Wolfsburg. Wolfsburgs Trainer Ismaël strich den deutschen Nationalspieler aus dem Kader fürs Spiel bei den Bayern.

Der VfL spielt heute bei den Bayern, Valérien Ismaël hatte die Partie im Vorfeld als „schwerstes Auswärtsspiel der Saison“ betitelt, da sollte eigentlich jede Hilfe willkommen sein. Doch der Trainer des Wolfsburger Fußball-Bundesligisten verzichtet im Duell mit dem Rekordmeister freiwillig auf Julian Draxler. Der Nationalspieler steht nicht im Kader – ein deutlicheres Zeichen, dass die Trennung in der Winterpause bevorsteht, gibt es nicht.

Am Donnerstag hatte Ismaël die Entscheidung, ob der 23-Jährige weiter zum VfL-Kader gehöre, noch offengelassen, hatte ihm sogar eine gute Trainingsleistung attestiert. Auch gestern, im Abschlusstraining vor dem Abflug am frühen Abend in Richtung Süden, mischte Draxler munter mit. Doch während seine Teamkollegen danach mit Shuttle-Bussen zum Braunschweiger Flughafen gefahren wurden, verließ der Nationalspieler das VfL-Center eine Viertelstunde später in seinem weißen Geländewagen, die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Bei den Bayern, bei der besten deutschen Mannschaft, verzichtet der VfL auf seinen vermeintlich besten, mit Sicherheit aber talentiertesten Spieler – es ist weit gekommen im Fall Draxler.

Im TV-Interview bei „Sky“ erklärte Manager Klaus Allofs gestern, dass es allein eine Entscheidung des Trainers gewesen sei, die er allerdings mittrage. „Die Situation“, sagte der 60-Jährige, „gibt es im Moment nicht her, dass er uns helfen kann.“ Draxler, eines der unbestreitbar größten Talente Deutschlands, hat sich selbst ins Abseits manövriert. Seit seinem Ich-will-weg-Interview im Sommer ist die Beziehung zwischen Spieler und Klub gestört, die Quittung gab’s im Heimspiel am Samstag gegen Hertha BSC, als ihn die Fans bei seiner Einwechslung auspfiffen.

Nach der Partie heute beim FC Bayern warten noch zwei Spiele bis zur Winterpause auf den VfL. Schwer vorstellbar, dass Draxler noch einmal den Weg zurück in den Kader des Bundesligisten findet. Die zwölf Minuten gegen Berlin waren wohl die letzten für den Ex-Schalker im grün-weißen Trikot. Auch wenn Allofs erklärte: „Es ist überhaupt nicht klar, dass er im Winter geht.“ Doch es hörte sich stark nach Abschied an, als der Manager hinterherschob, dass die Entscheidung, Draxler im Sommer nicht gehen zu lassen, keinem geholfen habe: „Das werden wir mitnehmen, wenn wir jetzt die Entscheidung treffen.“