Wolfsburg. Wolfsburg ist dem BVB hoffnungslos unterlegen. Ismaël streicht den freien Tag und lenkt den Blick auf Bremen.

. Wenn Einsicht der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung ist, hat Yunus Malli direkt nach dem desaströsen Auftritt seines VfL Wolfsburg beim 0:3 (0:1) bei Borussia Dortmund den Blick in die richtige Richtung gelenkt. „Wir hatten keine Chance“, sagte der Mittelfeldspieler. „Ob wir etwas Positives mitnehmen können, weiß ich nicht. Da war viel Negatives dabei.“ Stimmt.

Vor 56 906 Zuschauern im Signal-Iduna-Park des BVB, der auf seine Fans in der vom DFB gesperrten Südkurve verzichten musste, war das Team von Valérien Ismaël über 90 Minuten unterlegen. Es lag einzig an der schwachen Dortmunder Chancenverwertung, dass die Partie nur 3:0 endete. Jeffrey Brumas Eigentor leitete die Pleite ein (20. Minute), die Lukasz Piszczek (48.) und Ousmane Dembelé nach der Pause (59.) in die Höhe trieben.

Nicht auszudenken, was auf der Anzeigetafel gestanden hätte, wenn Pierre-Emerick Aubameyang, Marco Reus, Gonzalo Castro oder Christian Pulisic ihre hundertprozentigen Torchancen noch genutzt hätten. „Dass man in Dortmund verliert, ist keine Schande“, sagte der Trainer, „es geht darum, wie man sich präsentiert.“ Und der VfL-Auftritt war herzlos. „Wir haben“, so Ismaël deutlich, „alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.“ Die Aufbruchstimmung, die nach der guten zweiten Hälfte des 2:1-Erfolgs gegen 1899 Hoffenheim herrschte, ist verflogen. Die Fans – immerhin 1800 reisten mit in den Ruhrpott – sind stinksauer.

Ismaëls Team, das Dortmunds Demonstration ohne Mut, offensive Spielidee und Gegenwehr ertrug, muss diese Niederlage gegen einen Gegner, der ohnehin nicht mehr auf Augenhöhe mit dem VfL spielt, so schnell wie möglich aus den Köpfen kriegen. Daher brach der Trainer die obligatorische Videoanalyse gestern Vormittag nach zehn Minuten ab. „Es hat keinen Sinn gemacht, sonst hätte jeder sein Fett wegbekommen“, erklärte der Trainer. „Und genau das brauchen wir jetzt nicht.“

Wie all seine Spieler richtet Ismaël seinen Blick auf den Freitagabend. Dann steigt in der VW-Arena das Abstiegsduell gegen Werder Bremen. „Die Mannschaft ist gefragt, und wir sind gefragt“, sagte er. „Es muss endlich in die richtige Richtung gehen. Dieses Auf und Ab ist nervig.“ Da parallel zu Wolfsburgs 0:3-Pleite in Dortmund sowohl Bremen als auch der FC Ingolstadt ihre Auswärtsspiele gewannen, liegen nur noch vier Punkte zwischen dem VfL und dem FCI auf Rang 17 – dem direkten Abstiegsrang.

Für das Ismaël-Team spricht, dass es mit Bremen, Freiburg, Ingolstadt und Darmstadt die direkten Keller-Konkurrenten noch zu Hause empfängt. „Noch haben wir alles in unseren Händen“, sagte Luiz Gustavo, der von seinen Kollegen fordert, sich nun kritisch zu hinterfragen. Wer das allerdings in dieser desolaten Spielzeit nicht schon längst getan hat, ist Fehl am Platz für den Abstiegskampf. Dass Kämpfer Paul Seguin am Samstag verletzt raus musste, wiegt daher doppelt schwer.

Die erste Konsequenz aus dem 0:3 beim BVB hat Ismaël bereits gezogen. Er strich den freien Montag und setzte Training an. Er erklärte: „Es gibt keinen Grund für einen freien Tag.“