Hannover. Anders als beim Auftaktspiel gegen Algerien waren die Zuschauer in der ZAG-Arena voll da. Und beflügelten das DHB-Team nach Paris.

Olympia! Paris! Die Deutschen Handballer kommen! Es war die letzte Chance fürs DHB-Team, um das letzte Ticket für Olympia in Paris zu lösen. Und sie gewannen das Endspiel mit Kampfgeist und Nervenstärke. Am Sonntagnachmittag in Hannover hieß es am Ende gegen Österreich 34:31 für Deutschland. Durchatmen, schließlich stand viel auf dem Spiel: die Trainer-Frage und die Quali für die Olympischen Spiele im Sommer.

Die bessere Ausgangslage hatten die Deutschen: Hätte ihnen doch im letzten Qualifikationsspiel für Olympia dank des besseren Torverhältnisses schon ein Remis gereicht. Aber der DHB wollte auf Sieg spielen. Denn das Team von Trainer Alfred Gislason hatte mit den Österreichern noch eine Rechnung offen. Die Österreicher hatten den Deutschen bei deren Heim-EM im zweiten Gruppenspiel im Januar ein Remis abgetrotzt.

Statt Bratwurst: Publikum in Hannover jubelt Deutsche Handballer zur Olympia-Qualifikation

Und das wusste das Hannoveraner Publikum: Die ZAG-Arena glich einem Hexenkessel und war mit der Stimmung vom Spiel gegen Algerien am Donnerstag nicht mehr zu vergleichen. „Ich dachte, die sind alle mit Bratwurst-Essen beschäftigt“, hatte Gislason da noch gemeckert. Es war klar: Nicht nur die Mannschaft, auch die Fans nahmen den Kampf an.

10.000 Zuschauer standen von Minute eins an hinter den Deutschen, die – anders als gegen Kroatien – besser in die Partie starteten. Und den Sieg auch über die Zeit brachten. Es ist ein Erfolg für Olympia und einer für den Trainer. Er bedeutet, dass der Bundestrainer bleiben darf. Ein strittiges Thema, das in den vergangenen Tagen einen kleinen Schatten über Handball-Deutschland geworfen hatte. „Es freut mich, ich kenne keinen anderen Bundestrainer“, sagt Rückraumspieler Juri Knorr über Gislason.

Es freut mich, ich kenne keinen anderen Bundestrainer.
Juri Knorr über den Verbleib von Bundestrainer Alfred Gislason

Job gesichert: Alfred Gislason bleibt Trainer beim DHB.
Job gesichert: Alfred Gislason bleibt Trainer beim DHB. © dpa | David Inderlied

Deutsche Handballer gewinnen gegen Österreich in Hannover

Zum Spiel: Nachdem die Deutschen 0:2 hinten lagen, drehten sie die Partie relativ schnell und waren den Österreichern immer einen Schritt voraus. Trotzdem schafften sie es erst in der 29. Minute, das Spiel zum ersten Mal mit fünf Toren anzuführen. Es war ein Auf und Ab. Pass-Ungenauigkeiten im Angriff führten schließlich dazu, dass die Führung der Deutschen, angeführt von Johannes Golla, kurz vor der Halbzeit noch einmal schrumpfte. Am Ende waren es die Abwehrleistung, die Paraden von Torwart Andreas Wolff und mal wieder Renars Uscins, die Deutschland zur Halbzeit eine Drei-Tore-Führung bescherten.

In der zweiten Hälfte konnte dann auch David Späth überzeugen, glänzte mit mehreren Paraden und ließ sich kurz nach Wiederanpfiff vom Publikum feiern. Und plötzlich lief es für die Deutschen richtig gut: Sie konnten ihre Führung weiter ausbauen, Wolff entschärfte Sieben-Meter-Würfe und Österreich fing so langsam an, zu verzweifeln.

Kurz vor Ende kam Österreich noch einmal auf zwei Tore ran, aber der achte Mann – das Publikum – feuerte weiter und weiter an. Und dann stand es um 15.42 Uhr endlich fest: „Paris, Paris, wir fahren nach Paris!“ Deutschlandflaggen wurden geschwenkt, es wurde gejubelt, applaudiert, gefeiert.

Für Peiner Martin Hanne gespielt: Renars Uscins wird zum dritten Mal „Player of the Match“

Wieder war es Renars Uscins, der zum „Player of the Match“ gewählt wurde – zum dritten Mal in Folge. Der Spieler aus Hannover war der Mann des Turniers. Am Donnerstag, nach dem Auftaktspiel gegen Algerien (41:29) war er es, der versicherte, auch für seinen verletzten Mannschaftskollegen und den gebürtigen Peiner Martin Hanne zu spielen. Jetzt heißt es: Allez Paris!