Hamburg. Jetzt also doch: ARD und ZDF zeigen weiter die Olympischen Spiele.

Am Ende war wohl alles nur eine Frage des Geldes. Als vor dreieinhalb Wochen bekannt wurde, dass der US-Medienkonzern Discovery wieder mit ARD und ZDF über die Übertragungsrechte an den Olympischen Spielen spricht, war klar, dass da eine der Parteien der anderen entgegengekommen sein musste. Discovery hatte sich 2015 die europäischen Übertragungsrechte für die Spiele von 2018 bis 2024 für 1,3 Milliarden Euro gesichert. Verhandlungen über den Verkauf von Sublizenzen an ARD und ZDF waren an unterschiedlichen Preisvorstellungen im Herbst 2016 gescheitert.

Nun melden beide Parteien, dass man sich geeinigt habe. ARD und ZDF werden von den vier Spielen zwischen 2018 und 2024 in etwa im selben Umfang berichten, wie es die Zuschauer von vorangegangenen Spielen gewohnt sind. Eine Ausnahme jedoch sind die Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang: Auf Live-Bilder bei Eiskunstlauf, Short Track und Snowboard müssen die Öffentlich-Rechtlichen verzichten. Live-Übertragungen vom olympischen Eishockey-Turnier wird es bei ARD und ZDF nur vom Finale und von den Spielen der deutschen Nationalmannschaft geben.

Die Sender begründen das mit dem „geringen zeitlichen Vorlauf“. „Das ist ein gutes Beispiel für die unterschiedlichen Schwerpunkte in der Berichterstattung von ARD und ZDF auf der einen und unseren Sendern auf der anderen Seite“, sagt dagegen der Chef der Discovery-Tochter Eurosport, Peter Hutton, im Gespräch mit dieser Zeitung. Eurosport wird in seinem Free-TV-Sender Eurosport 1 ebenso von den Spielen berichten wie über seinen kostenpflichtigen Eurosport Player, der als einziger alle Spiele des Eishockey-Turniers zeigen wird.

Ursprünglich sollten auch Discoverys Frauenkanal TLC sowie der Männersender DMAX Sendezeit für Olympia abgeben. Nach der Einigung mit ARD und ZDF wird neu justiert. DMAX könnte als Olympia-Kanal wegfallen.

Was die Öffentlich-Rechtlichen Discovery für die Rechte zahlen, mag Hutton nicht verraten. Nur so viel: „Die Einigung hatte nicht nur etwas mit dem Preis zu tun.“ Auch ARD und ZDF halten sich beim Thema Preis bedeckt.

Zunächst verlangte Discovery für die Spiele von 2018 und 2020 zusammen 150 Millionen Euro. Da die Öffentlich-Rechtlichen nur 100 Millionen Euro zahlen wollten, scheiterten die Gespräche im ersten Anlauf. Nun heißt es in Senderkreisen, Discovery habe einen gewaltigen Nachlass gewährt. ARD und ZDF hätten nicht einmal an ihre Schmerzgrenze gehen müssen. Als halbwegs gesichert gilt, dass die beiden Sender für die Winterspiele 2018 weniger zahlen. Schließlich müssen sie auf einige Live-Events verzichten, darunter den so beliebten Eiskunstlauf.

In Branchenkreisen war man von Anfang an skeptisch, dass Discovery in Deutschland, dem größten europäischen TV-Markt, mit einer harten Verhandlungstaktik Erfolg haben würde. „Bis zu einer gewissen Grenze, die nicht unbedingt etwas mit Marktpreisen zu tun haben muss, geben die Öffentlich-Rechtlichen Geld aus“, sagt ein Sportrechtehändler. „Nur nicht darüber hinaus.“