Braunschweig. Für die internationale Badminton-Mannschaft des USC steht der Spaß im Vordergrund.

Sie kommen aus Deutschland, Indien, Iran, Thailand und Vietnam. Was sich zunächst anhört, wie ein internationales Gipfeltreffen, ist die dritte Badminton-Mannschaft des USC. Gerade sind sie Vizemeister der Bezirksliga geworden. Die Mannschaft erzählt über die Freuden und Herausforderungen des internationalen Zusammenspiels.

Isabel Freudenhammer spielt seit 34 Jahren Badminton. „In so einem internationalen Team habe ich noch nie gespielt“, erzählt die 44-Jährige Lehrerin. Die Verständigung im Team erfolgt auf Deutsch und sei kein Problem. Meistens. Am Telefon sei es manchmal etwas schwierig. „Doch zum Glück gibt es noch Whats-App und E-Mail“, sagt sie lachend. „So lernt man deutsche Dialekte, die es gar nicht gibt“, ergänzt Jan Rüther schmunzelnd, der auch schon auf 30 Jahre Badminton-Erfahrung zurückblickt.

Fünf Nationen, andere Sitten – und fremde Religionen. Da gilt es einiges zu beachten. „Weil ich seinen thailändischen Salat so gerne esse, hat Tarin extra das Schweinefleisch weggelassen“, freut sich die Muslima Hoda Mohagheghi über die Rücksicht des Thailänders im Team. Ihre Eltern kommen aus dem Iran, sie ist in Deutschland geboren. „Der Fastenmonat Ramadan hindert mich aber nicht am Sportmachen“, betont die 38-Jährige.

Die Spieler sind über die Technische Universität, die einen riesigen Pool aus aller Herren Länder bietet, zum USC gekommen. So kam auch Pardha Peram zur Mannschaft. Der Inder ist für seine Doktorarbeit in Chemie nach Braunschweig gekommen. Hier hat der 32-Jährige im Jahr 2011 auch das erste Mal Badminton gespielt und ist dabei geblieben. Der Sport habe in seiner Heimat einen hohen Stellenwert. Die Olympische Silbermedaillengewinnerin Pusarla Venkata Sindhu kommt sogar aus seinem Heimatdorf Guntur im Süden des Landes.

„In Indien spielt man im Garten Badminton, in Vietnam auf der Terrasse“, sagt der Vietnamese Anh Tuan Tran lachend. Für sein Studium ist er vor elf Jahren nach Deutschland gekommen. Derzeit schreibt er an seiner Doktorarbeit in Biologie. Er hat vorher Fußball gespielt. Nach einem Kreuzbandriss musste er jedoch umsatteln und landete vor sechs Jahren beim Badminton. „Der Sport ist in Vietnam sehr beliebt, und ich habe als Kind schon einmal gespielt.“

Und wie sieht das Erfolgsrezept der Mannschaft aus? „Wir haben einfach viel Spaß zusammen“, sagt Jens Freudenhammer. Mit 40 Jahren in diesem Sport hat er die größte Erfahrung des gesamten Teams. Der 49 Jahre alte Lehrer hat in Liberia das erste Mal einen Schläger in der Hand gehalten. „Dort war Badminton damals total im Trend“, erinnert er sich.

Auch ein Teil des Erfolgsrezeptes sei, dass jeder den anderen akzeptiere wie er sei, fügt Josefine Engelke hinzu. Der internationale Austausch sei eine interessante Bereicherung für jeden einzelnen. „Man erfährt viel über andere Kulturen.“ Und es gebe dadurch auch Unterschiede in der Art, Badminton zu spielen, meint Tran. Tarin Srisupattarawanit aus Thailand etwa spiele anders. Sein Vater arbeitet als Profitrainer in Thailand. „Er zockt mehr, zaubert, während die deutsche Spielart eher technischer ist.“

Im Herbst startet die neue Saison. Dann will diese außergewöhnliche Mannschaft möglichst in gleicher Konstellation wieder angreifen. „Natürlich ist der Aufstieg unser Ziel“, gibt sich Jens Freudenhammer kämpferisch. Aber bei allem Ehrgeiz steht dann wieder der Spaß im Vordergrund.