Pau. Der deutsche Radsprintstar macht bei der Tour den fünften Etappensieg perfekt.

Marcel Kittel streckte schon einige Meter vor dem Zielstrich fünf Finger in die Höhe, dann verschnaufte er für einige Momente auf dem Asphalt. Der deutsche Supersprinter bewegt sich auf den Spuren von „Kannibale“ Eddy Merckx und bringt die Uralt-Rekorde der Tour de France ins Wanken.

Kittel holte sich gestern mit einer weiteren Sprint-Gala in Pau bereits seinen fünften Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt, womit er die deutsche Bestmarke von Didi Thurau einstellte. „Im Moment kommt alles zusammen, ich habe super Beine, ich habe meine Linie gefunden im Sprint und konnte allen aus dem Weg gehen. Es ist ein geiles Gefühl“, sagte er der ARD.

Kittel siegte einen Tag vor dem Einstieg in die Pyrenäen auf der elften Etappe nach 203,5 Kilometern von Eymet nach Pau souverän. Damit sind die Hochrechnungen längst im Gange: Wieviele Etappensiege holt der 29-jährige Erfurter noch? Bis zum Tour-Rekord fehlen nur noch drei Tagessiege. Die beiden Belgier Eddy Merckx und Freddy Maertens sowie der Franzose Charles Pelissier (1930) schafften das Kunststück, acht Etappen in einem Jahr zu gewinnen. Im günstigsten Fall ist das auch für Kittel möglich.

Er träumt schon vom Sprint-Sieg auf dem Chaussee Elysee beim Finale: „Natürlich ist das ein großer Traum, ich denke auch dran. Aber wir sind erst bei Etappe elf. Es klingt banal, aber bis Paris ist es noch weit.“

In Pau konnte der Quick-Step-Profi bereits deutlich vor dem Ziel den Sprint ausrollen lassen, der Vorsprung reichte allemal. Kittel hat auch beste Chancen als erster Deutscher seit Erik Zabel das Grüne Trikot in Paris zu holen. Mit 335 Punkten liegt er bereits 133 Zähler vor dem Australier Michael Matthews. Dritter ist André Greipel (171), der gestern Platz sieben belegt hatte. Die Topstars nutzten die Flachetappe, um vor den Anstiegen in die Pyrenäen ihre Kräfte zu schonen. dpa