen gab es den Trainerwechsel. Aufstiegscoach Markus Kauczinski musste gehen, sein Assistent Nils Döring übernahm. In neuer Konstellation ärgerten die Hessen den designierten Aufsteiger Holstein Kiel.
Doch größer als die Herausforderung ist die Chance, das große Ziel zu erreichen. „Ich habe in dieser Woche versucht, der Mannschaft diese Vorfreude darauf mit auf den Weg zu geben“, sagte Scherning. Gewiss spitzt sich die Lage so kurz vor dem Saisonende zu. Der Druck steigt. Doch der Trainer wollte auch eine Prise Leichtigkeit vermitteln. Die braucht es, um am Sonntag zu bestehen, denn der gebürtige Paderborner ahnte voraus: „Geduld ist gefragt, nicht nur auf dem Platz, sondern auch draußen, weil dieses Spiel sicher nicht nach 60 Minuten entschieden ist. Aber ich bin überzeugt und optimistisch, dass wir es schaffen.“
In der jüngeren Vergangenheit hatte es die Eintracht auf den letzten Metern auch mal verpatzt, früh für Ruhe zu sorgen. 2018 in Kiel, 2021 gegen Würzburg, 2022 in Meppen, 2023 gegen Regensburg. Immer gab‘s das große Zittern – mal mit gutem, mal mit weniger gutem Ausgang.
Eintracht Braunschweig bewies zuletzt große Moral
Nicht alle Spieler des aktuellen Kaders haben das miterlebt, die Fans allerdings schon. Scherning sagte, dass es einen Verein auch ausmache, dass es nicht immer linear in eine Richtung, in diesem Fall nach oben, geht. Aber er zollte dem Braunschweiger Anhang auch Respekt. „Wir sind ein Verein, der eine unheimlich große und intensive Fanbase hat, die den Verein mit Haut und Haaren lebt und die uns in dieser schwierigen Situation seit November hervorragend unterstützt. Dass wir in dieser Situation überhaupt sind, daran haben die Fans auch ihren Anteil. Sie haben uns so viel Energie gegeben. Das hat uns ein paar Punkte seitdem gebracht. Das macht was mit einer Mannschaft.“
Scherning ist überzeugt davon, dass Mannschaft und Fans den letzten Schritt am Sonntag gemeinsam gehen. Andernfalls müsste die Entscheidung am letzten Spieltag beim 1. FC Kaiserslautern fallen. Verliert Hansa Rostock am Samstag (13 Uhr) auf Schalke, ist zumindest der direkte Abstieg vom Tisch. Um nicht in die Relegation zu müssen, ist aber zuvorderst das eigene Können gefragt.
Die nötige Moral bewies das Team zuletzt beim wilden 3:3 in Fürth, als es in Führung ging, in Unterzahl dann in Rückstand geriet, aber noch einmal ausglich und den Punkt über die Zeit rettete. Der Kader wirkt gefestigt, aber sicher wird auch eine Spur Nervosität am Sonntag mitspielen.
Scherning ist angesichts der Entwicklung unter seiner Führung aber zuversichtlich. „Wir haben es als intakte Mannschaft an diesen Punkt geschafft, die besteht nicht nur aus elf Spielern, die starten, sondern aus 24 und 3 Torhütern“, so der Coach. Teamgeist und Energie seien in der Kabine zu spüren und hätten einen großen Anteil daran, dass die Eintracht nun in dieser Situation sei, aus eigener Kraft den Klassenerhalt klarzumachen. „Am Sonntag werden wir auf dem Platz aber noch mal Leidenschaft und Leidensfähigkeit brauchen“, sagte Scherning.
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