Ein Leser, der namentlich nicht genannt werden möchte, fragt per E-mail: Wieso reicht die Kondition der Eintracht-Spieler schon seit längerem nur für eine Stunde aus, nicht aber für das ganze Spiel?

Fehlt Eintrachtprofis Kondition?

Beim Blick auf die Statistik, wann Eintracht Braunschweig in den bisher 14 Spielen in der zweiten Fußball-Bundesliga Gegentore kassierte, könnte der Leser Recht haben: Denn 8 von 14 Treffern gegen Eintracht fielen in den Schlussvierteln der Partien (Sandhausen 1, Düsseldorf 1, Dresden 3, Hannover 1, Bochum 1, München 1). Eintracht kassierte vor der Pause lediglich 4 Tore, 2 davon vor der 20. Minute.

Aber die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht traf nach dem Seitenwechsel auch 14 Mal in das Tor der Gegner, dabei fielen die Hälfte dieser Treffer nach der 67. Minute, also im Schlussviertel. Das spricht dafür, dass die Mannschaft keine konditionellen Probleme hat. Eintracht war 12 Mal vor der Pause erfolgreich.

In den ersten sieben Spielen der Saison 2016/17, also der Hälfte der bisher absolvierten Partien, musste Torwart Jasmin Fejzic sechs Gegentreffer hinnehmen, in den folgenden sieben Begegnungen waren es acht. Auch da ist also kein signifikanter Unterschied festzustellen. Allerdings fielen in den jüngsten vier Spielen (Dresden, Hannover, Bochum, München) sechs Gegentore nach der 65. Minute.

Eine zweite Statistik, die über die Laufleistung des Teams, die ebenfalls Auskunft über den konditionellen Zustand einer Mannschaft geben könnte, zeigt, dass Eintracht bisher nur in drei Partien mehr Kilometer zurücklegte als die Gegner – in den Heimspielen gegen Würzburg, Nürnberg und Greuther Fürth. In allen anderen Begegnungen war die Kilometerleistung der Kontrahenten größer. Die größten Unterschiede in der Laufleistung gab es beim 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern, der 6,6 Kilometer mehr zurücklegte.

In der Statistik der Bundesliga für die vergangene Spielzeit rangierten die Münchner Bayern und Borussia Dortmund im Übrigen im unteren Drittel der Tabelle bei der Laufleistung. Allerdings hatten beide entscheidende Vorteile in puncto Ballbesitz. Und dann läuft halt der Gegner mehr.

Dass die Eintracht-Spieler, wie der Leser mutmaßt, Konditionsschwächen haben, ist nicht zu belegen. Die wichtigsten Zahlen: Die Mannschaft steht an der Spitze der Tabelle der zweiten Liga, hat neun Spiele gewonnen und nur zwei verloren.

Kein Konkurrent hat mehr Tore (26) geschossen, nur Heidenheim(10) und Kaiserslautern (13) weniger Treffer hinnehmen müssen als Eintracht (14).