Wolfsburg. Nach dem 3:7 gegen RB München liegen sie in der Play-off-Viertelfinalserie mit 0:2 zurück. Einen Auswärtssieg brauchen sie mindestens.

Der Zwischenstand sieht schlimmer aus, als er ist. Weil die Grizzlys Wolfsburg am Dienstagabend bei RB München auch Spiel 2 des Play-off-Viertelfinals in der Deutschen Eishockey-Liga mit 3:7 (0:1, 3:3, 0:3) verloren, liegen sie in der Best-of-7-Serie mit 0:2 zurück. Einen Auswärtssieg brauchen sie auf jeden Fall zum Weiterkommen. Aber auch Heimsiege: Entscheidend ist nun aber, dass sie am Freitag (19.30 Uhr, Eis-Arena) in Spiel 3 einen Erfolg in eigener Halle landen. Die Tore von Ryan O‘Connor, Matt White und Gerrit Fauser waren zu wenig, weil auf der anderen Seite Trevor Parkes (2), Nico Krämmer (2), Patrick Hager, Maxi Kastner und Chris DeSousa trafen.

Während die Münchner mit exakt denselben Formationen aufliefen, gab es bei den Grizzlys reichlich Bewegung in den Reihen. Der zuletzt angeschlagen fehlende Top-Verteidiger Nolan Zajac stand wieder zur Verfügung. Dafür musste in der Abwehr U23-Profi Jimmy Martinovic passen, der sich beim 3:6 in Spiel 1 früh verletzt hatte. Auch Stürmer Laurin Braun (vermutlich Gehirnerschütterung) setzte erneut aus. Durch Zajacs Rückkehr musste ein anderer der insgesamt neun Ausländer auf die Tribüne, weil nur neun pro Spieltag eingesetzt werden dürfen. Überraschung: Es erwischte Center J. C. Beaudin. Dessen Herausnahme sorgte für Veränderungen in allen Sturmreihen. Peter Mueller übernahm erstmals die Mittelstürmer-Rolle.

Grizzlys Wolfsburg stehen anfangs unter Druck

Spiel 2 knüpfte in puncto Härte nahtlos ans Auftaktmatch an. Spielerisch hatten die Grizzlys Mühe, in den ersten 20 Minuten mitzuhalten. RB brannte gleich mal ein Chancen-Feuerwerk ab. Doch dank Torwart Dustin Strahlmeier überstanden die Gäste die Anfangsminuten noch schadlos. Quasi aus dem Nichts klingelte es plötzlich am Münchner Querbalken. Luis Schinko hatte sich an die blaue Linie zurückfallen lassen und schlenzte den Puck an die Latte. Vor dem 1:0 durch Hager (10. Minute) wirkte Rückkehrer Zajac etwas zu lässig und verlor den entscheidenden Zweikampf gegen Kastner. Die Führung ging in Ordnung. Nach 13 Minuten lagen die Hausherren in der Torschussstatistik mit 10:2 vorn.

Zwischenzeitlich passte Trainer Mike Stewart die Sturmreihen erneut an. Viel sprang noch nicht heraus. Aber nach einem krachenden Forecheck Spencer Machaceks hinter dem gegnerischen Tor gegen Konny Abeltshauser (17.) verlor Letzterer die Scheibe. Aber Matt White fehlte die Konsequenz, um die Großchance zu nutzen. Das hätte das 1:1 sein müssen. Eine Minute später wurde aus Eishockey Freistil-Ringen. Fast alle Spieler auf dem Eis waren involviert. Blöd nur, dass Wolfsburgs von den Referees John Ramage als Urheber des Zwists ausgemacht wurde und 2+2 Strafminuten erhielt. Doch die folgende Unterzahl blieb folgenlos.

Grizzlys Wolfsburg drehen mit zwei Powerplay-Treffern das Match

Direkt nach Wiederbeginn kamen die Grizzlys in Überzahl. Nur zehn Sekunden brauchten sie zum Ausgleich durch O‘Connor (21.). Nur gut drei Minuten später sorgte White, ebenfalls im Powerplay, für die erstmalige Wolfsburger Führung (24.).Aber die Münchner haben bislang immer eine Antwort parat in diesem Duell, deshalb hielt das 2:1 nur 53 Sekunden. Krämmer tunnelte den dabei nicht gut aussehenden Strahlmeier zum 2:2 (25.). Anschließend ließen die Grizzlys 1:28 Minuten doppelte Überzahl ungenutzt. Doch nach Ablauf der Strafen arbeitete Fauser den Puck zum 3:2 (29.) ins Münchner Tor. Die Grizzlys liefen heiß.

