Windsor. Seine nicht so überragende Zeit vermieste Marco Koch zunächst die Freude.

Nach seinem zweiten WM-Triumph innerhalb von 24 Stunden wollte Marco Koch nur noch ins Bett. „Sehr müde“ fühlte sich der Schwimm-Weltmeister nach seinem Sieg über 200 m Brust bei der Kurzbahn-WM im kanadischen Windsor: „Es war mein 13. Wettkampf seit Rio. Und die sechs Stunden Jetlag und zehn Stunden Flug steckt man auch nicht so einfach weg.“ Vier Monate nach der Enttäuschung bei den Olympischen Spielen hielt sich die Freude über den goldenen Saisonabschluss deshalb in Grenzen.

„Die Zeit war nicht ganz so gut, es hat von Anfang an nicht zu 100 Prozent gepasst, weil ich die drei 100-m-Rennen noch in den Knochen hatte“, sagte der 26-Jährige. Nach 2:01,21 Minuten hatte er deutlich vor dem Briten Andrew Willis und dem Russen Michail Dorinow angeschlagen, seinen vor knapp drei Wochen bei den deutschen Meisterschaften aufgestellten Weltrekord aber um 37 Hundertstelsekunden verpasst.

Bundestrainer Henning Lambertz musste den Darmstädter, der im August bei Olympia in Rio de Janeiro als Gold-Favorit nur auf Rang sieben gelandet war, regelrecht zu etwas mehr Freude überreden. „Er sollte nicht auf die Zeit schielen, die ist ganz egal“, sagte der Chefcoach: „Hier ging’s um den Titel, den hat er geholt – fantastisch. Das war das Sahnehäubchen.“

Seit der bitteren Niederlage von Rio ist Koch unschlagbar. Der Langbahn-Weltmeister von 2015, der nach den Olympischen Spielen 13 Kilo abspeckte, gewann nicht nur acht Weltcups in Folge, sondern schwamm im 25-Meter-Becken bei der DM in Berlin auch zum Weltrekord und jetzt in Kanada zu Doppel-Gold. Als sich die erste Enttäuschung über seine deutlich verpasste Bestmarke gelegt hatte, war Koch doch noch „sehr zufrieden – es ist schön zu sehen: Ich habe gewonnen, und da ist noch viel Luft nach oben.“ 2020 in Tokio will Koch seinen dritten Anlauf auf eine olympische Medaille nehmen. sid