Wolfsburg. „Die Null ist unsere nächste große Herausforderung“ sagt Trainer Schmidt.

. Am späten Nachmittag des 26. August war es so heiß, dass Olaf Rebbe kurz vor Abpfiff in der Auswärtskabine der Frankfurter Arena verschwand, um sich noch schnell ein frisches Hemd anzuziehen. Der junge Sportdirektor des VfL Wolfsburg wollte nach dem 1:0-Sieg in der „Hitzeschlacht“ bei der starken Eintracht nicht im durchgeschwitzten Dress vor den TV-Kameras zu sehen sein. Dass der glückliche Dreier in Frankfurt auch mehr als zwei Monate später der letzte Sieg des VfL in der Fußball-Bundesliga sein würde, konnte Rebbe in der Hitze Hessens noch nicht ahnen.

Mittlerweile hat sich der Sommer komplett verzogen, gestern Vormittag trainierten die Wolfsburger bei leichtem Nieselregen – ungemütlich, ungemütlich. Doch obwohl der letzte Sieg noch in der längst vergangenen Jahreszeit liegt, haben sich beim Klub gute Gefühle herausgebildet. Verantwortlich dafür: Martin Schmidt.

Sechs Spiele, sechs Remis – seit der Amtsübernahme des Schweizers sind die Wolfsburger unbesiegt, aber eben auch ohne Sieg. Und ein Dreier muss gegen Berlin der nächste Schritt des VfL unter Schmidt sein. Das Ziel soll mit einer ganz einfachen Formel erreicht werden: zu null zum Sieg.

„Die Null“, sagt Schmidt, „ist unsere nächste große Herausforderung.“ Unter ihm gab es in bisher jedem Spiel mindestens einen Gegentreffer. Aber der Trend, so der Trainer, zeige in die richtige Richtung. Denn drei der letzten fünf VfL-Gegentore fielen nach Standards. Bedeutet: „Aus dem Spiel verteidigen wir gut, da sind wir schon einen Schritt weitergekommen“, erklärt er. Klappt’s nun noch bei den gegnerischen Standards, sei der ersehnte Sieg nur noch eine Frage der Zeit. „Wenn wir dann zu null spielen, würde ein Tor reichen“, sagt Schmidt.

Mit Hertha kommt am Sonntagabend (18 Uhr) ein passender Gegner in die VW-Arena, denn die Berliner haben noch kein einziges Auswärtsspiel in dieser Saison gewonnen. Aber da der VfL noch auf seinen ersten Heimsieg wartet, stehen die Vorzeichen wieder klar auf Unentschieden. Doch das wäre, trotz der positiven Gefühle, nun zu wenig. „Wir wollen uns für die guten letzten Phasen belohnen“, sagt Schmidt.

Die hatte sein Team ohne Frage bei den vergangenen Auftritten gezeigt. Nun geht es um die richtige Balance, das Feingefühl, um den allerletzten Schritt zu gehen, damit sich das gute Gefühl in drei Punkten niederschlägt. Mit den November-Gegnern Berlin, Freiburg und Augsburg stehen lösbare Aufgaben bevor, um endlich das zu spüren, was die Wolfsburger in der Liga seit Ende August im Glutofen der Frankfurter WM-Arena vermissen: einen Sieg. Die nächste Hürde heißt Hertha – und Schmidts Plan klingt einfach: zu null zum Sieg. Nun, im November, könnte Rebbe sein Hemd wohl anbehalten.