Braunschweig. Die Problemzone bei Eintracht ist die Offensive. Yildirim könnte Abhilfe bringen.

Eintracht Braunschweig kommt in der 2. Fußball-Bundesliga nicht in Tritt. Nach dem 0:0 im Freitagabendspiel bei Aufsteiger MSV Duisburg verharrt die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht in der Tabelle auf Rang zwölf, hat schon 13 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf.

Dessen Platz hatte noch vor einem Jahr nach dem zehnten Spieltag Eintracht eingenommen, mit 25 Zählern, 13 mehr als in dieser Saison. Die Braunschweiger Misere ist vor allem der Offensive geschuldet. Nur zwölf Treffer brachte Eintracht in zehn Spielen zustande. Im vergangenen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 19 Tore. Dem Team fehlt vor dem gegnerischen Tor die Kaltschnäuzigkeit, lediglich 5,5 Schüsse im Durchschnitt treffen das Gehäuse des Gegners. Gegen Duisburg waren es gerade einmal drei.

„Duisburg stand gut und hat hinten dichtgemacht. Insgesamt gab es auf beiden Seiten wenige Chancen. Es war irgendwie ein typisches 0:0-Spiel. Im Endeffekt muss aber mehr für uns herauskommen“, sagte Özkan Yildirim nach dem Spiel beim MSV, in dem auf beiden Seiten nur die Abwehrreihen überzeugten. Dass Torhüter Jasmin Fejzic nach den Partien gegen Heidenheim (2:0) und Fürth (3:0) zum dritten Mal ohne Gegentreffer blieb, zählte zu den positiven Erkenntnissen aus Eintracht-Sicht. „Defensiv hat meine Mannschaft sehr gut gearbeitet, erklärte Lieberknecht.

Yildirim, der gegen den Aufsteiger seinen dritten Saisoneinsatz hatte, könnte der Spieler in der Eintracht-Offensive werden, der für mehr Gefahr im Spiel sorgt. Der 24-jährige Neuzugang aus Düsseldorf deutete mit einigen klugen und überraschenden Anspielen seine Fähigkeiten bereits an. So, als er nach einer halben Stunde mit einem schönen Pass Suleiman Abdullahi bediente. Der junge Nigerianer kam jedoch nicht zum Schuss. Er steht derzeit fast sinnbildlich für Eintracht. Ihm gelingt nicht viel. Wenn sich dann auch noch Onel Hernandez– ein weiterer veranlagter Offensivspieler – bei fast jeder zweiten Aktion festrennt, bleibt der Eintracht-Angriff weitgehend stumpf. Im Sturm überzeugte bislang nur der Schwede Christoffer Nyman (3 Tore) durchgehend.

Yildirim hingegen fehlt Spielpraxis. Verletzungen warfen den Mittelfeldmann immer wieder, zuletzt bei der Fortuna, zurück. Dort hatte er lediglich fünf Startelf- und zehn Kurzeinsätze. Zuvor bei Werder Bremen war er in zwei Spielzeiten auf je ein Erstliga- und fünf Drittligaspiele gekommen. „Ich fühle mich gut. Ich bin spritziger und komme immer besser rein“, stellte Yildirim nach den 90 Minuten in Duisburg fest. „Ich hoffe, dass es so weitergeht“, fügte er hinzu.

Dass Eintracht seit Saisonbeginn von großem Verletzungspech geplagt wird – Patrick Schönfeld, Steve Breitkreuz, Nyman und Hendrick Zuck fehlten länger, Domi Kumbela und Mirko Boland fallen voraussichtlich noch bis zur Winterpause aus – ist unbestritten. Zudem zwangen die Platzverweise von Salim Khelifi, Maximilian Sauer und Boland Trainer Lieberknecht zu Umstellungen. Sauer und Khelifi stehen am nächsten Samstag gegen Bochum allerdings wieder zur Verfügung und vergrößern Lieberknechts Möglichkeiten.

Der von den Verantwortlichen als sehr ausgeglichen und stärker als in den vergangenen Jahren gepriesene Kader ist den Nachweis noch schuldig geblieben. Die Neuzugänge Louis Samson und Robin Becker sind zumindest auf dem Weg, sich Stammplätze zu erkämpfen.