Dresden. Die Zugausfälle halten die Anhänger nicht auf.

Nach dem ersten Anruf um 6:45 Uhr stand das Handy von Erik Lieberknecht gestern Vormittag nicht mehr still. Der Fanbeauftragte von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig wurde von der Deutschen Bahn bereits frühzeitig informiert, dass es mit der Zugverbindung Richtung Dresden wegen Sturmtief Herwart Probleme geben könnte. Irgendwann war klar, dass es nicht nur Probleme waren, sondern dass der Schienenverkehr praktisch zum Erliegen kam. Der einplante Sonderzug von Braunschweig nach Sachsen fiel aus, Hunderte Eintracht-Fans hingen an den Bahnhöfen fest.

Und Lieberknecht erging es ähnlich. Noch von zu Hause aus versuchte er alles in die Wege zu leiten, damit die Löwen-Anhänger noch irgendwie zum Spiel bei Dynamo kamen. Dabei vergaß sich der Fanbeauftragte fast sich selbst, hatte dann aber doch noch Glück, dass er eine Mitfahrgelegenheit fand. Vom Beifahrersitz aus ging das Telefonieren weiter.

Mit vollem Einsatz versuchte Lieberknecht, dem Chaos Herr zu werden, hielt Kontakt mit Kollegen, Bahn-Mitarbeitern, Einsatzleitern der Polizei, den Sicherheitsbeauftragten der Vereine, Fans und Eintracht-Manager Marc Arnold. Bei der Deutschen Fußball-Liga meldete er den Wunsch an, später zu beginnen. Dass die Partie dann erst um 16 Uhr angepfiffen wurde, überraschte Lieberknecht auch ein bisschen. Immerhin hatten so alle Fans genug Zeit, nach Dresden zu kommen. In Bussen wurden sie vom Hauptbahnhof Braunschweig abgeholt. Auch wenn es für den Fanbeauftragten ein hektischer Tag war, sagt er: „So etwas kommt nicht oft vor. Bei Auswärtsspielen ist mein Handy aber nie still. Irgendetwas ist immer.“ dm