Wolfsburg. Die Wolfsburger hatten gehofft, es könnte ein Vorteil werden, wenn 25 000 BVB-Fans im Stadion fehlen.

. Es war ein ungewohntes Bild: Ohne seine „Gelbe Wand“, die weltberühmte Südtribüne, musste Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg antreten. Der DFB hatte den Fußball-Bundesligisten aus dem Ruhrpott bestraft, weil sich Teile der Borussen-Fans beim Spiel gegen RB Leipzig (1:0) vor zwei Wochen danebenbenommen hatten. 25 000 schwarz-gelbe Anhänger fehlten daher am Samstagnachmittag. Zum Vergleich: Der Zuschauerschnitt des VfL in seiner VW-Arena liegt in dieser Spielzeit bei knapp über 27 000 pro Partie. Heißt: Heißt: Es fehlten fast so viele Menschen, die zu einem durchschnittlich besuchten VfL-Spiel überhaupt kommen..

Die verminderte Unterstützung von den Rängen hatten die Wolfsburger im Vorfeld der Partie als Chance ausgemacht, in Dortmund zu punkten. Aber spätestens nach dem 1:0 für den BVB durch Jeffrey Brumas Eigentor nach 20 Minuten war klar: Diese Hoffnung hatten sich die „Wölfe“ umsonst gemacht. Denn die übriggebliebenen 57 000 Zuschauer peitschten ihr Team nach vorne – und das spielte den VfL an die dieses Mal graue Wand im Süden des Stadions. Mit dem 0:3 war Wolfsburg nach 90 Minuten noch gut bedient.

Für einen Wolfsburger war’s am Samstag nicht das erste Mal, dass die Stimmung im BVB-Stadion anders war als sonst. Denn Yunus Malli spielte vor einem Jahr mit Mainz 05 in Dortmund (und verlor ebenfalls mit 0:3), als ein FSV-Anhänger kurz nach Spielbeginn einen Herzinfarkt erlitt und noch im Stadion verstarb. Die Nachricht sprach sich auf den Rängen schnell herum, und die Dortmunder Fans verzichteten aus Respekt auf lautstarke Unterstützung. „Da hatten wir uns im Spiel noch gewundert, warum es auf den Rängen so leise gewesen war“, erinnert sich Malli. Doch nach der Partie bekamen die Kicker Bescheid und verstanden die Aktion.

Am Samstag war klar, warum die 25 000 Anhänger fehlen würden. Doch nicht alle regelmäßigen Südtribünenbesucher blieben der Partie fern. Denn weil der VfL sein Ticket-Kontingent im Auswärtsblock bei weitem nicht voll ausschöpfte, improvisierten die Schwarz-Gelben. Viele kauften Karten für den eigentlich für die Fans der Auswärtsteams gedachten Teil des Stadions und unterstützten ihr Team – aus ungewohnter Perspektive.