Die Spieler der Grizzlys Wolfsburg feiern Ryan O‘Connors Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen RB München.
Die Spieler der Grizzlys Wolfsburg feiern Ryan O‘Connors Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen RB München. © City-Press GmbH | City-Press GmbH Bildagentur

Zu heiß für die Lampen im in die Jahre gekommenen Olympia-Eisstadion am Oberwiesenfeld, das zur neuen Saison durch den neugebauten SAP Garden abgelöst wird. In München gingen die Lichter aus. Zumindest ein Teil der Beleuchtung stellte wegen eines defekten Schaltkreises den Betrieb ein. Die Schiedsrichter entschieden nach kurzer Unterbrechung, dass es trotzdem noch hell genug zum Weiterspielen war.

Fehlentscheidung gegen die Grizzlys Wolfsburg führt zum Tor

Die größten Probleme mit den Lichtverhältnissen schienen die Unparteiischen selbst zu haben. Erst verhängten sie eine umstrittene Strafe gegen Münchens Andrew MacWilliam (36.) nach einem vermeintlichen Foul an Schinko. Kurz vor Ablauf der zwei Minuten schickten die „Streifenhörnchen“ Schinko ebenfalls in die Kühlbox (38.), obwohl dieser seinen Gegenspieler kaum berührt hatte, wie die TV-Bilder belegten – eine folgenschwere Konzessionsentscheidung. In Unterzahl kassierten die Grizzlys das 3:3 (38.) durch Kastner. Die Gäste wirkten verunsichert und fingen sich nur 48 Sekunden später das 3:4 (39.). Der Gegentreffer geht zweifellos auf Strahlmeiers Kappe, der beim Klärungsversuch unfreiwillig den Puck in die Beine von Parkes spielte und dann beim Bauerntrick des Münchners aus der Position war.

Wegen einer Pausen-Aktion wurde dann auch erst das Eis für den dritten Durchgang verspätet fertig. Nach dem Münchner Doppelschlag durch DeSousa und Parkes (48.) binnen 27 Sekunden war Spiel 2 entschieden. Dass es hinten heraus noch dicker kam, war eh schon wurscht. Krämmer (55.) traf zum 7:3-Endstand ins leere Grizzlys-Tor. Die Schlussphase war gespickt mit Nickeligkeiten und Strafen. Am Freitag geht die Serie in Wolfsburg weiter. Es ist kaum davon auszugehen, dass sie sich beruhigen wird. Aber Siege müssen dringend her fürs Stewart-Team. „Es war nicht das erhoffte Ergebnis. Das Gute ist, dass man vier Spiele zum Weiterkommen gewinnen muss. Man muss positiv bleiben. Wir greifen Freitag wieder an“, sagte Grizzlys-Verteidiger Björn Krupp.

Spiel kompakt:

RB München: Niederberger – Blum, Abeltshauser; Lancaster, Johansson; McKiernan, MacWilliam; Daubner – Oswald, DeSousa, Ehliz; Ortega, Hager, Kastner; Parkes, Street, Krämmer; Eisenschmid, Heigl, Varejcka.

Grizzlys Wolfsburg: Strahlmeier – Ramage, Krupp; Zajac, Pfohl; O‘Connor, Möser – Machacek, Feser, Archibald; Wilkie, Miele, White; Schinko, Mueller, Chrobot; Dumont, Fauser, Kneisler.

Tore: 1:0 (09:47) Hager (Kastner, Ortega), 1:1 (20:36) O‘Connor (Mueller/5:4), 1:2 (23:52) White (Miele, Mueller/5:4), 2:2 (24:45) Krämmer (Parkes, Daubner), 2:3 (28:56) Fauser (Zajac, Dumont), 3:3 (37:48) Kastner (Ehliz, Blum/5:4), 4:3 (38:36) Parkes (Blum, Abeltshauser), 5:3 (47:19) DeSousa (Ortega, Ehliz/5:4), 6:3 (47:45) Parkes (Blum, Street), 7:3 (54:28) Krämmer (Empty-Net-Goal).

Strafen: München 26 Minuten plus 10 für Kastner (Unsportlichkeit), Wolfsburg 24 Minuten plus 10 für Miele (Unsportlichkeit).

Schiedsrichter: André Schrader und Marian Rohatsch.

Zuschauer: 5542.

Personal: Den Grizzlys fehlten die verletzten Ryan Button (Saisonaus), Jimmy Martinovic (Verletzung nicht kommuniziert) und Laurin Braun (vermutlich Gehirnerschütterung). Als überzählige Spieler nicht im Kader standen Armin Wurm und Jean-Christophe Beaudin. Als Ersatztorwart saß Hannibal Weitzmann auf der Bank.