Wolfsburg. Der VfL-Manager lenkt den Blick nach den turbulenten letzten Tagen aufs wichtige Spiel gegen Hertha BSC.

. Obwohl der VfL Wolfsburg mitten in der schlechtesten Saison seiner Bundesliga-Geschichte steckt, ging’s in den letzten Tagen primär nicht etwa darum, wie der Klub diese sportliche Krise bewältigen kann. Im Kreuzfeuer stand Klaus Allofs, seit vier Jahren VfL-Manager, der von einem Mitglied aus der Konzernspitze Volkswagens attackiert wurde.

Gestern positionierte sich Allofs. „Es herrscht keine Stimmung wie etwa bei Werder Bremen, wo ein Schulterschluss da ist, wo man die Probleme zusammen angeht. Dieses Gefühl ist hier im Moment überhaupt nicht da.“ Vielmehr scheint es so, als redeten Klubeigner und Klub nicht miteinander – sondern nur übereinander. Und der Vergleich zum Zusammenhalt bei Allofs’ Ex-Klub Werder darf ruhig als Spitze gewertet werden. Der VW-geführte Aufsichtsrat reagierte gestern Abend noch mit einer Mitteilung, die dem Manager vorerst den Rücken stärkt (siehe rechts).

Es sind klare Worte von Allofs, der am Montag, zwei Tage nach dem VfL-Spiel gegen Hertha BSC, seinen 60. Geburtstag feiert. Noch klarer wird er bei der Bewertung der Vorwürfe, er habe keine Lust mehr auf seinen Job und sei nicht mehr der richtige Mann für den bei VW diskutierten Strategiewechsel. „Wer etwas zu sagen hat“, meint Allofs, „kann aufstehen, kann seinen Namen nennen und kann klar die Dinge ansprechen. Sich aus der Anonymität zu melden, ist nicht zielführend. Hier wird keinem der Kopf abgerissen. Das ist die Art und Weise, wie man zusammenarbeiten muss – wenn man etwas bewegen will. Wenn man für Unruhe sorgen und Misstrauen oder Unfrieden streuen will, dann ist das eine andere Vorgehensweise.“ Nämlich die, die das nicht genannte hochrangige VW-Mitglied gewählt hatte, das über eine Agentur laut über Allofs’ Zukunft nachdachte. Der passende Schluss des Managers: „Am Ende, ganz ehrlich, haben alle verloren.“ Die Vorgehensweise „kann nicht im Interesse Volkswagens, der Stadt Wolfsburg, des VfL Wolfsburg und der Mannschaft sein – und in meinem Interesse ist es schon lange nicht“.

Wolfsburg kurz vor dem Vulkanausbruch? Es brodelt so stark wie noch nie. Und am brüchigen Rand steht Allofs, der sich gestern klar positioniert hat. Der trotz der anonymen Giftpfeile von VW offenbar noch Rückhalt spürt. „Ich bin so dicht am Aufsichtsrat mit Francisco Javier Garcia Sanz dran, wo die Dinge angesprochen werden. Das reicht.“ Ob sein vieljähriger Fürsprecher Garcia Sanz aber wirklich genug Rückhalt darstellt?

Das Theater soll heute Nachmittag aber nur eine Nebenrolle spielen. Denn gegen Hertha steht ein enorm wichtiges Spiel an. „Wir müssen unsere sportlichen Kräfte bündeln und in die gleiche Richtung gehen“, sagt Allofs und lenkt den Blick aufs Spiel. Das wäre ein Schritt nach vorne nach den fast absurden letzten Tagen.