Braunschweig. Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht setzt gegen Fürth auch auf ein Zeichen von oben.

In großer Not haben die Menschen schon immer gen Himmel geschaut und von dort Hilfe erbeten. Jetzt ist die Situation von Eintracht Braunschweig in der 2. Fußball-Bundesliga vielleicht nicht mit einer gravierenden Notlage gleichzusetzen, aber die fünf Unentschieden in sechs Saisonspielen ärgern die Löwen dann doch schon ein bisschen.

Deshalb ist Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht vor dem Heimspiel heute gegen die SpVgg Greuther Fürth dankbar über jedes positive Zeichen, das auf den zweiten Saisonsieg seiner Mannschaft hindeuten könnte. So musste der Coach, als er gestern den Platz im Eintracht-Stadion begutachtete und ein Eichhörnchen über das Grün hüpfen sah, sofort nachschauen, was das bedeuten kann.

Und der Mythologie-Forscher Lieberknecht wurde gemeinsam mit seinem Trainerteam im Internet schnell fündig. „Wir haben erfahren, dass das Eichhörnchen seit Urzeiten als eine Art göttlicher Bote gilt. Wir hoffen, dass das ein positives Zeichen für uns ist“, sagte Lieberknecht bei der Pressekonferenz vor dem Spiel und konnte sich das Lachen kaum verkneifen.

Man sollte der Sache mit dem Eichhörnchen jetzt vielleicht nicht allzu viel Bedeutung und schon gar nicht zu viel Ernst beimessen, Lieberknechts Ausflug in die Hobby-Mythologie zeigt
aber, dass die Remis-Serie
dem Eintracht-Coach Humor und gute Laune nicht verdorben hat. Er bleibt positiv und zuversichtlich.

Und das liegt nicht allein an dem Eichhörnchen, das so fröhlich durch das Eintracht-Stadion hüpfte, sondern auch an seiner Mannschaft. „Man muss uns erst einmal schlagen. Bis auf Kiel im Pokal hat das in dieser Saison noch keiner geschafft“, betont der Coach. Es sei ein gutes Gefühl, „dass es schwer ist, uns zu besiegen. Auch bei Union haben wir nach dem Rückstand nicht den Glauben an uns verloren“, sagt Lieberknecht.

Das stimmt ihn zuversichtlich, dass der erhoffte Dreier nicht mehr lange auf sich warten lässt. „In den vergangenen Wochen waren auch Siege möglich. Es sind kleine Momente, die bei uns fehlten, um den entscheidenden Punch zu setzen. Das hat uns die letzten Wochen begleitet“, sagt der Eintracht-Trainer. Auch Manager Marc Arnold glaubt daran, dass es Zeit für den zweiten Saisonsieg der Löwen ist. „Die Leistungen der vergangenen Wochen machen mich zuversichtlich. Die Mannschaft hat es gegen Sandhausen und in Berlin ordentlich gemacht, aber sie hat sich dafür nicht mit drei Punkten belohnt. Die Ergebnisse stimmen nicht“, stellt Arnold fest. Druck verspüre er deswegen aber nicht.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Eintracht ein weiteres Mal auf Hendrick Zuck verzichten muss. Der Mittelfeldspieler versuchte sich zwar wieder im Training, musste die Einheit wegen seines Knochenödems aber vorzeitig abbrechen. Bei Julius Biada, Patrick Schönfeld und Steve Breitkreuz, so Lieberknecht, würde es nach ihren Verletzungen zwar „steil nach oben gehen“, ein Einsatz gegen Fürth kommt aber wohl noch zu früh. Sie können noch etwas Kraft für die folgenden Spiele sammeln. Auf Dauer will sich niemand bei Eintracht nur auf ein Eichhörnchen verlassen.