Wolfsburg. Trotz der erneuten Pleite spürt der VfL-Trainer das Vertrauen von Manager und Team.

Es läuft schon die Nachspielzeit: Valérien Ismaël steht vor seiner Trainerbank und bekreuzigt sich. Der Coach des VfL Wolfsburg sendet einen Wunsch gen Himmel. Doch es wird vergeblich sein. Denn Salomon Kalou läuft vom Elfmeterpunkt an und vollstreckt: Hertha BSC gewinnt mit 3:2 gegen Ismaëls „Wölfe“. Und die stehen schon wieder mit leeren Händen da.

„Das Ergebnis“, sagt der Franzose ehrlich, „ist eine Katastrophe für uns. Es wäre nicht so bitter, wenn die Mannschaft schlecht gespielt hätte.“ Zweimal war sie in Führung gegangen. Erst erzielte Borja Mayoral sein erstes Tor für den VfL (12. Minute), dann brachte Paul Seguin die Grün-Weißen mit seinem ersten Profitreffer wieder in Front (18.). Herthas linker Verteidiger, Marvin Plattenhardt, hatte in der turbulenten Anfangsphase per direktem Freistoß fürs 1:1 gesorgt (16.).

Zur Halbzeit gab’s viel Applaus für Ismaëls Team, danach brach es aber ein. Wie schon gegen Leverkusen und Schalke schafften es die Wolfsburger nicht, in Hälfte 2 für Entlastung zu sorgen. Sie ließen sich viel zu tief in die eigene Hälfte drängen – und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Berlin das Ergebnis drehte. So kam es auch.

Der kurz zuvor eingewechselte Ex-Wolfsburger Alexander Esswein stellte auf 2:2 (69.). Dann passierte bis zur Schlussphase wenig. Aber die hatte es in sich. Plattenhardt zog von links in den VfL-Strafraum, Daniel Caligiuri verhielt sich im Zweikampf arg unglücklich und foulte den Berliner. Klarer Strafstoß, den Kalou zum Hertha-Sieg veredelte. Zuvor war Seguin noch mit Gelb-Rot vom Platz geflogen (87.).

Ismaëls traurige Bilanz: Aus sechs Bundesligaspielen holte er nur vier Zähler. „Das ist nicht genügend“, sagt er. „Das nervt mich auch. Uns fehlen die Ergebnisse.“ Klaus Allofs sagt, dass man „im Moment nicht“ über den Trainer diskutieren müsse. „Aber“, so der Manager, „es ist nicht die Punktausbeute, die wir benötigen. Wir müssen noch enger zusammenrücken.“ Ismaël spürt das Vertrauen von Allofs und das der Mannschaft. Bleiben die Ergebnisse aber weiterhin aus, wird die Diskussion bald intensiver. leha/cb