Barcelona. Nach acht Bundesligaspielen ohne Sieg gerät Trainer Schubert in Gladbach unter Druck.

Ein wenig neidisch schauen die Gladbacher Fans seit einigen Wochen nach Südfrankreich. Der OGC Nizza mischt die französische Ligue 1 auf und ist nach 16 Spieltagen mit nur einer Saisonniederlage Tabellenführer. Hauptverantwortlich für den etwas überraschenden Höhenflug: Lucien Favre.

Der jahrelange Liebling der Anhänger von Borussia Mönchengladbach hat Nizza wachgeküsst, während sein Nachfolger beim fünfmaligen deutschen Meister zusehends unter Druck gerät. Nach acht Ligaspielen ohne Sieg wird es für André Schubert allmählich ungemütlich am Niederrhein. Bei den Fans der Borussia hat der Favre-Nachfolger ungeachtet der derzeitigen Ergebnisse ohnehin einen schweren Stand.

Favre genießt hingegen beim Borussia-Anhang einen Heldenstatus. Der Schweizer gilt noch immer als Retter, der den kriselnden Klub 2011 vor dem schon fast sicheren Abstieg bewahrt hatte und danach in die Europa-Liga und sogar in die Champions League führte. Schubert gelang die Qualifikation für die Königsklasse in der vergangenen Saison ebenfalls. Als Favre nach fünf Niederlagen zum Start seinen Rücktritt erklärte, schlug Schuberts große Stunde. Doch die Liebe der Fans hat sich der 45-Jährige dadurch nicht verdient.

Wichtiger ist ihm allerdings, dass er (noch) die Rückendeckung der Verantwortlichen genießt. Doch die andauernde Talfahrt mit dem Absturz auf Platz 13 könnte die Meinung von Sportdirektor Max Eberl irgendwann ändern, auch wenn er den Vertrag mit Schubert im September um zwei Jahre bis Juni 2019 verlängerte. „Natürlich muss jeder seine Leistung bringen, auch der Trainer“, äußerte Eberl zuletzt.

Schubert, der als eigenwilliger Charakter gilt und in TV-Interviews auch schon mal eine schnippische Antwort gibt, ist sich der Situation bewusst. Vor dem sportlich bedeutungslosen Champions-League-Auftritt beim FC Barcelona am Dienstagabend (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet) gab er sich aber gelassen. „In unserem Verein herrscht Ruhe. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn es mal stürmisch wird. Diesen Sturm muss man dann auch mal aushalten“, sagte Schubert.

Wie stürmisch es wird, werden die drei noch ausstehenden Spiele bis zur Winterpause gegen Mainz, in Augsburg und gegen Wolfsburg zeigen. Schubert und sein Team müssen liefern. Sechs besser sogar sieben Punkte sind Pflicht, damit sich die Borussia von ihren Saisonzielen nicht schon zu Weihnachten verabschieden muss. Sollte dies nicht gelingen, dürfte sich Eberl intensiv Gedanken über die Personalie Schubert machen. Und die Fans würden ihren Blick noch wehmütiger an die Côte d’Azur richten. Zu Favre. sid